Die Fans des VfL Wolfsburg feierten schon den Klassenerhalt und den dreifachen Torschützen Max Kruse, Trainer Florian Kohfeldt aber trat lieber auf die Bremse und wollte von einer vorzeitigen Rettung noch nichts wissen. "Es war ein wichtiger Sieg, aber rechnerisch müssen wir den Klassenerhalt noch klarmachen", sagte der Coach nach dem 5:0 (5:0)-Erfolg gegen einen an diesem Abend überforderten FSV Mainz 05.
Und weil der 39-Jährige ein Jahr nach seinem Abstieg mit Werder Bremen eine erneute derartige Enttäuschung unbedingt vermeiden will, war er auch bemüht, den Hype um Kruse bestmöglich einzufangen: "Dass Max drei Tore schießt, sollte man nicht zu hoch hängen, auch wenn sie sehr schön waren."
Kohfeldt ahnte wohl schon, dass der Ex-Nationalspieler die aktuelle sportliche Situation bei den Niedersachsen etwas lockerer bewerten würde - und er behielt recht. "Wir haben uns definitiv Luft verschafft", sagte der Stürmer am DAZN-Mikrofon und fügte breit grinsend hinzu: "Es gibt schlechtere Starts ins Wochenende."
VfL Wolfsburg: Klassenerhalt so gut wie sicher
Klar ist aber auch: Vor dem Abstieg sind die Norddeutschen so gut wie gerettet, dennoch ist und bleibt es eine verkorkste Saison. Als Champions-League-Teilnehmer und als Bundesliga-Tabellenführer in die Spielzeit gestartet, fand der Werksklub weder unter Kohfeldt noch unter dessen Vorgänger Mark van Bommel sportlich in die Spur. Hinzu kam das peinliche Erstrunden-Aus im DFB-Pokal nach einem Wechselfehler des Niederländers.
"Die Saison ist nicht so gelaufen", sagte Mannschaftskapitän Koen Casteels etwas beschönigend, machte aber auch klar, dass es jetzt wichtig sei, die Spielzeit nicht austrudeln zu lassen: "Wir sollten das Jahr schon mit etwas Positivem ausklingen lassen." Ansonsten dürften beim Werksklub Diskussionen über Kohfeldt selbst bei Klassenerhalt neu aufflammen.
Lichterloh brannte und brennt es in Mainz, die Mannschaft von Trainer Bo Svensson kann froh sein, nach nunmehr fünf sieglosen Spielen bereits 39 Punkte auf dem Konto zu haben. Dennoch war der Däne über die Art und Weise, wie sich sein Team in Wolfsburg in ihr Schicksal ergab, äußerst ungehalten.
"Besonders die erste Halbzeit war eine absolute Frechheit. Darüber werden wir intern reden müssen", wütete der 42-Jährige. Abwehrchef Stefan Bell stimmte seinem Coach am DAZN-Mikrofon fast kleinlaut zu: "In der ersten Halbzeit waren wir 20 Minuten gar nicht anwesend und haben viel Lehrgeld bezahlt."