"Du brauchst auch eine Hygiene in der Kabine. Das heißt: Zu glauben, dass du für Haaland All-In gehst und alle anderen Spieler so bleiben, wie sie sind - dann liegt man bei den charakterlichen Beschaffenheiten der Spieler daneben", sagte Watzke im OMR Podcast.
Haalands Gehalt soll bei rund acht Millionen Euro pro Saison liegen. Der 21-Jährige steht noch bis 2024 beim BVB unter Vertrag, ein früherer Abschied gilt jedoch als wahrscheinlich.
"Der Erneuerungsprozess ist bei uns permanent. Irgendwann werden die besten Spieler weggekauft und du fängst wieder von vorne an", macht sich Watzke keine Illusionen: "Dauerhaft eine europäische Spitzenmannschaft zu entwickeln ist schwer, wenn du es nicht schaffst, über drei, vier Jahre deine Spieler zu halten. Auf diesem Niveau sind wir noch nicht."
Watzke: "Dann wird es auch für Bayern eng"
Der 62-Jährige sprach außerdem über die Probleme der Bundesligaklubs im internationalen Vergleich. Mit Saudi-Arabien und Abu Dhabi könnten die deutschen Vereine nicht mithalten.
"Wir brauchen irgendwann in Deutschland eine nationale Kraftanstrengung aller deutschen Unternehmen, um da dagegenzuhalten. Wenn wir das nicht haben, wird es auch für Bayern München eng", sagte Watzke.
Und weiter: "Wir haben die größte Volkswirtschaft Europas. Die 40 größten Unternehmen müssten sich mal zusammenschließen und sagen: Wir halten gegen die Premier League mal dagegen. Jeder sponsert, aber keiner kennt die Gefahr, dass wir vielleicht irgendwann zweitklassig sein könnten. Fußball steckt in der deutschen DNA."
50+1: Watzke will bis zur letzten Patrone kämpfen
Die 50+1-Regel steht für den BVB-Boss dabei nach wie vor nicht zur Diskussion. Er werde bis zur letzten Patrone um 50+1 kämpfen. Es gehe nicht um die Gelüste von irgendwelchen Investoren, sondern um die Menschen, die den Fußball lieben.
Sollte 50+1 fallen, würde Deutschland von Investoren überschwemmt, warnte Watzke: "Die Liga würde den Gesamtpreis zahlen, so wie in England. Die Ticketpreise würden sich verdreifachen, wie in England. Es kann nicht sein, dass der Durchschnittsverdiener nicht mehr ins Stadion gehen kann. Ich möchte, dass der Fußball in Deutschland bezahlbar bleibt und allen Bevölkerungsschichten offensteht. Der Fußball ist nämlich einer der ganz wenigen Klebstoffe, die unsere Gesellschaft noch hat."