Abstiegskandidat Werder Bremen hat sich in Folge der 0:2-Niederlage am Samstag gegen den FC Augsburg nun doch im Saisonendspurt von Trainer Florian Kohfeldt getrennt (die Highlights des Spiels im Video). Das gab der klub am Sonntag bekannt. Werder (31 Punkte) holte unter Kohfeldt nur einen Punkt aus den vergangenen neun Spielen und war am Samstag auf den Relegationsplatz abgerutscht.
Im letzten Spiel gegen Borussia Mönchengladbach und in möglichen Relegationsspielen soll der langjährige Coach Thomas Schaaf die Hanseaten vor dem zweiten Abstieg nach 1980 bewahren.
Der 60-Jährige, der Werder bereits 14 Jahre trainiert und unter anderem 2004 das Double mit den Grün-Weißen gewonnen hatte, soll am Sonntag in das Quarantäne-Trainingslager nach Barsinghausen reisen und die Mannschaft in der Schlussphase der Saison betreuen.
"Das ist natürlich eine riesige Herausforderung, aber wir haben noch alle Möglichkeiten, um in der Liga zu bleiben. Wir haben nur wenig Zeit, werden aber alles tun, um mit Leidenschaft, Zuversicht und dem Glauben an unsere eigene Stärke in die Partie zu gehen und am Ende erfolgreich zu sein", sagte Schaaf.
Geschäftsführer Frank Baumann bestätigte allerdings bereits, dass Schaaf lediglich bis zum Rest der Saison, also maximal für drei Spiele - im Fall einer Teilnahme an der Relegation - im Amt bleiben werden. Im "Doppelpass" auf Sport1 sagte er zudem mit Blick auf die kommende Saison: "Ich kann auch bestätigen, dass wir entgegen unserer sonst gängigen Praktiken einen externen Trainer holen werden."
Kohfeldt hatte bereits in den vergangenen Wochen vor dem Aus gestanden, erhielt jedoch immer wieder neue Bewährungschancen. Am Samstag hatte er diese dann alle verspielt.
"Leider hatten wir nach dem Spiel in Augsburg nicht mehr die Überzeugung, mit Florian Kohfeldt den Klassenerhalt schaffen zu können. Daher haben wir am Abend nach dem Spiel mit den Gremien beraten und sind am Ende zu dieser Entscheidung gekommen", sagte Baumann. Zudem gab Baumann zu, dass der Auftritt am Samstag gegen den FC Augsburg "uns zur Überzeugung kommen ließ, dass der Mannschaft ein Stück weit der Glaube an diese Konstellation verloren gegangen ist", wie er bei Sport1 erklärte.
Werder Bremen: "Kohfeldt ein hervorragender Trainer"
"Wir sind weiterhin überzeugt, dass Florian Kohfeldt ein hervorragender Trainer ist, allerdings waren wir uns einig, jetzt noch einmal eine Veränderung vorzunehmen, um doch noch den Klassenerhalt zu erreichen."
Nach der 0:2-Niederlage in Augsburg steht Werder vor dem zweiten Bundesliga-Abstieg der Klubgeschichte. Nur einen Zähler trennt Bremen vom 1. FC Köln und dem direkten Abstiegsplatz.
Sport-Geschäftsführer Frank Baumann, der sich zuletzt immer wieder hinter Kohfeldt gestellt hatte, vermied bereits am Samstagabend im aktuellen Sportstudio des ZDF ein klares Bekenntnis zu seinem Trainer, spätestens da war ein am Sonntag folgender Rauswurf wahrscheinlich.
"Wir haben eine brutal große Enttäuschung erlebt, sodass ich keine klaren Aussagen treffen möchte. Ich möchte mich mit meinen Kollegen und dem Aufsichtsrat abstimmen. Wir müssen sehen, dass wir eine große Chance verpasst haben", sagte Baumann.
Kohfeldt war als Torhüter in der dritten Mannschaft von Werder Bremen aktiv, ehe er eine Trainerkarriere beim SVW einschlug. Seit 2009 durchlief er zunächst sämtliche Jugendmannschaften, ehe er 2016 die Reservemannschaft übernahm und ein Jahr später nach der Entlassung von Alexander Nouri die Profis trainierte. Seit 2017 kommt er auf 142 Pflichtspiele als Werder-Trainer (1,34 Punkte pro Spiel).
Werder Bremen: Die letzten Trainer
Name | Dauer | Punkteschnitt |
Florian Kohfeldt | 30.10.2017 - 16.05.2020 | 1,34 |
Alexander Nouri | 19.09.2016 - 30.10.2017 | 1,30 |
Viktor Skripnik | 25.10.2014 - 18.09.2016 | 1,31 |
Robin Dutt | 01.06.2013 - 25.10.2014 | 1,02 |
Thomas Schaaf | 10.05.1999 - 15.05.2013 | 1,65 |