Niklas Süle wechselt vom FC Bayern zu Borussia Dortmund: Der Transfer aus drei Perspektiven

Von Christian Guinin
Niklas Süle wechselt im Sommer nach Dortmund.
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Niklas Süle: Die Perspektive des Spielers

Entgegen der Darstellung der Bayern, wonach es bei den gescheiterten Verhandlungen primär ums Geld gegangen wäre, behauptete Süle-Berater Volker Struth, dass dem Nationalspieler beim FCB vor allem die Wertschätzung seiner Person gefehlt habe. "Es ist bei Niklas das Thema, dass er sich nicht genügend wertgeschätzt fühlt, verriet Struth.

Vor allem Aussagen, wie sie Bayerns Ex-Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge kürzlich tätigte, hätten den Ausschlag hin zu einem Wechsel gegeben. Rummenigge hatte dem Innenverteidiger in einem Sky-Interview vorgeworfen, dass er sich in seiner Zeit bei den Münchnern "auf seiner Position nie richtig durchgesetzt" habe. Für ihn sei Süle deshalb lediglich ein "brauchbarer Spieler". Wenn man die besten Spieler der Mannschaft aufstellen würde, so der frühere Bayern-Boss weiter, wäre "Niklas Süle im Moment nicht dabei".

Zudem hätte sich Süle laut Struth vor allem während seines schweren Kreuzbandrisses zwischen Oktober 2019 und April 2020 mehr Rückendeckung der Bayern-Bosse in Form eines neuen Vertragsangebot gewünscht. Auch bei der Diskussion um seinen Fitnesszustand hätte sich der 26-Jährige vom Verein allein gelassen gefühlt.

Diese Art von fehlender Wertschätzung wird es beim BVB für Süle aller Voraussicht nach nicht geben. Das habe er "von der ersten Kontaktaufnahme an sofort gespürt, dass die Verantwortlichen des Vereins ganz große Lust darauf haben, mit mir zu arbeiten", sagte der Verteidiger der Bild-Zeitung. Bei den Dortmundern würde Süle wohl sofort zum engeren Kreis der Stammspieler aufsteigen und neben Mats Hummels oder Manuel Akanji das neue Herz der schwarz-gelben Defensive bilden.

Könnte der Nachfolger von Niklas Süle beim FCB werden: Chelseas Andreas Christensen.
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Könnte der Nachfolger von Niklas Süle beim FCB werden: Chelseas Andreas Christensen.

Süle: Wertschätzung wichtiger als Titel

Diese Aussicht auf einen unumstrittenen Stammplatz sowie die nötige Wertschätzung innerhalb des Vereins scheinen dem 26-Jährigen insgesamt wichtiger gewesen zu sein, wie auch Berater Struth unterstrich: Süle hatte demnach wohl auch "andere Optionen, auch welche, bei denen er mehr Geld verdient hätte. Aber er hat sich sehr zeitnah nach der ersten Kontaktaufnahme für diesen Verein entschieden", sagte Struth der Bild. Nach Informationen des italienischen Transferexperten Fabrizio Romano handelte es sich dabei um drei konkrete Angebote aus der Serie A und Premier League. "Es hat mir imponiert, wie konsequent er mit dieser Entscheidung umgegangen ist", führte Struth weiter aus.

Dennoch: Süle hatte zuvor auch mal mit einem Wechsel ins Ausland geliebäugelt. Nach Informationen von Sport1 machten aber weder der FC Chelsea noch der FC Barcelona wirklich ernsthafte Anstalten, eine Verpflichtung Süles zu forcieren. Dagegen habe Süle ein Angebot des neureichen Scheich-Klubs Newcastle United nicht interessant genug gefunden.

Aus rein sportlicher Sicht ist der Wechsel nach Dortmund - das muss man klar festhalten - ein Rückschritt. Zwar würde der Innenverteidiger mit regelmäßigen Einsätzen auf Top-Niveau wieder in den Fokus der Nationalmannschaft rücken (dort hatten während der EM Antonio Rüdiger und Matthias Ginter den Vorzug bekommen), in Sachen Titel sähe es mit dem BVB aber düster aus.

Abgesehen von zwei Triumphen im DFB Pokal 2017 und 2021 wartet Dortmund seit der Double-Saison von 2012 auf den ganz großen Coup. In der Meisterschaft haben die Bayern seit fast mittlerweile zehn Jahren die Oberhand, im internationalen Geschäft kam der BVB zuletzt nicht mehr über das Champions-League-Viertelfinale hinaus.

Das alles scheint in Süles Entscheidung aber keine Rolle gespielt zu haben. "Ich hatte das Gefühl, als Mensch und als Fußballer gewollt zu werden", gab es vom 26-Jährigen noch einen kleinen Seitenhieb gegen seinen Noch-Arbeitgeber. "Die Art und Weise, wie sie sich um mich bemüht haben, hat mir imponiert, so dass ich schnell wusste, wo ich künftig spielen werde."

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