Bundesliga: Max Eberl verlässt Borussia Mönchengladbach

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28. Januar 202214:06
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Eine Ära endet: Max Eberl verlässt Borussia Mönchengladbach nach 23 Jahren. Die Fohlen stehen mitten in der Krise ohne Führung da.

UPDATE Am Freitag bestätigte Eberl auf einer Pressekonferenz seinen Abschied.

Max Eberl verlässt sein "Baby", nach 23 Jahren bei Borussia Mönchengladbach ist Knall auf Fall Schluss: Ohne große Vorwarnung hat der Erfolgsgarant des vergangenen Jahrzehnts offenbar das wankende Schiff verlassen und eine Ära beendet. Mitten in der Krise stehen die Fohlen somit ohne Führung da.

Wie der kicker, Bild und Sky übereinstimmend berichten, habe Eberl um die Auflösung seines Vertrags (bis 2026) gebeten. Dazu sei es jedoch noch nicht gekommen, weil Präsident Rolf Königs Eberl nach Bild-Infos zunächst noch umstimmen wollte. Die Zeitung berichtet zudem von einem Gespräch Eberls mit Teilen der Mannschaft am Donnerstagabend. Ein Statement des Vereins gibt es noch nicht.

Wie die Rheinische Post berichtete, habe Eberl zeitnah bei einem anderen Klub anheuern wollen. Es soll jedoch eine Klausel geben, wonach der Gladbach-Manager innerhalb eines Zeitraumes von einem Jahr bei keinem anderen Bundesliga-Klub übernehmen dürfe.

Damit wäre auch ein möglicher Wechsel auf den Posten des Sportdirektors von RB Leipzig vom Tisch - eine Ablöse in Millionenhöhe könnte diese Ansicht indes ändern. Die Sachsen suchen seit der Trennung von Markus Krösche im Sommer einen Nachfolger. RB-Boss Oliver Mintzlaff hatte zuletzt gesagt, dass er eine "1A-Plus-Lösung" gefunden habe, die spätestens im Sommer 2022 den Posten besetzen soll.

Eberl-Abschied bei Gladbach: Mögliche Nachfolger

Als Nachfolger werden aktuell ein Duo bestehend aus Ex-Trainer Dieter Hecking und Ex-Gladbach-Profi Martin Stranzl gehandelt. Hecking ist allerdings vertraglich noch als Sportvorstand beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg gebunden, Stranzl war nach Ende seiner Karriere als Jugendtrainer und zuletzt als TV-Experte tätig. Er hatte zuletzt bemängelt, dass bei Gladbach keine "Leader" erkennen könne.

Sky berichtet, dass Schalke-Sportdirektor und Eberl-Freund Rouven Schröder ein möglicher Kandidat sei. Ebenso bringt die Rheinische Post Christoph Spycher, mit dem Gladbach-Trainer Hütter in Bern zusammengearbeitet hatte, ins Gespräch. Steffen Korell, Leiter der Scouting-Abteilung in Gladbach, wäre eine mögliche interne Lösung.

Eberl-Abschied: Wollte er schon vor Weihnachten gehen?

Nach SID-Informationen stand Eberls Abschied schon seit Tagen fest, laut Sport1 soll er schon vor Weihnachten mit der Vereinsführung über einen möglichen Abschied gesprochen haben.

Bereits auf der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel bei Hannover 96 hatte der Sportdirektor ungewohnt fahrig gewirkt, einsilbig geantwortet und Trainer Adi Hütter gar zweimal "Dieter" genannt. In Hannover saß er dann ebenso wie im Heimspiel gegen Union Berlin nicht mehr auf der Bank, laut Borussia "erkrankt".

Eine Rolle bei dem Abschied soll auch das Privatleben gespielt haben. Eberl ist mit der Schweizerin Sedrina Schaller (33) liiert, die er im Mai als "Assistenz Team-Managerin" in den Verein geholt hatte. Beide hatten die Beziehung, die innerhalb des Klubs kritisch gesehen worden sein soll, im Oktober öffentlich gemacht.

Bemerkenswert: Eberl hatte schon am 3. Februar, kurz nach seiner Auszeit in der Schweiz, in der ARD gesagt: "Ich liebe meinen Klub, aber jemand anders liebe ich auch" - womit er freilich auch seinen Hund gemeint haben könnte. Erst vor drei Wochen verließ Schaller den Klub, nach eigenen Angaben auf eigenen Wunsch.

Eberl hatte im Dezember 2020 seinen Vertrag vorzeitig bis 2026 verlängert und anschließend eine viel beachtete Auszeit in der Schweiz genommen. Für die Borussia kommt die Trennung zur Unzeit: Der fünfmalige Meister spielt seine schlechteste Saison seit elf Jahren, steckt nach vier Heimniederlagen in Folge im Abstiegskampf. Auch Trainer Hütter, den Eberl im Sommer für 7,5 Millionen Euro aus Frankfurt geholt hatte, geriet zuletzt in die Kritik.

Eberl führt Gladbach in die Champions League

Eberls Verdienste um den Verein sind derweil unbestritten. Seit der Relegation 2011 landete die Borussia zehn Jahre in Folge immer auf einem einstelligen Tabellenplatz - das schafften ansonsten nur Bayern München und Borussia Dortmund. Dreimal erreichte der Traditionsklub in dieser Zeit die Champions League, dreimal die Europa League.

Eberl war Anfang 1999 als Profi zu den Fohlen gekommen. Ab 2004 arbeitete er als Nachwuchskoordinator, 2008 stieg er zum Sportdirektor auf. Mit Talenten, aber auch erstklassigen Transfers baute Eberl die Borussia neu auf. Als sein Meisterstück gilt noch immer der Kauf von Marco Reus vom damaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen. Weitere Topeinkäufe waren Dante, Granit Xhaka, Christoph Kramer oder Max Kruse

Kein Wunder, dass 2017 auch Bayern München anklopfte, Eberls sportliche Heimat. Doch der gebürtige Niederbayer blieb am Niederrhein, wo er beinahe als One-Man-Show für die Außendarstellung verantwortlich war, was auch Kräfte kostete. "Irgendwann", so Eberl immer wieder, "möchte ich mit Borussia Mönchengladbach einen Titel gewinnen", etwas "Blechernes". Dieses Ziel bleibt nun wohl unerfüllt.

Nun wird Eberl erst einmal Zeit für das Privatleben haben. Und dann? Im November hatte er gegenüber der Sport Bild erklärt, eine Rückkehr zu den Bayern nicht auszuschließen. Es sei "denkbar, dass ich mal als Jugend-Scout beim FC Bayern arbeite und meine Laufbahn im Fußball am Tegernsee ausklingen lasse", sagte Eberl. Ein Haus am Tegernsee besitzt er bereits.