Mitchell Weiser von Werder Bremen will künftig für die algerische Nationalmannschaft spielen. Hintergrund: Sein Opa mütterlicherseits kommt aus dem nordafrikanischen Land.
"Ich habe den Pass noch nicht, aber ich bin gerade dabei. Das ist natürlich eine Option. Für mich wäre das ein Abenteuer. Ich habe Lust darauf", sagt Weiser im Gespräch mit SPOX und GOAL. Algerien trifft in der anstehenden Länderspielphase am 23. und 27. März auf Niger. "Mal schauen, ob bis dahin alles geregelt ist." Der 28-jährige Rechtsverteidiger selbst hatte zwar noch keinen direkten Kontakt mit Verbands-Verantwortlichen, "aber mein Berater schon. Das läuft alles über ihn."
Obwohl sein Opa zwischen den beiden Ländern pendelt, war Weiser bisher nicht in Algerien: "Ich habe es leider noch nie geschafft. Eigentlich wollten wir als Familie immer mal hin, aber es ist irgendwie nie dazu gekommen. Einen richtigen Bezug habe ich nicht. Aber jeder, der mich kennt, sagt, dass ich vom Typ her eher ausländische Wurzeln habe als deutsche."
Weiser wurde im nordrhein-westfälischen Troisdorf geboren. Zwischen 2010 und 2017 absolvierte er insgesamt 42 Länderspiele für diverse deutsche U-Nationalmannschaften und gewann 2017 den EM-Titel mit der U21, fühlte sich beim DFB aber nie gänzlich wohl. "Schon beim DFB in der Jugend habe ich gemerkt, dass die deutsche Mentalität nicht unbedingt zu mir passt", sagt Weiser. "Mein Charakter scheint nicht so deutsch zu sein. Ich habe etwas Afrikanisches in mir. Das weiß ich zu schätzen."
Im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar wurde Weiser als möglicher Kandidat für Deutschlands A-Nationalmannschaft gehandelt. Kontakt mit Bundestrainer Hansi Flick hatte er damals nach eigener Auskunft aber nicht. In der aktuellen Saison gelangen Weiser in 22 Pflichtspielen für Werder drei Treffer und neun Assists. Nachdem er zuletzt zwei Partien wegen einer Sprunggelenksverletzung verpasst hatte, feierte er bei der 1:2-Pleite gegen den FC Augsburg am Samstag per Einwechslung sein Comeback.