Die Fußball-Kolumne: Fünf Vorschläge gegen die Bundesliga-Langeweile

Zum Gähnen: Hat die Bundesliga ein Langeweile-Problem?
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3. Mehr Chancen für den Nachwuchs

Einer der wenigen positiven Aspekte der Corona-Pandemie ist die Tatsache, dass viele Vereine aufgrund der hohen Verluste zwangsläufig wieder mehr auf die eigene Jugend setzen müssen. Schalke 04 ist hier ein gutes Beispiel.

Doch eigentlich müssten alle Erst- und Zweitligisten ihren teuer in den Nachwuchsleistungszentren ausgebildeten Talenten viel mehr Chancen geben, was bislang allerdings meist nicht der Fall ist. Im Umkehrschluss darf sich der deutsche Fußball dann nicht über seine nach Aussagen von Experten immer größer werdenden Nachwuchsprobleme wundern.

Gerade mal drei Spieler aus dem letzten Finale um die deutschen U-19-Meisterschaft stehen im Kader eines Bundesligisten: Tobias Raschl vom damaligen Sieger Borussia Dortmund sowie vom Verlierer und Junioren-Pokalsieger 2019, dem VfB Stuttgart, Lilian Egloff und Leon Dajaku (inzwischen Union Berlin).

Diese mangelnde Durchlässigkeit zu den Profis beklagt auch Wolfgang Holzhäuser, der daher ein Doppelspielrecht für Jungprofis bei Farmteams analog zum Modell im deutschen Handball vorschlägt: "Es geht darum, dass man den Youngstern in der U17 oder U19 eine Perspektive schafft. Wenn diese nur daraus besteht, dass sie in der Zweitvertretung eines Profivereins in der 3. Liga spielen, dann ist das keine Zukunft."

Nach Ansicht des Sportökonomen Professor Henning Zülch von der Leipzig Graduate School of Management wäre ein solcher Paradigmenwechsel genau der richtige Weg. "Man muss den 'deutschen' Weg gehen, und zwar auf die Ausbildung des eigenen Nachwuchses zu setzen. Dort sind deutsche Klub besser als andere Nationen", sagte er SPOX und Goal.

4. Öffnung für Investoren

Eins der umstrittensten Themen ist der Einstieg von Investoren und die dafür im Idealfall nötige Auslagerung der Profi-Abteilungen in Fußball AGs. Die übergroße Mehrheit der Fans lehnt das weiterhin strikt ab. "Kein eingetragener Verein ist gut beraten, schnell auszugliedern, um der Idee hinterher zu laufen, mit schnellem Geld zu schnellem Erfolg zu kommen", meint Helen Breit von "Unsere Kurve".

Allerdings wird dabei gerne übersehen, dass der Profi-Fußball seit jeher auf maximale Einnahmesteigerungen setzt, um durch dann mögliche höhere Ausgaben konkurrenzfähig zu bleiben. Weder vor Stadionnamen noch vor offiziellen Spielbällen oder Trikotärmeln macht die Kommerzialisierung halt. Ein Traditionsklub wie Borussia Dortmund ist seit zwei über Jahrzehnten an der Frankfurter Börse notiert, kapitalistischer geht es kaum.

Auch Investoren sind bei vielen Klubs eingestiegen, teilweise große Firmen wie adidas oder Puma, teilweise die kritisch beäugten privaten Geldgeber wie Klaus-Michael Kühne beim HSV oder Hasan Ismaik bei 1860 München. Allerdings können sie aufgrund der 50 +1-Regel nicht die ganze Macht in den Klubs übernehmen.

Mehr Geldgeber ohne 50 plus 1?

Offen ist, ob eine Aufweichung oder gar Abschaffung dieser juristisch fraglichen Regelung deutlich mehr Investoren in die Vereine bringen würde, ähnlich wie in England oder Italien. Frankfurts Vorstand Hellmann etwa sieht die zwingende Notwendigkeit, Private-Equity-Firmen zum Einstieg zu gewinnen, will aber gleichzeitig 50+1 beibehalten.

Sportökonom Zülch glaubt hingegen, dass die Mehrheit der Bundesligisten aktuell zu schlecht geführt wird, um Investoren überhaupt anzulocken. Er sprach in diesem Zusammenhang sogar davon, dass die meisten Vereine geführt würden "wie Pommesbuden". "Viele Klubs kämen Stand jetzt als Target für langfristige strategische Investoren überhaupt nicht infrage, schlicht weil bei ihnen die organisatorischen Grundbedingungen nicht stimmen. Ein solider langfristiger Ankerinvestor will auch strategischen Einfluss nehmen", sagte Zülch.

Fakt bleibt jedenfalls: Aufgrund der Milliardenausfälle durch die Pandemie braucht die Liga zwingend und möglichst schnell frisches Geld, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben. Dies wird im Normalfall nur durch den Einstieg von Investoren möglich sein.

5. Neuer Modus

Auch dieses Thema ist für viele Traditionalisten ein rotes Tuch - die Bundesliga soll bleiben, wie sie ist. Nach 34 Spieltagen mit Hin- und Rückspielen steht der Meister fest. Fertig.

Die triste Realität ist jedoch, dass dieser Modus seit einem guten Jahrzehnt weder für Spannung noch für gesteigertes Interesse im Titelrennen sorgt, denn am Ende gewinnt immer der FC Bayern. "Es kann nicht im Sinn der Anhänger sein, dass der Meister bereits im Oktober feststeht", sagt Wolfgang Holzhäuser.

Er schlägt daher nach dem Ende der regulären Saison eine K.o.-Runde der besten vier Mannschaften um die Meisterschaft vor. Vorteil: Zumindest finanziell hätte keiner etwas zu verlieren, denn alle wären bereits für die Champions League qualifiziert.

Sicher, die Einführung von Playoffs wären ein Dammbruch im deutschen Fußball. Aber es gibt eben auch viele Argumente dafür, dazu reicht ein Blick zum deutschen (!) Basketball und Eishockey. Dort würde der Meister früher ebenfalls nach Hin- und Rückrunde ermittelt, doch erst die Playoffs haben wieder für mehr Attraktivität gesorgt.

Wenn die Fußball-Bundesliga weiterhin so vorhersehbar bleibt wie es aktuell erneut aussieht, dann wird die Zahl der Befürworter eines neuen Modus immer weiter steigen - weil ja schon jetzt die Bayern-Vormachtstellung das Geschäftsmodell gefährdet. Die Frage ist nur, wie lange man sich solch grundlegenden Änderungen noch verschließen kann.

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