"Ich kann den Ärger der Dortmunder absolut verstehen", sagte Gräfe am Samstagabend als Experte im ZDF-Sportstudio: "Die Entscheidungen sind zulasten vom BVB ausgefallen und damit leider spielentscheidend."
In Zwayers Linie habe "die Balance nicht gestimmt", sagte Gräfe: "Das gehört zu so einem Spitzenspiel dazu, dass ein Spitzenschiedsrichter das im Gespür hat und das auch richtig abarbeitet."
Zwayer (Berlin) hatte bei einem Rempler gegen Marco Reus im Strafraum nicht auf Elfmeter für Dortmund entschieden, ohne sich die Szene noch einmal anzusehen. "Das ist eher ein Foul", sagte Gräfe. Später gab Zwayer Elfmeter für Bayern nach Videobeweis, nachdem Mats Hummels den Ball mit dem Arm geklärt hatte. Robert Lewandowski (77.) verwandelte zum Münchner Siegtreffer.
Gräfe sah in dieser Szene "Argumente für beide Seiten", er kritisierte aber: "Man kann sich nicht immer die Argumente gegen einen Elfmeter zurechtlegen, und dann nimmt man die Argumente für einen Elfmeter."
Zur Einordnung gehört, dass Gräfe 2005 den Hoyzer-Skandal mit aufgedeckt hat. Laut Akten hat auch Zwayer, Hoyzers Assistent, damals Geld angenommen, eine Manipulation wurde ihm nicht nachgewiesen. "Wer einmal Geld angenommen und Hoyzers Manipulation ein halbes Jahr verschwiegen hat, sollte keinen Profifußball pfeifen", sagte Gräfe dem Zeit Magazin noch im vergangenen Sommer.