BVB: Marco Rose verrät Spielidee - Watzke poltert: "Dann ergeben wir uns COVID-19"

Von Stefan Zieglmayer
Marco Rose startet mit seiner neuen Aufgabe beim BVB.
© Borussia Dortmund

Marco Rose verrät bei seiner Antritts-Pressekonferenz seine Spielidee, die er bei Borussia Dortmund implementieren will. Außerdem sprechen er sowie BVB-Boss Hans-Joachim Watzke über den Abschied von Jadon Sancho.

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Der Engländer wechselt aller Voraussicht nach für 85 Millionen Euro zu Manchester United. Es sind nur noch Formalitäten zu klären. "Wir sind nicht glücklich über das Geld, sondern sind traurig, dass er weg ist", sagte Watzke, der klarstellte, dass sich Sancho immer fair gegenüber dem BVB verhalten habe.

Auch Neu-Trainer Rose bedauerte den Abgang. Sancho sein ein Spieler, den "jeder Trainer gern in seiner Mannschaft hat". Der Transfer habe sich jedoch über mehrere Wochen angedeutet. "Wir haben uns damit befasst, kreative Lösungen zu finden, um ihn zu ersetzen", sagte Rose.

Der ehemalige Gladbach-Trainer will in Dortmund den Hurra-Fußball zurückbringen: "Zu Borussia Dortmund passt Arbeiterfußball. Das bedeutet, viel zu investieren, zu laufen, gegen den Ball zu arbeiten, das Stadion hinter sich zu bringen, Bälle zu gewinnen. Aber natürlich auch guten Fußball zu spielen und den Gegner zu dominieren."

In erster Linie will Rose in der Vorbereitung an der Defensive des BVB arbeiten. Die Borussia kassierte 46 Gegentore in der vergangenen Saison - fünf Bundesligisten stellten eine bessere Abwehr. "Es wird darum gehen, die Defensive zu stabilisieren, ohne das Fußballspielen zu verlernen. Wir werden in der Vorbereitung viel Fußball spielen", kündigte Rose an.

Ein Saisonziel wollte der neue BVB-Coach noch nicht ausrufen. Ihm sei die Erwartungshaltung jedoch bewusst.

BVB-PK: Die Vorstellung von Marco Rose zum Nachlesen

Rose über seinen Umzug nach Dortmund:

"Ich habe heute früh meinen Umzug organisiert. Ich muss auch nach der PK schnell wieder weg. Ich habe eine Bleibe gefunden, ich lebe gern hier. Meine Familie bleibt in Leipzig, das ist so unsere Homebase. Meine Tochter geht dort auch zur Schule. Das heißt, dass ich hin und wieder auch pendeln werde. Aber das Schöne ist, dass der Weg von Dortmund nach Leipzig ganz günstig liegt und ich relativ kurze Wege habe. Das kommt mir entgegen."

Watzke über die EM und das DFB-Team:

"Ich glaube, dass die Gruppenphase schon zäh ist. Wenn von 24 Mannschaften 16 Mannschaften weiterkommen. In der K.o.-Phase gefällt mir das schon besser. Die Spieler wirken allerdings etwas kaputt. Das merkt man schon. Zur deutschen Mannschaft: Ich hatte vor dem Turnier schon keine große Euphorie. Aber isoliert betrachtet war das Spiel gegen England auch nicht so schlecht, wie es jetzt gemacht wird. Das Spiel stand relativ lange auf der Kippe. Aber dass die Kritik kommt, war klar, das kennen wir ja."

Watzke über Corona und die "Superspreader-EM":

"Ich würde erstmal valide Zahlen erleben. Ich glaube persönlich nicht, dass die EM ein großes Infektionsgeschehen ausgelöst haben kann. Sichergestellt war, dass nur Genesene, Geimpfte und negativ getestete Fans im Stadion waren, fehlt mir dafür die Fantasie. Es könnte aber sein, dass das dann im Umfeld passiert ist. Wie dem auch sei ... es gibt hier in NRW eine klare Vorlage der Landesregierung. Wir sind im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt. Wenn sich die pandemische Lage nicht gravierend verändert, vorausgesetzt die Delta-Variante macht sich nicht so breit, sehe ich da keine großen Probleme. Aber diese permanente Panik, dass wir jetzt so tun, dass bei einer Inzidenz von fünf die Welt schon wieder untergeht. Aktuell ist klar, dass ein Drittel der Stadionkapazität erlaubt sein wird. Daran orientieren wir uns. Woran keiner denkt ist aber: Was, wenn die ersten Geimpften klagen, warum sie nicht ins Stadion dürfen? Daran denkt keiner. Warum soll ein Stadion nicht ausverkauft sein? Wo ist da eigentlich das Problem? Wenn wir nicht bereit sind, dass wir das wieder zulassen werden, können wir uns auch ergeben und sagen: Wir ergeben uns COVID-19 und werden nie wieder unser altes Leben führen."

Der neue Cheftrainer von Borussia Dortmund, Marco Rose, hätte gerne mit Edin Terzic, der ursprünglich als sein Assistent vorgesehen war, weitergearbeitet.
© getty
Der neue Cheftrainer von Borussia Dortmund, Marco Rose, hätte gerne mit Edin Terzic, der ursprünglich als sein Assistent vorgesehen war, weitergearbeitet.

Rose über ersten Kontakt zu seinen neuen Spielern:

"Ich habe mich zum Beispiel bei Axel erkundigt, wie es ihm geht. Ich finde es außergewöhnlich, wie schnell er sich nach dieser Verletzung erholt hat. Ich hatte natürlich mit Marco Kontakt, habe mich mit Mats unterhalten. Auch mit ein paar jungen Spielern hatte ich Kontakt, aber noch nicht mit allen."

Rose über Neuzugang Gregor Kobel:

"Wenn wir so einen talentierten Spieler holen, holen wir ihn, um ihn spielen zu lassen. Das ist ja klar. Aber das heißt nicht, dass er gesetzt ist. Gregor muss in den sportlichen Wettkampf mit Marwin und auch noch Roman, der ja noch da ist. Es gilt das Leistungsprinzip. Wir sind froh, dass wir ein paar anständige Greifer haben."

Watzke über Sancho:

"Wir sind uns generell mit Manchester United einig. Es gibt noch keinen Vollzug, es gibt noch formale Dinge zu klären. Er hat auch noch den Medizincheck vor sich. Es war auch der explizite Wunsch von Jadon, wir hätten ihn gern behalten. Es ist ein Unterschied, ob ein Spieler in der Jugend kommt, sich entwickelt und immer alles für den Verein gibt und dann diesen Wunsch äußert oder nicht. Das war bei Jadon der Fall, er hat sich fantastisch verhalten und uns in der Rückrunde nochmal nach vorne befördert. Wir sind nicht glücklich über das Geld, sondern sind traurig, dass er weg ist. Aber wir werden Lösungen finden."

Rose über den fixen Abgang von Sancho:

"Die Qualitäten von Jadon waren unberechenbar. Er ist ein Flügelspieler, der im Eins-gegen-Eins gefährlich ist, aber auch torgefährlich ist. Jeder Trainer hat ihn gern im Team. Es hat sich aber schon angedeutet, dass er gehen könnte. Jetzt ist das Thema durch. Wir haben uns damit befasst, kreative Lösungen zu finden, ihn zu ersetzen. Wir werden keinen Jadon Sancho kriegen, aber Lösungen finden."

Rose über Erling Haaland:

"Wir haben mal telefoniert und hin- und hergeschrieben. Über seine Entwicklung lässt sich sagen: Rakete! Schon in Salzburg war zu erkennen, in welche Richtung es geht. Ich muss auch sagen, dass es mich wenig überrascht. Er kam damals verletzt nach Salzburg, er musste sich erst an die Spielweise gewöhnen und wir waren erfolgreich mit Spielern wie Munas Dabbur. Aber wie er für das Team da war und in dieser Zeit gearbeitet hat und die schwierigen Momente in diesem jungen Alter weggesteckt hat, war außergewöhnlich. Er steht mehr als zurecht da, wo er jetzt steht."

Watzke über die Spielidee:

"Marco hat es eben schon gesagt. Die Art, wie er Fußball spielen lassen möchte, ist das, was wir jetzt beim BVB brauchen. Der Fußball soll auch den Menschen gefallen. Natürlich wollen wir auch Titel gewinnen, aber wir wollen auch dieses Borussia-Dortmund-Gefühl wieder, das dank Edin mit der Zeit zurückgekommen ist. Das hat Marco bisher immer gezeigt, dass er diese Philosophie in seine Mannschaften implementiert."

BREAKING NEWS: BVB bestätigt Sancho-Transfer

Unmittelbar vor der Presskonferenz hat der BVB den Abschied von Jadon Sancho bekanntgegeben. Für die Ablösesumme von 85 Millionen Euro geht der Engländer zu Manchester United.

Rose über Edin Terzic:

"Wir haben alle mitbekommen, dass sich Edin dafür entschieden hat, Technischer Direktor zu werden. Ich war in die Gedankenspiele natürlich eingeweiht. Ich hätte ihn gern als Co-Trainer behalten. Wir haben auch darüber geredet, das habe ich klar kommuniziert. Er hätte gut ins Trainerteam gepasst. Ich akzeptiere und respektiere total, dass er sich für diese neue Aufgabe entschieden hat, in der er sich selbst nochmal breiter als Fußballfachmann aufstellen will. Ich werde trotzdem Edin anzapfen, weil er weiß, was der Mannschaft guttut und womit sie sich wohlfühlt. Ich weiß von Edin, dass er dazu bereit ist."

Rose über seine Spielidee für den BVB:

"Die Art und Weise, wie wir auftreten und spielen wollen, habe ich klar im Kopf. Es kommt natürlich immer auf die Einzelspieler an, aber die Idee ist klar. Zu Borussia Dortmund passt Arbeiterfußball. Das bedeutet, viel zu investieren, zu laufen, gegen den Ball zu arbeiten, das Stadion hinter sich zu bringen, Bälle zu gewinnen. Aber natürlich auch guten Fußball zu spielen und den Gegner zu dominieren. Daran werden wir gemeinsam arbeiten. Torreiche Spiele wie bei der EM wird es mit uns sicher auch geben. Vielleicht mit weniger Gegentoren, aber wir wollen schon einige Tore erzielen."

Rose über Sancho und das Saisonziel:

"Wenn wir gute Spieler verlieren, werden wir gute Spieler dazubekommen. Die Zielsetzung kommt für mich zu früh. Die Erwartungshaltung ist groß. Wenn man hier Trainer wird, weiß man, was los ist. Es wird um Titel gespielt. Das war auch ein Grund, warum ich mich für den Verein entschieden habe. Die Ziele werden natürlich ambitioniert sein, aber in erster Linie geht es um die Art und Weise, wie wir auftreten."

Rose über die Vorbereitung:

"Es geht darum, uns fit zu machen. Es geht darum, an dem Fußball zu arbeiten, den wir spielen wollen. Ein Thema ist, dass wir in der vergangenen Saison zu viele Gegentore bekommen haben. Es wird darum gehen, die Defensive zu stabilisieren, ohne das Fußballspielen zu verlernen. Wir werden in der Vorbereitung viel Fußball spielen."

Rose über die EM-Fahrer:

"Wir nehmen es so wie es kommt. Die Jungs wollen natürlich erfolgreich sein, wir drücken ihnen allen die Daumen. Wir wissen um die Konstellation und werden damit arbeiten. Es ist wichtig, dass die Jungs einen angemessenen Urlaub bekommen nach dieser schwierigen Saison. Sie werden pünktlich zum ersten Spiel mit weniger oder mehr Trainingszeit da sein. Erling und Gio hatten Länderspiele, ohne zur EM zu fahren, auch sie werden ein, zwei Tage länger frei bekommen."

Rose über den Signal Iduna Park:

"Jeder, der herkommt, der hier war, redet gern über dieses Stadion. Gerade wenn die Arena voll ist, kommt die ganze Wucht zur Wirkung."

Marco Roses einleitende Worte:

"Ich freu mich sehr. Vielen Dank. Ich freue mich auch über den persönlichen Kontakt hier. So machen Pressekonferenzen schon mehr Spaß. Ich freue mich, in den Verein Borussia Dortmund eintauchen zu dürfen, den Staff kennenzulernen. Ich freue mich natürlich auch, die Mannschaft nach und nach kennenzulernen. Und dann freue ich mich natürlich auf die Fans, wenn sie wieder ins Stadion kommen dürfen. Das war vor allem für Borussia Dortmund ein Faustpfand. Ich weiß als Gegner, was es bedeutet, vor die Gelbe Wand zu treten."

Michael Zorc über Rose:

"Warum Marco Rose? Wir finden, Marco steht für einen modernen, attackierenden, offensiven Fußball, der sehr gut zu Borussia Dortmund passt. Uns gefällt, dass er eine sehr gute Balance hat zwischen dem nötigen Spiel gegen den Ball - Stichwort RB-Schule, Gegenpressing, Umschaltspiel - und guten und kreativen Lösungen im eigenen Ballbesitz. Wir waren in der vergangenen Saison eine der Mannschaften mit dem höchsten Ballbesitzanteil. Daran wird sich nicht viel ändern. Marco kann Spieler entwickeln, Mannschaften entwickeln, erfolgreich sein und darüber hinaus ist er menschlich ein sehr guter Typ, der richtig gut zu uns passt. Er ist ein Teamplayer."

Hans-Joachim Watzke mit einleitenden Worten:

"Marco hat bei uns seit Jahren immer hohe Wertschätzung genossen. Spätestens, seitdem wir gegen Salzburg den Europapokal verlassen mussten. Auch seinem Trainerteam gilt unser herzliches Willkommen."

BVB-Termine: Der Sommerfahrplan von Borussia Dortmund

DatumTermin
01. JuliVorstellung von Marco Rose
02. und 03. JuliCorona- und Leistungstests
04. JuliTrainingsauftakt
13. JuliFC Gießen - BVB (Test)
17. JuliMSV Duisburg - BVB (Test)
23. bis 31. JuliTrainingslager in Bad Ragaz
24. JuliBVB - Athletic Club (Test)
30. JuliBVB - FC Bologna (Test)
06. bis 09. Juli1. Runde im DFB-Pokal (Auslosung am 4. Juli)
14. AugustBVB - Frankfurt (1 BL-Spieltag)
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