"Wir haben mit dem 1. FC Köln mündlich eine grundsätzliche Einigung über einen Wechsel von Stürmer Anthony Modeste zum BVB erzielt", sagte Kehl. "Allerdings steht die medizinische Untersuchung aktuell noch genauso aus wie die Klärung der Vertragsdetails. Stand jetzt können wir deshalb noch keinen Vollzug melden."
Zuvor hatte Sport1 über einen bevorstehenden Wechsel berichtet. Laut Sky soll Modeste rund fünf Millionen Euro Ablöse kosten. In Dortmund soll der Angreifer einen Vertrag bis Saisonende unterschreiben.
Auch Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller bestätigte die Einigung über den bevorstehenden Wechsel. "Die Bestätigung des Transfers soll nach dem Medizincheck erfolgen, der für den morgigen Tag geplant ist", sagte Keller vor der Partie gegen Schalke, bei der Modeste schon nicht mehr im Kölner Kader stand. Man habe gemeinsam entschieden, "dass Tony heute nicht im Kader stehen wird, obwohl es von Tony das klare Signal gab, spielen zu wollen", sagte Keller. Der Fokus sollte auf dem Spiel und nicht auf der Personalie liegen.
Baumgart: "Kotzt mich an"
Köln-Trainer Steffen Baumgart störte sich am Zeitpunkt der aufkommenden Gerüchte. Dass im Vorfeld des Spiels der Kölner gegen Schalke 04 (3:1) durchgesickert war, dass Modeste den Klub verlassen wird, "kotzt mich an", betonte Baumgart am Sonntag.
"Es kommt Freitag und Samstag nicht raus, und dann spielen wir, haben ein wichtiges Spiel - und dann kommt es raus.", schimpfte Baumgart: "Es ist nicht das erste Mal, wo ich das Gefühl habe, es kommt was raus, und zwar nicht von uns. Egal, wer dann Scheiße erzählt. Vier Stunden vor dem Spiel kommen wir dadurch in eine schwierige Situation."
Es habe "mit Fairplay zu tun, dass man das unter dem Deckel hält und nicht großkotzig durch die Gegend redet", echauffierte sich Baumgart: "Das ist das, was mir wirklich auf die Eier geht. In meiner Situation als Trainer können Sie sich doch vorstellen, dass ich die Arschkarte habe. Ich habe zu Tony ein gutes Verhältnis, trotzdem muss ich eine Entscheidung treffen. Alles andere gehört zu dem Business dazu. Wir haben eine klare Entscheidung getroffen, damit werden wir umgehen und leben."
Er werde nun aber nicht recherchieren, aus welchem Lager die Information an die Öffentlichkeit gelangt ist, betonte Baumgart.
Vor der Partie hatte sich der Köln-Trainer ähnlich geäußert. "Jeder kann sich vorstellen, dass das vom Zeitpunkt her schon grenzwertig und bedenklich ist. Es ist traurig, dass solche Situationen herauskommen. Es gibt Leute, die glauben, dass sie das nach außen tragen müssen", schimpfte Baumgart bei DAZN und fügte an:" Das ist, was mich vielmehr stört. Das andere gehört zu unserem Job dazu, dass es immer jemanden gibt, der mehr bezahlt ist und größer ist als wir."
Mark Uth ergänzte in der Halbzeitpause: "Reisende sollte man nicht aufhalten."
Steffen Baumgart: "Da gibt es eine klare Kante"
Baumgart erklärte auch, dass die Entscheidung der Nicht-Nominierung des Angreifers bei ihm lag: "Ich habe entschieden, dass er nicht dabei ist. Wir sollten uns auf die Liga konzentrieren und bei einem Spieler, der einen anderen Weg geht, finde ich schwierig zu sagen: 'Mach noch ein Spiel.' Da gibt es eine klare Kante und das ist auch wichtig."
Zum Wechselwunsch des Stürmers, der unter Baumgart wieder zur alten Stärke fand, sagte der Köln-Coach: "Er hat schon öfter geliebäugelt, den Verein zu wechseln. Jetzt macht er das und wir gucken nach vorne und konzentrieren auf uns."
Der Franzose Modeste hat in der vergangenen Saison 20 Tore für die Kölner erzielt. Als sehr kopfballstarker und erfahrener, aber auch bezahlbarer Spieler würde der 34-Jährige perfekt ins Anforderungsprofil des BVB passen.
Der neue BVB-Sportdirektor Kehl hatte am Samstag beim Saison-Auftakt gegen Bayer Leverkusen (1:0) erklärt, Gespräche mit einem Kandidaten seien "zielführend unterwegs". Modeste besitzt beim FC einen Vertrag bis 2023, er ist mit geschätzt 3,5 Millionen Euro Jahresgehalt der Topverdiener im Team und hat immer wieder mit Abschiedsgedanken kokettiert.
Sebastien Haller (Elfenbeinküste/28), von Ajax Amsterdam gekommen und teuerster Stürmer der Dortmunder Vereinsgeschichte, hat Hodenkrebs. Er muss sich einer Chemotherapie unterziehen und wird monatelang ausfallen.