... den fehlenden Sinn von noch mehr Vermarktung: Die Monotonie des sportlichen Wettbewerbs an der Spitze resultiert aus der Ungleichheit in der Liga. Die Lösung ist allerdings nicht, die Vermarktungsmöglichkeiten noch mehr zu steigern. Damit wird ja keiner Ungleichheit begegnet. Im Gegenteil, sie wird fortgesetzt.
Die Liga ist nach wie vor ein Verbund, der Fußball funktioniert nur gemeinsam. Der FC Bayern muss auch gegen alle anderen Teams spielen. Aufstieg, Abstieg, Meisterschaft - das alles gehört zu einem spannenden Wettbewerb. Das macht die Spannung aus. Da wollen wir wieder hin und nicht zu noch mehr Eintönigkeit.
... die größere Entscheidungsmacht bei größeren Vereinen: Wir haben uns als Fan-Vertreter*innen klar positioniert und Rechnungen zur Verringerung der aktuellen Spreizung bei den TV-Erlösen aufgestellt. Es gab auch Vereine, die sich ganz klar positioniert haben.
Erinnern wir uns beispielsweise an den Auftritt von Karl-Heinz Rummenigge, der erklärt hat, dass die kleineren Vereine nichts zu sagen hätten und sich unsolidarisch verhalten würden. Das war ein Schauspiel und eine Machtdemonstration, die dem Thema nicht würdig war. Man muss gemeinsam überlegen, wo man mit dem Fußball hinmöchte. Wir müssen zunächst den nationalen Wettbewerb stärken und gesund aufbauen, bevor wir auf den internationalen schauen.
... die Rolle kleinerer Vereine und deren Fans: Es besteht keine Gefahr, dass vier Vereine über alle anderen entscheiden, solange die anderen Klubs, die in der Mehrheit sind, gemeinsam gute Lösungen finden. Sie sind aufgefordert, mutig in die Diskussion zu gehen und abzuwägen, was die Liga braucht.
Auch der FC Bayern hat keine sechs Stimmen, sondern nur eine. Die kleineren Klubs sind nicht ohnmächtig, sondern tragen ebenfalls Verantwortung, genauso wie deren Fans, die als Mitglieder aufgefordert sind, sich einzubringen. Diejenigen, die eine Ausgeglichenheit des Wettbewerbs haben wollen, müssen ihre Stimme in den Bereichen erheben, in denen es möglich ist und ihre Vereine dazu auffordern, ihre Stimme in der DFL zu ergreifen.
Sollte man sich entscheiden, nur drei Vereine zu unterstützen damit sie international erfolgreich spielen, während alle anderen zugrunde gehen, fände ich das nicht gut, aber es wäre ehrlich. Ich denke allerdings nicht, dass jemand so abstimmt.
Breit: Investoren? "Mehr Geld ist nicht gleich Chancengleichheit"
... die Vertretbarkeit eines möglichen Einstiegs von Investoren bei kleineren Teams um eine größere Chancengleichheit zu erzielen: Mit noch mehr Geld im System erreicht man keine größere Chancengleichheit. Hier sind klare Rahmenbedingungen über die Verbände und das Lizenzierungsverfahren gefragt. Außerdem ist es für jeden Verein eine wichtige Frage, wie sportlicher Erfolg festgelegt wird.
Ich bin Anhängerin des SC Freiburg. Für Freiburg ist der Erfolg der Klassenerhalt, alles darüber hinaus ist genial. Ich habe in Freiburg noch nie Fans erlebt, die sagen, der Verein müsse alles verkaufen und all seine Werte aufgeben, um einmal Champions League zu spielen. Sie würden auch in der zweiten Liga zum Fußball gehen.
Daran muss man sich als Verein orientieren und sich die Frage stellen, wie man seine Fans langfristig an den Klub binden kann, sodass sie nicht nur als Event-Teilnehmer*innen dabei sind, um den maximalen sportlichen Erfolg zu verfolgen und im umgekehrten Fall alles über den Haufen schmeißen würden.
Der Fußball und seine Vereine leben von den über Jahre hinweg aufgebauten Werten, die dann auch gelebt werden. Dadurch entsteht eine Identifikation mit dem Verein und der Region. Daher bin ich eine Verfechterin des e.V. Kein eingetragener Verein ist gut beraten, schnell auszugliedern, um der Idee hinterher zu laufen, mit schnellem Geld zu schnellem Erfolg zu kommen.