Nachdem die Erkrankung nach einer Länderspielreise festgestellt wurde, hatte Jarstein offenbar nur die üblichen leichten Symptome - die sich dann aber rasch verschlechterten. "An den ersten zwei Tagen dachte ich, ich kann vielleicht ein bisschen aufräumen, meine Schuhe sortieren. Aber am dritten Tag hatte ich überall Schmerzen. Die erste Woche war schlimm. Ich konnte das Bett nicht verlassen, hatte hohes Fieber. Der Arzt hat dann entschieden, einen Krankenwagen zu rufen."
Er sei wohl der Bundesliga-Profi, den es am schlimmsten mit Corona erwischt hatte. Es hat auch andere Spieler erwischt, aber bei mir hat es wegen der Herzmuskelentzündung am längsten gedauert, bis ich wieder fit war."
Ärzte stellen Herzmuskelentzündung bei Jarstein fest
In der Berliner Charite wurde Jarstein behandelt. Der 37-Jährige erinnert sich an die schweren ersten Tage im Krankenhaus. "Ich konnte nicht einmal Fußball auf dem iPad schauen. Ich war in der Zeit zweimal an der frischen Luft, musste dabei im Rollstuhl sitzen." Bei nachfolgenden Untersuchungen stellten die Ärzte dann eine Herzmuskelentzündung fest - für Jarstein ein kleiner Schock: "Der Arzt hatte Vergleichsdaten von mir aus den regelmäßigen Tests, die wir machen. Der Unterschied war riesig, da stimmte etwas nicht."
Erst nach einigen Tagen konnte der Keeper das Hospital wieder verlassen. An sportliche Betäigung oder sogar Leistungssport war in den ersten Wochen danach aber nicht zu denken. "Ich lag zuerst nur auf dem Sofa herum. Dann bin ich zunächst spazieren gegangen. Bei meinem ersten Spaziergang in Berlin war ich nach zehn Minuten kaputt. Es hat gedauert, wurde dann Schritt für Schritt besser..."
Jarstein: "Ich mache mir keinen Stress"
In der vergangenen Woche durfte Jarstein dann endlich wieder ins Mannschaftstraining bei der Hertha einsteigen. Sein Stammplatz ist natürlich erstmal weg, derzeit ist der Routinier lediglich Torhüter Nummer drei. Aber Jarstein will sich noch einmal zurückkämpfen. Wenngleich er bei Arbeit an seinem Comeback nichts überstürzen will.
"Ich mache mir keinen Stress, arbeite weiter jeden Tag hart daran, biete mich im Training an und fühle mich gut. Das geht besser als erwartet, ich dachte, es würde länger dauern. Ich bekomme vom Verein jede Unterstützung."