Borussia Mönchengladbach: Wie geht es weiter? Die vielen Aufgaben des Mister X

Von Stefan Rommel / Fatih Demireli
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Borussia Mönchengladbach muss sich nach dem Weggang von Max Eberl neu aufstellen und wohl auch neu erfinden. Mannschaft, Nachwuchs, Struktur, Trainer. Der Nachfolger hat viele Aufgaben zu bewältigen. Ein Überblick.

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Steffen Korell muss jetzt das machen, wogegen er sich seit Jahren sträubt: Korell, bei Borussia Mönchengladbach für die Kaderplanung verantwortlich und damit ein Mann der zweiten Reihe, muss raus ins Rampenlicht. Zumindest vorübergehend.

Korell wird als eine Art "Übergangs-Sportchef" die sportliche Leitung der Borussia übernehmen. So lange bis ein Nachfolger des zurückgetretenen Max Eberl gefunden ist. Wie lange das dauert, ist schwer zu beantworten. Es soll aber eine externe Lösung her, wie Präsident Rolf Königs versicherte. Bis dahin übernimmt Korell, flankiert von Geschäftsführer Stephan Schippers und Vizepräsident Rainer Bonhof.

Der eine, Schippers, ist der Herr der Zahlen - aber kein Sportfachmann. Der andere, Bonhof, schon seit Jahren raus aus dem operativen Geschäft. Die Borussia braucht einen oder mehrere Führungsfiguren für den sportlichen Bereich - der oder die werden aber vor einem Berg an heiklen Aufgaben stehen.

Borussia Mönchengladbach - Aufgabe: Trainer

Bis vor wenigen Tagen schien Borussia Mönchengladbach ein einziges Problem zu haben: Adi Hütter. Sechs Punkte aus den letzten acht Spielen, das heftige Pokal-Aus gegen den kriselnden Zweitligisten Hannover 96 (0:3), Abstiegskampf. Und in den meisten Fällen völlig verdiente Niederlagen. Klar, dass man das am Trainer festmacht. Aber: Dass man in Gladbach Trainer schützen und an ihnen festgehalten kann, sah man bei Marco Rose.

Trotz heftiger Widrigkeiten hielt Max Eberl lange am Hütter-Vorgänger fest. Dabei war das für viele der Anfang der sportlichen Krise, die heute an den Ergebnissen zu erkennen ist. Eberl schien aber an seiner Strategie der Kontinuität festzuhalten, obwohl die Wirkung, die Hütter bei Eintracht Frankfurt erzielte, in Mönchengladbach bisher nicht zu spüren ist und gar eine entgegengesetzte Entwicklung eingesetzt hat.

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© getty

Hütter kann man nicht vorwerfen, dass er nichts unternimmt, um der Fehlentwicklung entgegenzutreten. Er stellte das System um, setzte auf neue Spieler, probierte viel aus. Und dennoch gibt es nur punktuell Erfolge. Inwiefern man die Unruhe innerhalb des Kaders nur am Trainer festmachen kann, darf diskutiert werden. Hütter übernahm kein intaktes Klima und muss mit den Problemen weiter zurechtkommen, die er geerbt hatte.

Zudem ist klar, dass die Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro, die man für Hütter nach Frankfurt überweis, eine Hürde für die Entlassung darstellen. Hütter hat einen langfristigen Vertrag bis 2024. Entsprechend hoch wäre eine Abfindung. Ein Nachfolger, der ein bestimmtes Kaliber darstellen müsste, würde nicht viel weniger Gehalt fordern.

Die These, dass der Weggang von Eberl, der Hütter holte und an ihm festhielt, wirklich ein Problem für Hütter darstellen könnte, ist mit Vorsicht zu genießen. Bei allen Aufgaben (siehe unten), die Gladbach nach dem abrupten Weggang von Eberl hat, wäre ein Trainerwechsel nur eine weitere große Baustelle, die man aktuell nicht braucht. Zumal man auch nicht abschließend sagen kann, ob Hütter wirklich das Problem ist.

Sicher ist, dass am Saisonende abgerechnet wird. Bis dahin sollte auch die Struktur in Gladbach stehen und diese dann so weit sein, die Arbeit des Trainers einzuschätzen. Kommt es zum Abstieg, hätte man ohnehin Gewissheit.

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