28 Gegentore nach 18 Bundesliga-Spielen. Nur zweimal zu Null und für Borussia Dortmund damit zweitschlechtester Wert der Liga gemeinsam mit Gladbach und Hertha (lediglich Köln blieb nur einmal ohne Gegentor).
Die Ursache dafür ist allerdings nicht der bislang starke Keeper Gregor Kobel, der sein Team sogar vor einer noch desaströseren Bilanz bewahrte.
Es ist die Dortmunder Defensive, die die Gegentreffer reihenweise durch individuelle Unachtsamkeiten und Passivität begünstigt.
Abhilfe schaffen könnte Chelseas Andreas Christensen. SPOX und GOAL Deutschland können Informationen von Sport1 und Bild bestätigen, wonach die Westfalen am 25-jährigen Innenverteidiger interessiert sind.
Der einstige Gladbacher wäre aus vielerlei Gründen eine geeignete Verstärkung für den BVB.
BVB-Wunschobjekt Andreas Christensen: Plötzlicher Bankplatz
Bei den Blues war Christensen unter Coach Thomas Tuchel in der aktuellen Spielzeit bislang nahezu durchgehend gesetzt. 21 Einsätze stehen für den Dänen wettbewerbsübergreifend zu Buche, 18-mal davon in der Startelf.
Christensen besticht durch ein starkes Stellungsspiel, ist mit seinen 1,88 Meter kopfballstark und legt eine gute Antizipation an den Tag. Zudem ist er stark am Ball und in der Spieleröffnung, was dem ballbesitzorientierten System und schnellen Umschaltspiel Tuchels zugute kommt. Eine Spielidee, die auch der der Borussia ähnelt. Gleichzeitig hat der frühere BVB-Trainer die Londoner Defensive enorm stabilisiert, wozu auch Christensen beiträgt.
Gegen Ende vergangenen Jahres wurde Christensen allerdings zunehmend weniger berücksichtigt. Der Grund: Die derzeit stockenden Gespräche über eine Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrages. "Wir haben die Hoffnung, dass es die Vertragssituation ein wenig beeinflusst", begründete Tuchel sein Vorgehen.
Während Chelsea Christensen einen Fünfjahresvertrag vorgelegt hat, äußerte dessen Entourage Bedenken bei der Laufzeit. Ein Knackpunkt sind dabei nach Informationen von SPOX und GOAL Deutschland auch die unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen beider Parteien. Selbst bei einer Verlängerung würde Christensen weniger verdienen als manch Ersatzspieler. Es droht, eine Schlammschlacht zu werden - und das obwohl Christensen bereits geäußert hat, bleiben zu wollen.
Zwar hat Christensen bislang jegliche Kontaktanfragen anderer Klubs aus Liebe zu den Blues abgelehnt, nach aktuellem Stand wäre er aber im Sommer ablösefrei zu haben - und damit eine Option für die Borussia und ihre Defensiv-Problematik.
BVB-Abwehrkonstellation: Nur einer liefert
"Wir müssen es besser machen", sagte Dortmund-Trainer Marco Rose auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg (Freitag, 20.30 Uhr im LIVETICKER) angesprochen auf die (erneuten) Gegentore zum Rückrundenauftakt gegen Eintracht Frankfurt (3:2): "Aber das nehmen wir uns ja schon eine ganze Weile vor."
Und genau da liegt das Problem der Borussia: Der Wunsch nach Konstanz zieht sich mindestens genauso konstant durch die letzten Jahre wie die konstante Gegentorflut. Vergangene Saison hatte der BVB zum gleichen Zeitpunkt 26 Gegentreffer, 2019/20 waren es deren 27.
Klar mag dies auch an der von Rose mehrfach betonten Personalsituation und den daraus resultierenden Umstellungen in der Viererkette liegen. Doch es liegt auch an der aktuellen Form der beteiligten Akteure.
Während Mats Hummels (auch aufgrund langwieriger Knieprobleme) derzeit nicht in Top-Form ist, ist Emre Can zu schwankend in seinen Leistungen. Dan-Axel Zagadou fehlt wegen seiner vorausgegangenen Knie-OP noch die nötige Spielpraxis. Marin Pongracic erwies sich bislang nicht als erhoffte Verstärkung und sorgt vielmehr außerhalb des Feldes für Aufsehen. Aushilfs-Innenverteidiger Axel Witsel hat ein gewisses Geschwindigkeits-Defizit und verschleppt das Tempo teils zu oft. Lediglich Manuel Akanji, der zuletzt verletzungsbedingt fehlte, präsentiert sich in dieser Saison konstant.
BVB nicht alleine: Auch Barca und City scharf auf Christensen
Christensen wäre also sowohl quantitativ als auch aufgrund seiner internationalen Erfahrung qualitativ eine Verstärkung für den BVB. Da er zwischen 2015 und 2017 auf Leihbasis für Gladbach auflief, müsste er sich zudem nicht mehr an die Bundesliga gewöhnen.
Die Gehaltsforderungen des dänischen Nationalspielers sollen laut Bild allerdings auch für die Dortmunder ein Problem darstellen. Das Blatt bringt dabei einen Abgang von Witsel als Lösung ins Gespräch.
Ein Selbstläufer wird dies allerdings nicht. Wie SPOX und GOAL Deutschland erfuhren, sind auch der FC Barcelona und Manchester City an Christensen interessiert. Die Katalanen haben sich bereits in der Vergangenheit um den Abwehrhünen bemüht.