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Flick über Müller: "Hatte das Gefühl, er wollte mich ärgern"
Hansi Flick hat seinen Vertrag beim FC Bayern auf eigenen Wunsch aufgelöst und wird nach der Europameisterschaft Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft. Im Mitgliedermagazin 51 gab er ein Interview zu seinem Abschied.
Dabei erklärte der 56-Jährige die besondere Rolle von Thomas Müller beim deutschen Rekordmeister. Für ihn sei der Nationalspieler ein "Phänomen": Er mache zwar "nicht immer alles richtig. Aber er bringt dir als Trainer deutlich mehr Momente der Freude als solche, in denen du dich über ihn aufregst - wenn er etwa mal wieder rausgeht zur Ecke, wo er eigentlich gar nicht sein sollte, den Ball verliert, und dann entsteht daraus ein Konter", erklärte Flick.
Müllers Aktionen hätten den Triple-Coach von 2020 teilweise fast zum Lachen gebracht, verriet er. "Ich hatte das Gefühl, er macht das mit Absicht, um mich ein bisschen zu ärgern und das Adrenalin wieder hochzutreiben", sagte Flick und fügte an: "Aber er bedeutet für die Mannschaft und diesen Verein so unendlich viel, so jemanden wie ihn wird es nie wieder geben. Was er in seiner Karriere geleistet hat, ist einzigartig. Und noch dazu ist er absolut bodenständig und ein ganz feiner Kerl."
Neben Müller lobte Flick auch Joshua Kimmich. Den 26-Jährigen zeichne es aus, dass er "sehr fokussiert" sei. "Ich glaube, wenn er es schafft, seinen beispiellosen Ehrgeiz noch ein bisschen besser zu kanalisieren und in die richtige Richtung zu lenken, dann kann er Weltfußballer werden", erklärte Flick.
Kimmich sei schon auf mehreren Positionen ein "Weltklassespieler, aber er kann noch einen weiteren Schritt machen, und das wünsche ich ihm. Ähnlich wichtig für die Mannschaft war David Alaba, der unglaublich vielseitig ist und immer mit viel Herz spielt."
Flick: "Nagelsmann wird sehr viel Spaß mit diesem Team haben"
Gleich mehrere Bayern-Profis brachten Flick ins Schwärmen. "Die zentrale Achse ist für mich, ist für alle Trainer, das entscheidende Element. Und da gab es in den vergangenen zwei Jahren nichts Besseres auf der Welt", sagte er.
Abgesehen von Müller, Kimmich und Alaba würden auch Manuel Neuer und Robert Lewandowski zu dieser Achse gehören. "Ich möchte eigentlich nie jemanden aus meinem Team herausheben, weil wir unsere Ziele nur alle zusammen erreichen können. Aber auf diese fünf Spieler konnte ich mich immer zu 100 Prozent verlassen, es war die reine Freude", schwärmte Flick.
Flick ist sich deshalb sicher, dass sein Nachfolger erfolgreiche Zeiten mit dem FC Bayern durchleben wird. "Ich glaube, Julian Nagelsmann wird sehr viel Spaß mit diesem Team haben, weil es eine enorme Qualität und eine tolle Einstellung hat. Das habe ich ihm auch so geschrieben", so Flick und schob nach: "Es ist eine Spitzenmannschaft, die weiß, worauf es ankommt. Und hierbei muss man sie als Trainer unterstützen."
Nagelsmann wechselt für eine Rekordablöse von kolportierten 25 Millionen Euro von RB Leipzig an die Isar. Der 33-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis zum Sommer 2026.
FC Bayern: Flick spielte Tennis gegen Gerd Müller
Flick war bereits im Kindesalter Fan des FC Bayern und hat nicht vor, daran etwas zu ändern. "Ich bin mit Gerd Müller aufgewachsen, seine Spielweise und seine Tore waren für mich etwas ganz Besonderes.", erklärte Flick.
Die Duelle mit Jupp Heynckes um die Torjägerkanone hätten ihm damals am meisten imponiert: "Denn mein Bruder war Gladbach-Fan, ich habe den Bayern die Daumen gedrückt - und dementsprechend steckten wir zuhause in einer fortwährenden Konkurrenzsituation."
Außerdem verriet er, dass er früher Tennis gegen den legendären Torjäger Gerd Müller gespielt hat: "Als junger Profi in München habe ich oft gegen ihn Tennis gespielt. Ich habe alles gegeben, war aber jedes Mal vollkommen chancenlos gegen ihn."
Flick berichtete zudem von einem für ihn besonderen Moment mit dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge: "Zum Beispiel kam Kalle Rummenigge nach unserer Meisterschaft mit zwei Gläsern Champagner extra in meine Trainerkabine zum Anstoßen, das fand ich eine tolle Geste. Ich hatte hier als Spieler die schönste Zeit, durfte als Trainer großartige Erfolge feiern. Der FC Bayern ist mein Verein."
FC Bayern: Rummenigge kritisiert David Alaba
Rummenigge, der sein Amt zum Monatsende an Oliver Kahn abgeben wird, hat im Bezug auf die ausufernden Ablösesummen und hohen Spielergehälter indirekt Kritik an David Alaba geübt.
"In erster Linie haben wir alle einen Dämon namens Transfermarkt gefüttert. (...) Die Frage ist ja: Steuern wir das Schiff nicht schon lange in einen Orkan, den wir nicht mehr kontrollieren können? Die südeuropäischen Klubs funken jetzt schon SOS", sagte der 65-Jährige im Interview mit dem kicker: "Es gibt auch deutsche Vereine, die aktuell von der Hand in den Mund leben. Von den unteren Ligen ganz zu schweigen. Wir müssen seriös und fundiert über Gehaltsobergrenzen und die Deckelung der Beraterhonorare sprechen."
Anschließend holte Rummenigge zu einem Seitenhieb gegen Alaba aus, der nach gescheiterten Vertragsverhandlungen im Sommer ablösefrei zu Real Madrid wechselt: "Ich glaube, sehr wenige Menschen haben in dieser existenziellen Krise Verständnis, wenn ein Fußballprofi schon 15 Millionen im Jahr verdient und dann mit 19,5 Millionen Euro nicht zufrieden ist."
Alaba und Berater Pini Zahavi hatten sich mit dem FC Bayern nach monatelangen Gesprächen nicht auf eine Ausdehnung des Kontrakts einigen können. In Madrid soll der Österreicher nun Berichten zufolge über 20 Millionen Euro brutto pro Spielzeit kassieren.
Hier findet Ihr weitere Aussagen von Rummenigge.
FC Bayern: Zu-und Abgänge zur Saison 2021/22
Zugänge | Abgänge |
Dayot Upamecano (RB Leipzig, 42,5 Mio. Euro) | David Alaba (Real Madrid) |
Omar Richards (FC Reading, ablösefrei) | Jerome Boateng (Ziel unbekannt) |
Christian Früchtl (1. FC Nürnberg, Leih-Ende) | Javi Martinez (Ziel unbekannt) |
Adrian Fein (PSV Eindhoven, Leih-Ende) | Tiago Dantas (Benfica Lissabon, Leih-Ende) |
Michael Cuisance (Olympique Marseille, Leih-Ende) | Douglas Costa (Juventus, Leih-Ende) |
Joshua Zirkzee (FC Parma, Leih-Ende) | |
Lars Lukas Mai (Darmstadt 98, Leih-Ende) | |
Chris Richards (TSG Hoffenheim, Leih-Ende) |