Ricardo Pepi beim FC Augsburg: Was der Stürmer dem FCA und der Bundesliga außer einem Hypetrain geben kann

Von Justin Kraft
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Ricardo Pepi: Erreicht der Hypetrain sein Ziel?

Das weiß auch Stefan Reuter, der die Erwartungen am Dienstag zu bremsen versuchte: "Wir dürfen nicht zu viel Druck auf einen 18-Jährigen machen." Demgegenüber steht aber der internationale Social-Media-Auftritt des Klubs, der dem Hypetrain keinen Stillstand gönnt. Hintergrundbilder fürs Handy hier, massig Fotos von Pepi in neuem Dress dort und das alles begleitet von Superlativen.

Pepi sei ein "Nummer-1-Teamplayer und ein Nummer-1-Spieler für den Klub", sagt beispielsweise US-Nationalcoach Gregg Berhalter in einer Videobotschaft. Ein Gegensatz, der zum Problem werden könnte, der auf der anderen Seite aber etwas Farbe in die sonst eher graue Bundesliga bringt.

Und so kann der Wechsel nicht nur rein sportlich beurteilt werden. Dass man in den USA zukünftig etwas häufiger über den FC Augsburg reden wird, wenn die Bundesliga Thema ist, wird dem Klub sicher nicht schaden. Wie begeisterungsfähig die Fans in Amerika sein können, wenn eines ihrer Talente den Weg nach Europa antritt, haben schon einige Beispiele zuvor gezeigt. Nicht umsonst hat der FC Bayern in den Staaten ein Büro. Nicht umsonst kooperiert er eng mit eben jenem FC Dallas, der so viele Talente herausgebracht hat.

Ist der Transfer für Augsburg, der seit Anfang 2021 mit David Blitzer einen Investor aus den USA hat, der Vereine sammelt wie andere Milliardäre Luxusuhren, hinsichtlich der Internationalisierungsstrategie also ein echter Coup? Anhand der Social-Media-Zahlen lässt sich das noch nicht so richtig belegen. Auf den gängigen Plattformen gab es zwar einen Zuwachs, der war aber meist gering.

Dem englischsprachigen Twitteraccount folgten 24 Stunden nach der Bekanntgabe immerhin rund 5.000 Menschen mehr als zuvor - bei nun knapp 30.000 Follower:innen kein schlechtes, aber auch kein sonderlich beeindruckendes Ergebnis. Auf Instagram bekam der entsprechende Post zum Transfer rund 14.000 Likes - im Vergleich zur Bekanntgabe des Transfers von U21-Europameister Niklas Dorsch im Sommer (ca. 11.000 Likes) sind das aber keine komplett neuen Dimensionen.

Wie viel man sich in Augsburg aber vom Transfer verspricht, könnte auch der Fakt belegen, dass die Trikots und andere Fanartikel der "Red, Green and Whites" seit dem 3. Januar auch in den USA von einem Online-Händler angeboten werden. Das Trikot mit dem Pepi-Flock kostet übrigens statt 80 Dollar 124,95 Dollar.

Pepi: Wie geht er mit dem Druck um?

Letztendlich kann der kurzfristige Hype ebenso schnell verpuffen, wenn sich der Transfer nicht sportlich bezahlt macht. Die Erwartungshaltung an Pepi ist angesichts der Ablösesumme und der Aufmachung um ihn herum riesig. Mit nur 18 Jahren auf einen anderen Kontinent zu wechseln und dort sofort ein Hoffnungsträger zu sein, ist alles andere als einfach.

Zumal das Niveau in der Bundesliga ein ganz anderes als jenes in der MLS ist. Pepis sportliche Qualitäten werden ihm dabei helfen, sich daran zu gewöhnen. Aber viel entscheidender wird sein, ob er dem Druck mental standhalten kann.

Andernfalls wird der Hypetrain schnell etwas erleben, was viele Züge in Deutschland tagtäglich erleben: Er wird sich verspäten oder schlimmstenfalls sogar ausfallen. Für den Moment ist Pepi aber ein Transfer, der dem kleinen FC Augsburg zumindest für kurze Zeit etwas internationalen Glanz verschafft. Was sie daraus machen, wird sich zeigen.

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