"Ich freue mich unfassbar, für diesen fantastischen Verein tätig zu sein. Ein Klub mit einer unfassbaren Tradition", sagte Farke in einem Video, das die Borussia am Samstagabend veröffentlichte. Er hoffe, gemeinsam mit seinem Trainerteam "ein Stück neue Geschichte zu schreiben, unsere Werte zu verteidigen und unsere Spielidee auf den Platz zu bringen." Das Wichtigste für ihn sei aber, "eine unfassbare Einheit zu bilden", erklärte der neue Chefcoach.
"Mit Daniel Farke konnten wir einen Trainer verpflichten, der genau zu dem Weg passt, den wir einschlagen wollen", sagte Sportdirektor Roland Virkus: "Wir freuen uns darauf, mit ihm gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen anzugehen."
Die beiden Co-Trainer Christopher John und Edmund Riemer werden Farke, der erstmals im deutschen Oberhaus als Cheftrainer tätig sein wird, nach Mönchengladbach begleiten. Der Klub stellt seinen neuen Coach am Sonntag um 11.30 Uhr in einer Pressekonferenz offiziell vor. Neben Farke wurde nach der Favre-Absage zuletzt auch der ehemalige HSV-Profi Vincent Kompany (36, zuvor RSC Anderlecht) am Niederrhein gehandelt.
Der gebürtige Ostwestfale Farke arbeitete zunächst zwischen 2009 und 2015 als Sportdirektor und Trainer beim SV Lippstadt, den er bis in die Regionalliga West führte. Es folgten Engagements bei der U23 von Borussia Dortmund sowie bei Norwich City, mit dem englischen Klub stieg er zweimal in die Premier League auf - und die Branche wurde aufmerksam.
Daniel Farke neuer Trainer bei Gladbach
Nach seiner Entlassung bei den "Canaries" im vergangenen November war Farke zuletzt in Russland bei FK Krasnodar tätig. Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine löste er seinen Vertrag bereits Anfang März wieder auf, ohne ein Pflichtspiel mit der Mannschaft absolviert zu haben.
Farke findet in Mönchengladbach einen Verein im Umbruch vor. Der Abgang des langjährigen Erfolgsmanagers Max Eberl Anfang des Jahres bedeutete eine Zäsur für den fünfmaligen deutschen Meister. Nationalspieler Matthias Ginter hat den Klub ablösefrei verlassen, weitere Spieler sollen mit ihrem Abgang liebäugeln. Die Gladbacher haben das Geschäftsjahr 2021 zudem mit einem Minus von 14,6 Millionen Euro abgeschlossen, die Möglichkeiten auf dem Transfermarkt sind begrenzt. Talente und Eigengewächse könnten vermehrt in den Vordergrund rücken.
Zudem war Farkes Vorgänger Hütter für den Verein ein teures Missverständnis: 2021 hatte ihn die Borussia für 7,5 Millionen Euro vom Bundesligakonkurrenten Eintracht Frankfurt verpflichtet. Unter dem Österreicher verpasste der fünfmalige Meister seine Saisonziele und kam nur auf Platz zehn.
Lucien Favre sagte Gladbach ab
Gladbach hatte nach der Trennung von Hütter zunächst eine Rückholaktion des früheren Erfolgstrainers Lucien Favre (2011 bis 2015) favorisiert. Der 64 Jahre alte Schweizer sagte dem Verein allerdings ab, wie Virkus zuletzt bei der Mitgliederversammlung erklärte. "Lucien Favre hat uns gesagt, dass er nicht mehr in Deutschland arbeiten möchte. Wir haben alles getan in den letzten beiden Wochen", so Virkus am vergangenen Montag.
Der Sportdirektor ergänzte: "Wir wollen den Borussia-typischen Fußballansatz stärker fokussieren. Dafür brauchen wir mehr Ballbesitz, Spielintelligenz, Stabilität und Aktivität." Der Verein stehe in der Saison 2022/23 allerdings vor einem "Übergangsjahr". Man brauche "Zeit, um uns dann mit Anlauf wieder größeren Zielen zu stellen". Farke soll der Mann sein, mit dem Gladbach wieder die Kurve kriegt.