Für den BVB ist die Verlängerung mit Moukoko nichts weniger als ein Riesenerfolg. Die Dortmunder hätten beinahe ein großes Talent ziehen lassen müssen, ohne eine Ablösesumme kassieren zu können. Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten hat es Sebastian Kehl geschafft, den Angreifer von einer mittelfristigen Zukunft in Dortmund zu überzeugen.
Das ist keine Selbstverständlichkeit. Schließlich waren Topklubs wie der FC Chelsea am Nationalspieler interessiert. Klubs, bei denen das Geld deutlich lockerer sitzt. Moukoko wäre diesem Ruf womöglich gefolgt, wenn Kehl ihn nicht vom Gegenteil überzeugt hätte. Zuletzt tauchten mehrere Bilder von intensiven und längeren Gesprächen zwischen den Beiden auf.
Für Borussia Dortmund bedeutet die Verlängerung vor allem eines: Druckabfall. Kehl und Co. standen angesichts des auslaufenden Vertrags nahezu in der Pflicht, ihn zu halten. Nun läuft das Arbeitspapier bis 2026. Laut Ruhr Nachrichten wird Moukoko jährlich einen Sockelbetrag von rund drei Millionen Euro erhalten, der erfolgsbedingt auf bis zu sechs Millionen Euro ansteigen kann. Für beide Seiten ein angemessener und fairer Deal.
Etwas mehr schmerzen dürften die zehn Millionen Euro Handgeld sowie die fünf Millionen Euro Provision, die Dortmund demnach an Moukoko und seinen Agenten Patrick Williams zahlt. Auch dafür muss sich der BVB aber nicht übernehmen. Läuft alles halbwegs normal, wird man mit dem jüngsten Bundesliga-Debütanten der Geschichte ohnehin viel Geld verdienen. Geld, das man ohne die Verlängerung nicht bekommen hätte.
Youssoufa Moukoko: BVB gewinnt, aber der Spieler auch?
Während der BVB als zweifelloser Gewinner aus der Geschichte herauskommt, ist es beim Spieler aber etwas anders. Auf der einen Seite hat auch Moukoko die einzig richtige Entscheidung getroffen. Im Schnitt ist er in dieser Saison zwar alle 98 Minuten direkt an einem BVB-Treffer beteiligt, doch gerade international hat sich mehrfach gezeigt, dass sein Weg noch ein weiter ist, es ihm oft noch an Durchsetzungsfähigkeit und Präsenz mangelt, er am Spiel noch nicht intensiv genug teilnimmt.
Bei Borussia Dortmund kann er sich in einem für Talente nahezu perfekten Umfeld weiterentwickeln - anders als bei hochklassig besetzten Klubs wie dem FC Chelsea oder Newcastle United. Diese sportliche Perspektive sollte wertvoller sein als ein finanziell lukratives Angebot aus England. Insofern hat die Vernunft bei Moukoko letztendlich gesiegt.
Doch für den 18-Jährigen geht das Profigeschäft jetzt erst richtig los.
Erstmals in seiner noch jungen Karriere hat er einen intensiven Vertragspoker hinter sich, bei dem er sich finanziell um ein Vielfaches verbessert hat. Zuvor soll der Stürmer einen Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich pro Jahr verdient haben, jetzt kann er bis zu sechs Millionen Euro verdienen. Das baut automatisch eine Erwartungshaltung auf. Es wird jetzt ein anderer Druck entstehen, wenn es mal nicht so läuft. Ein Druck, dem er und der BVB standhalten müssen.
Und auch wenn Moukoko erst 18 Jahre jung ist, so ist das Geschäft in dieser Hinsicht gnadenlos. Jede seiner Aktionen wird in Zukunft anders bewertet als vor seinem Aufstieg in der finanziellen Hierarchie des Klubs.
Youssoufa Moukoko: Der Platz ist begrenzt
Vor allem aber wird es jetzt sportlich richtig interessant. Welche Perspektive hat ihm der BVB versprochen und wie lässt sich das umsetzen? Mit der Rückkehr von Sébastien Haller wird die Neunerposition aller Voraussicht nach schon bald blockiert sein. Moukoko ist weder ein Spieler für die Außenbahn, noch ist er ein klarer Zehner.
Seine stärksten Auftritte hatte er, wenn er sich im Zentrum frei bewegen kann - im Idealfall um einen weiteren Stürmer herum. Das System von Trainer Edin Terzic sieht eine solche Position aber nicht vor - und die Probleme im Mittelfeld waren bisher zu eklatant, um ihm eine solche freizuschaufeln.
Moukoko wird seine Spielzeit beim BVB weiterhin bekommen. Gerade zu Beginn dieses Kalenderjahres, wo Haller noch Rhythmus und Fitness sucht. Dann aber wird es spannend. Er muss schnellstmöglich liefern und sich durchsetzen - im Optimalfall schon am Sonntag gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr im Liveticker).
Dass er das erstmal beim BVB versucht, bevor er zu einem echten Topklub wechselt, ist folgerichtig und eine gesunde Selbsteinschätzung. Jetzt geht die Profikarriere des Youssoufa Moukoko richtig los.
Youssoufa Moukoko: Leistungsdaten beim BVB
Saison | Tore Bundesliga (Spiele) | Tore Pokal (Spiele) | Tore CL (Spiele) | Assists gesamt |
2020/21 | 3 (14) | 0 (0) | 0 (1) | 0 |
2021/22 | 2 (16) | 0 (2) | 0 (1) | 2 |
2022/23 (bisher) | 6 (14) | 0 (2) | 0 (6) | 6 |