Bundesliga: Die Players to watch der Saison 2021/2022

SPOX
11. August 202117:25
Strotzt vor Kraft: Leipzigs Neuzugang Brian Brobbey.imago images
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Am Freitagabend startet die Bundesliga in die Saison 2021/22. Dann wird sich der Blick nicht nur auf die Neuzugänge der Klubs richten, auch andere Spieler geraten aus unterschiedlichen Gründen in den Fokus. Eine Übersicht.

Kevin-Prince Boateng (Hertha BSC)

  • Alter: 34
  • Position: zentrales Mittelfeld

16 Jahre nach seinem Debüt für die Hertha ist Boateng zurück in Berlin und dort auf Anhieb der neue Anführer des Teams. Beim dürftigen Pokalspiel in Meppen (1:0) agierte Boateng als Abräumer vor der Abwehr, nach 60 Minuten war für ihn aber Schluss. Doch es müsste künftig schon sehr viel passieren, dass Coach Pal Dardai freiwillig länger als diese 30 Minuten auf Boateng verzichtet.

Denn Boateng in Berlin, da geht es auch um Signale nach außen. Der 34-Jährige soll dabei helfen, Hertha eine klare Identität zu verleihen und den Verein noch stärker an die Stadt zu binden. Er könnte sich also nicht nur sportlich als Verstärkung herausstellen. Diesbezüglich sind seine Qualitäten ohnehin bekannt: Persönlichkeit, Körpersprache und Mentalität soll Boateng einbringen, um die Mannschaft zu führen.

Jan Thielmann (1. FC Köln)

  • Alter: 19
  • Position: Stürmer

2017 wechselte Thielmann in die Kölner Jugend und hat mit 19 Jahren mittlerweile schon 36 Bundesligaspiele (zwei Tore/vier Vorlagen) auf dem Buckel. In dieser Saison könnte er nun richtig durchstarten.

Jedenfalls hat Thielmann sehr gute Karten, um unter dem neuen Kölner Trainer Steffen Baumgart dauerhaft zum Einsatz zu kommen. Thielmann ist variabel einsetzbar, neben dem zentralen Part im Sturm kann er auch auf den Außen stürmen oder hängende Spitze spielen.

Der 19-Jährige weist eine ausgezeichnete Grundschnelligkeit auf und konnte in der Vorbereitung auch mit seinem Pressingverhalten Pluspunkte sammeln. Beim 3:2-Sieg gegen den FC Bayern traf er zudem zum 1:1 und bereitete das 2:1 per Flanke toll vor.

Auch beim mühsamen Pokalerfolg in Jena nach Elfmeterschießen durfte Thielmann die kompletten 120 Minuten ran und traf anschließend auch vom Punkt. "Wir wollen mutig spielen, wir wollen eine freche Truppe sein und Akzente setzen. Ich mag diese Spielweise", sagte er beim Kölner Stadtanzeiger mit Blick auf die neue Saison.

Odilon Kossounou (Bayer Leverkusen)

  • Alter: 20
  • Position: Innenverteidiger

24 Millionen Euro ließ sich Bayern den Neuzugang aus Brügge kosten, wo Kossounou zweimal den belgischen Meistertitel gewann und Erfahrung in der Champions League sammelte. Viel Anlaufzeit hat der Abwehrmann nicht, durch die Verletzung von Edmond Tapsoba (Syndesmoseriss) muss er direkt ran und sich im kalten Wasser freischwimmen. "In Leverkusen möchte ich beweisen, dass ich auch auf diesem Niveau ein Top-Spieler bin und der Mannschaft helfen kann" sagte er bei seiner Vorstellung.

"Zweikampfstärke, Kopfballspiel und Dynamik" erwartet der neue Leverkusener Coach Gerardo Seoane von Kossounou, dem laut Aussage des Schweizers "noch die Verbindung mit den Mitspielern im Verbund der Viererkette" fehlt. Bei Brügge stach der sechsmalige Nationalspieler der Elfenbeinküste vor allem durch sein hohes Tempo hervor, technisch beschlagen ist er ebenfalls.

Der Anpassungsprozess an die Bundesliga sollte nicht zu lange dauern, zu dünn ist die Werkself derzeit auf der Innenverteidigerposition besetzt - und Kossounous voraussichtlicher Nebenmann Jonathan Tah kommt ja auch aus einer nicht leichten Phase. Im Pokal gegen Lok Leipzig spielte Kossounou durch - und bereitete sogar das 2:0 vor.

Niklas Dorsch (FC Augsburg)

  • Alter: 23
  • Position: defensives Mittelfeld

Der Neustart gelang Dorsch zunächst nicht: In seinem ersten Spiel nach seiner Rückkehr nach Deutschland kassierte Augsburg aufgrund seines Fehlpasses im Pokal gegen Greifswald einen Konter und das 0:1. Doch in dieser Partie zeigte Dorsch auch in manchen Szenen, weshalb man ihn zum FCA holte: kluge Zweikampfführung, gute Balleroberungen, dazu die emotionale Komponente in seinem Spiel. Am Ende ging es für Augsburg und Dorsch gut aus, der zum 4:2-Sieg die Vorlage zum finalen Treffer lieferte und zuvor an der Latte scheiterte.

Für den 23-Jährigen steht eine wichtige Saison an. Nach dem missglückten Ausflug nach Belgien zu KAA Gent und seinen Glanzleistungen beim EM-Erfolg der U21-Nationalelf muss Dorsch nun zeigen, dass er in der Lage ist, den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen und bei einem Bundesligisten dauerhaft als Stammspieler vorangehen zu können. Auch dafür hat er seine Olympia-Teilnahme wieder abgesagt.

Der mit sieben Millionen Euro Ablöse drittteuerste FCA-Neueinkauf der Geschichte wird nicht viel Zeit bekommen, um sich auf für ihn noch ungewohntem Terrain zu beweisen. Trainer Markus Weinzierl erwartet von Dorsch, auf Anhieb Verantwortung im Maschinenraum des Augsburger Spiels zu übernehmen - damit idealerweise eine Saison herauskommt, bei der nicht wie zuletzt so häufig bis zum Schluss um den Klassenerhalt gezittert wird.

Jens Petter Hauge (Eintracht Frankfurt)

  • Alter: 21
  • Position: Stürmer

Auf der Suche nach einem Stürmer ist die Eintracht bei Milan fündig geworden. In der Woche vor dem Saisonstart vermeldete die SGE die Verpflichtung des Norwegers, der zunächst auf Leihbasis kommt und bei dem Frankfurt eine Kaufoption hält.

Hauge soll gemeinsam mit dem weiteren Neuzugang Rafael Borre den Abgang von 28-Tore-Mann Andre Silva kompensieren. Große Fußstapfen für Hauge, der sich bei Milan nicht durchsetzen konnte. In der Rückrunde war der 21-Jährige, der 2020 mit der Empfehlung von 14 Toren und zehn Assists in 18 Partien in der norwegischen Liga nach Italien gekommen war, nur Bankdrücker.

Die Frage wird sein, welche Rolle Hauge einnimmt. Der Norweger kommt lieber über den linken Flügel. Auf dem ist jedoch Filip Kostic gesetzt. Möglich wäre auch ein Doppelsturm aus Hauge und Borre im 3-5-2-System oder die Position des linken Halbstürmers in einem 3-4-3.

Luca Netz (Borussia Mönchengladbach)

  • Alter: 18
  • Position: Linksverteidiger

"Er gehört auf seiner Position zu den größten Talenten Deutschlands und wir freuen uns sehr, dass er sich für den Wechsel zu Borussia Mönchengladbach entschieden hat", sagte Sportdirektor Max Eberl nach der Verpflichtung des 18-Jährigen.

Kolportierte vier Millionen lassen sich die Fohlen den Youngster kosten, noch nie hat ein Bundesligist für einen deutschen Spieler in diesem Alter mehr gezahlt. Gerüchten zufolge haben die Gladbacher auch die Bayern ausgestochen, denen Interesse nachgesagt wurde.

Zum Saisonstart scheint sich Netz trotz der Verletzung von Stamm-Linksverteidiger Ramy Bensebaini jedoch hinten anstellen zu müssen. Joe Scally hat sich durch starke Leistungen in der Vorbereitung vorerst den Stammplatz gesichert.

Donyell Malen (Borussia Dortmund)

  • Alter: 22
  • Position: Stürmer

Nach dem Abgang von Jadon Sancho hat der BVB einen Teil der Summe in Malen reinvestiert. Seine Spielweise ist zwar nicht so spektakulär wie die seines Vorgängers, dennoch besticht er mit starken Tempo und guten Dribblings.

Jedoch wird Malen nicht auf dem Flügel agieren. Der neue BVB-Trainer Marco Rose will ein 4-4-2 mit Raute implementieren. Malen ist für die Position neben Haaland im Doppelsturm vorgesehen.

Dortmunds Top-Stürmer erhofft sich viel von seinem Mitspieler. "Ich habe Donyell gesagt, dass er mir viele Bälle vorlegen muss, sonst bin ich sauer auf ihn. Er muss vom ersten Moment an liefern."

Donyell Malen kostete den BVB 30 Millionen Euro Ablöse.getty

Felix Passlack (Borussia Dortmund)

  • Alter: 23
  • Position: Außenverteidiger

Die Vertragsverlängerung bis 2023 im Mai kam für viele überraschend, saß der 23-Jährige ab dem Winter doch nur noch auf der Bank. Knapp drei Monate später könnte die Entscheidung goldrichtig gewesen sein.

Passlack ist einer der Gewinner beim BVB, da er die komplette Vorbereitung als einziger Rechtsverteidiger unter Trainer Rose mitgemacht hat. Im Auftaktspiel gegen Eintracht Frankfurt winkt ihm der Platz in der Startelf. Schon in der ersten Runde im DFB-Pokal gegen Wehen Wiesbaden stand er die volle Spielzeit auf dem Platz.

Hinzu kommen die Ausfälle beim BVB: Mateu Morey wird Dortmund aufgrund seiner komplizierten Knieverletzung wohl die gesamte Saison fehlen. Thomas Meunier dagegen stieg nach der EM später ins Training ein und wurde zuletzt von einer Corona-Infektion außer Gefecht gesetzt.

Dominik Szoboszlai (RB Leipzig)

  • Alter: 20
  • Position: linkes Mittelfeld

Der Ungar kam zwar schon im vergangenen Winter von Salzburg nach Leipzig, darf aber dennoch als Neuzugang bezeichnet werden. Szoboszlai absolvierte nämlich bislang noch kein einziges Spiel in der deutschen Profiliga, da er die gesamte Rückserie mit Adduktorenbeschwerden ausfiel.

Beim 4:0 in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den SV Sandhausen feierte er nun sein Debüt - und traf prompt nur drei Minuten nach seiner Einwechslung. Genau diese Torgefährlichkeit zeichnet den 20-jährigen Mittelfeldspieler aus.

Bei Salzburg kam er in 83 Partien auf 26 Tore und 35 Assists. "Ich will mich zeigen und Spiele entscheiden", sagte er dem kicker. Dafür wird er vermutlich aber noch eine gewisse Zeit brauchen, da ihm Spielrhythmus und Spielgefühl noch fehlen, wie Trainer Marsch angab.

Sidney Raebiger (RB Leipzig)

  • Alter: 16
  • Position: zentrales Mittelfeld

Auf den erst 16-Jährigen sollte man in der kommenden Spielzeit ein Auge werfen, schließlich ist der Mittelfeldspieler das erste richtige Eigengewächs aus der RB-Akademie, das wohl den Sprung zu den Profis schafft. Sein Debüt ganz oben feierte er nämlich schon im DFB-Pokal gegen Sandhausen.

Zuvor wurde Raebiger, der schon im Alter von 15 Jahren unter Nagelsmann mittrainierte, von Marsch während der Vorbereitung in die Profimannschaft hochgezogen. "Das hat er sich durch gute Trainingsleistungen in der vergangenen Saison unter Julian verdient. Er hat sich körperlich weiterentwickelt und kann absolut mithalten", sagte der Technische Direktor Christopher Vivell gegenüber der Bild.

Raebigers Konkurrenz im Mittelfeld ist freilich groß. Aufgrund der Leipziger Dreifachbelastung winkt ihm dennoch Spielzeit. Gerade dann, falls doch noch Bewegung in die Personalie Marcel Sabitzer kommt, der angeblich vom FC Bayern umworben wird.

Brian Brobbey (RB Leipzig)

  • Alter: 19
  • Position: Stürmer

Der niederländische Angreifer musste nach seinem Wechsel von Ajax Amsterdam erst einmal überzeugt werden, auch wirklich für die Sachsen zu spielen. Brobbey ließ sogar den Vertrag von seinem Berater prüfen, seine irritierenden Aussagen spiegelten keine Vorfreude auf RBL wider - da er im Bewusstsein unterschrieb, dass Nagelsmann Leipzigs Trainer bleiben wird.

Leipzigs neuer Coach Jesse Marsch sorgte jedoch für ein Umdenken, in mehreren Telefonaten überzeugte er den 19-Jährigen. "Er hat mir gesagt, dass er auch Erling Haaland in Salzburg besser gemacht hat und dasselbe für mich tun könne", berichtete Brobbey.

Dass der Mittelstürmer in seiner ersten Bundesliga-Spielzeit genauso einschlägt wie Haaland, erscheint eher unwahrscheinlich. Er wird wohl zunächst hinter Andre Silva als Backup fungieren.

Sollte Marsch jedoch sein präferiertes 4-4-2 mit Raute spielen lassen, könnte der "Mini-Lukaku", wie er aufgrund seines kräftigen Körpers in der Niederlande getauft wurde, doch früher in die Startelf rutschen. Für Ajax schoss er in der Jugend und bei den Profis in 124 Pflichtspielen immerhin 90 Treffer.

Tanguy Nianzou ist beim FC Bayern nach langer Verletzung wohl vorerst gesetzt.imago images

Tanguy Nianzou (FC Bayern München)

  • Alter: 19
  • Position: Innenverteidiger

Der Franzose dürfte der große Gewinner der Abgänge von David Alaba und Jerome Boateng sein. Insgesamt konkurrieren mit Dayot Upamecano, Niklas Süle und Lucas Hernandez drei weitere Spieler um einen Platz in der Innenverteidigung.

Letzterer fällt jedoch vorerst mit einem Meniskuseinriss aus. Gegenüber Süle hat Nianzou einen entscheidenden Vorteil: Er hat die komplette Vorbereitung beim FC Bayern mitgemacht, da der deutsche Nationalspieler nach der EM verspätet ins Training einstieg.

Nianzou und Upamecano waren daher in den Testspielen gesetzt. Trainer Julian Nagelsmann zeigte sich mit den beiden Franzosen in der Defensivzentrale zufrieden: "Upa und Tanguy haben eine gute Entwicklung genommen und sich beide gesteigert." Nianzou wird daher zum Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach in der Startelf erwartet.