"Noch nicht am Ende": Investoren-Einstieg doch wieder im Fokus der DFL

SID
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Erst vor drei Monaten scheiterte der Einstieg eines Liga-Investors. Auch mangels alternativer Vorschläge machen Granden wie Hans-Joachim Watzke das Thema nun wieder auf.

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Drei Monate hielt das vermeintlich endgültige Basta, nach dem anfänglichen Sturm der Empörung kehrte beim Dauer-Zankapfel Liga-Investor tatsächlich mal Ruhe ein. Doch damit scheint es nun endgültig vorbei. Denn mit etwas Abstand schalten die Granden der Bundesliga ebenso wie die Deutsche Fußball Liga in der Milliardenfrage wieder langsam in den Kampfmodus, wollen die bittere Abstimmungsniederlage aus dem Mai nicht einfach so akzeptieren.

"Ich glaube, dass das noch nicht das Ende ist", betonte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. Vielmehr werde er nach dem gescheiterten ersten Anlauf nun "versuchen zu retten, was zu retten ist". Sein Eindruck sei, "dass einige Klubs, die dagegen gestimmt haben, die Situation inzwischen anders sehen. Wir könnten versuchen, den nächsten Anlauf zu nehmen, ohne ideologische Grenzen. Das würde ich allen empfehlen".

Einen neuen Versuch könne er "der Bundesliga nur wünschen", betonte Eintracht Frankfurts Aufsichtsratschef Philip Holzer. Die neuen DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel loten offenbar bereits die Optionen aus. Laut manager magazin soll das neue Führungsduo mit den Private-Equity-Riesen CVC, EQT und Blackstone Möglichkeiten erörtert haben, für 500 bis 700 Millionen Euro Medienrechte der Bundesliga an einen Investor zu verkaufen.

Die DFL teilte auf Anfrage der Wirtschaftszeitschrift mit, dass es mit "externen Dritten" bislang keinen Austausch zu "konkreten neuen Plänen" über einen Investoren-Einstieg gegeben habe. Laut Informationen des Blattes solle der Geldgeber diesmal einen kleineren Anteil bekommen, entweder nur die Auslandsrechte oder ein Bündel aus nationalen und internationalen Rechten in die Auslage gehen.

"Der Prozess ist mit dem heutigen Tage zu Ende", hatte ein persönlich beleidigt wirkender Watzke an jenem 24. Mai gesagt. Der wegen fehlender Zweidrittel-Mehrheit gescheiterte Plan sah so aus: Ein Investor hätte 12,5 Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert worden wären, über 20 Jahre erwerben sollen. Durch den Verkauf erhoffte sich die Liga einen Erlös von zwei Milliarden Euro.

Investoren-Suche: "Wahrscheinlich ein kleineres Paket schnüren"

Nun machen Watzke und Co. das Thema wieder auf, auch weil von den Gegnern bislang keine wirklichen Alternativvorschläge kamen. "Ich persönlich kann mir vorstellen, dass das Projekt noch einmal überarbeitet und neugestaltet werden muss. Wahrscheinlich sollten wir ein kleineres Paket schnüren und uns auf die Themen Internationalisierung und Digitalisierung fokussieren", sagte der BVB-Boss nun in der FAZ.

Auch Holzer hofft noch auf einen Abschluss des Investorendeals. Ihm sei vor der Abstimmung "zu viel über Risiken statt über Chancen" geredet worden, berichtete der 57-Jährige im kicker. Dabei gebe es mit Ausnahme weniger Klubs in der Bundesliga "ein Eigenkapitalproblem, darüber besteht doch breiter Konsens", so der Eintracht-Boss weiter. Er habe den Eindruck, dass es einigen Klubs generell an "Finanzexpertise" fehle.

Durch das Scheitern des Deals bestehe schließlich weiter die Gefahr, dass die großen Klubs auf die Einzelvermarktung setzen. Dann würde es "wahnsinnig viele Verlierer und in der Liga einen noch größeren Leistungsunterschied geben. Das kann nicht im Interesse der Wettbewerbsintegrität, - Fairness und Spannung sein", sagte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann.

Das sehen auch DFL-Geschäftsführung und Aufsichtsratsboss Watzke so - und treiben offenbar Alternativlösungen voran. Das Thema Investoren-Einstieg nimmt auf jeden Fall wieder Fahrt auf.

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