Hertha BSC: Berliner backen kleinere Brötchen
Das aktuelle Top-Thema: Die Schlagzeilen bestimmte zuletzt vor allem die Wahl von Ex-Ultra Kay Bernstein zum neuen Hertha-Präsidenten. "Unsere Alte Dame liegt auf der Intensivstation", sagte der 41-Jährige, "wir können sie nun von innen wieder heilen - und das geht nur zusammen." Bernstein soll nach der Katastrophen-Saison und dem Fast-Abstieg den innerlich zerrütteten Klub einen, dabei geht es auch um das angespannte Verhältnis zu Investor Lars Windhorst. Die spannende Frage lautet, ob Windhorst, der schon 347 Millionen Euro seit seinem Hertha-Einstieg verbrannt hat, weiteres Geld zur Verfügung stellt.
Wer noch gehen könnte: Der Abgang von Eduard Löwen in die MLS zu St. Louis brachte der Hertha immerhin eine Million Euro. Auch Santiago Ascacibar könnte noch gehen. Manager Fredi Bobic ist auf Transfereinnahmen angewiesen. "Wir werden vom Personalbudget abbauen müssen. Wir versuchen, mehr Geld einzunehmen als auszugeben", sagte Bobic beim Trainingsauftakt. Dabei gilt es auch, Lösungen für Leihrückkehrer zu finden, wie beispielsweise Krzysztof Piatek. Der Pole war an die Fiorentina verliehen, doch die 15 Millionen Euro für die Kaufoption wollten die Italiener dann doch nicht lockermachen. Auch für Dodi Lukebakio und Omar Alderete werden noch Abnehmer gesucht.
Wo noch Bedarf besteht: Insgesamt sehnt sich die Alte Dame nach den Turbulenzen der Vorsaison nach Ruhe. Im Mittelfeld könnte zudem der tschechische Nationalspieler Alex Kral von Spartak Moskau für mehr Stabilität sorgen. Laut Sky soll sich die Hertha bereits in intensiven Gesprächen befinden. Nach den Abgängen von Marcel Lotka (BVB) und Alexander Schwolow (Schalke) rückte zwar Oliver Christensen zur neuen Nummer eins auf. Eventuell könnte der Hauptstadtklub auf der Position noch aktiv werden, auch weil hinter Rune Jarsteins Fitness weiterhin ein Fragezeichen steht.
Die Neuverpflichtungen von Hertha BSC im Überblick:
Name | Position | Bisheriger Verein | Ablöse |
Jessic Ngankam | Angriff | SpVgg Greuther Fürth | 2 Mio. Euro |
Filip Uremovic | Innenverteidiger | Rubin Kazan | ablösefrei |
Jonjoe Kenny | Rechtsverteidiger | FC Everton | ablösefrei |
Zwischenzeugnis: Zwei ablösefreie Transfers mit Jonjoe Kenny und Filip Uremovic, dazu der nicht allzu teure Kauf von Jessic Ngankam - die Berliner backen aktuell kleinere Brötchen auf dem Transfermarkt. Stattdessen soll von der Vertragsverlängerung mit Leader Kevin-Prince Boateng, der auch unter dem neuen Coach Sandro Schwarz eine Führungsrolle einnehmen soll, Signalwirkung ausgehen.
Werder Bremen: Noch einige offene Fragen
Das aktuelle Top-Thema: Weitere Neuverpflichtungen sind unter Dach und Fach gebracht. Der dänische Nationalspieler Jens Stage kommt vom FC Kopenhagen zu den Grün-Weißen, auch der Schotte Oliver Burke vom englischen Zweitligisten Sheffield United. Beide Spieler werden die Mannschaft im Trainingslager in Zell am Ziller/Österreich kennenlernen. Burke war 2016 für rund 15 Millionen Euro zu RB Leipzig gewechselt, musste aber nach nur einer Saison bei den Sachsen wieder gehen.
Wer noch gehen könnte: Leistungsträger scheinen aktuell nicht vor dem Absprung zu stehen, einzig jüngere Akteure könnten Werder offenbar noch auf Leihbasis verlassen. Nick Woltemade und Abdenego Nankishi sind Talente, die sich vorerst anderswo ins Blickfeld spielen könnten. Es sei etwa für Woltemade wichtig, "in den Rhythmus zu kommen", sagte Clemens Fritz, der Leiter Profifußball. Abwehr-Routinier Ömer Toprak hat sich Antalyaspor angeschlossen.
Wo noch Bedarf besteht: Werder soll weiterhin noch nach einem zentralen Mittelfeldspieler fahnden. Spekuliert wird über ein Interesse des Aufsteigers am Mainzer Jean-Paul Boetius, außerdem soll der Israeli Mohammad Abu Fani von Maccabi Haifa ein Kandidat sein. Auf den Außenbahn seien Mitchell Weiser und Lee Buchanan die beiden bevorzugten Kandidaten. Jedoch gestalten sich die Transfers schwierig. "Bei Mitchell geht die Tendenz sehr klar dahin, dass es nicht klappen wird", sagte Werder-Sportchef Frank Baumann zu Weiser, den Bremen zuletzt von Bayer 04 Leverkusen ausgeliehen hatte.
Die Neuverpflichtungen von Werder Bremen im Überblick:
Name | Position | Bisheriger Verein | Ablöse |
Jens Stage | Mittelfeld | FC Kopenhagen | 4 Mio. Euro |
Niklas Stark | Innenverteidiger | Hertha BSC | ablösefrei |
Amos Pieper | Innenverteidiger | Arminia Bielefeld | ablösefrei |
Dikeni Salifou | Mittelfeld | FC Augsburg | ablösefrei |
Oliver Burke | Angriff | Sheffield United | ablösefrei |
Zwischenzeugnis: Werder Bremen wirtschaftet mit Augenmaß, hat aber auch noch offensichtlichen Baustellen im Kader. Insbesondere in der Breite lässt das Team keinesfalls höhere Erwartungen als den Klassenverbleib zu, allerdings wären die Bremer angesichts der letzten Jahre wohl auch zufrieden damit. Eingedenk der Tatsache, dass avisierte Transfers wie von Daniel-Kofi Kyereh oder Sarpret Singh nicht zustandekamen, ist der Erfolg in dieser Transferperiode als mittelprächtig einzuschätzen. Aber es bliebt noch einige Zeit, auch wenn Baumann am Donnerstag keine großen Aktivitäten mehr in Aussicht stellte.