Vize-Meister Borussia Dortmund hat seine beeindruckende Serie in der Fußball-Bundesliga weiter ausgebaut. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic besiegte in einer wilden Begegnung den kriselnden Champions-League-Teilnehmer Union Berlin 4:2 (1:2) und blieb damit auch im 15. Ligaspiel in Folge ungeschlagen.
Für die Party vor der bebenden Südtribüne hob Marco Reus seine Tochter auf den Arm. Die Kleine klatschte fröhlich mit Karim Adeyemi ab, dann wurde bei Borussia Dortmund im zehntausendstimmigen Chor gesungen: "Niemand soll es wagen, niemand soll es wagen, unseren BVB zu schlagen!" Das 4:2 (1:2) gegen Union Berlin war eine Befreiung.
Zwar hatten die Dortmunder schon zuvor 14 Bundesliga-Spiele in Serie nicht verloren, doch irgendwie schien es stets zu haken. Spielerisch war es selten zufriedenstellend, entsprechend blieb die Stimmung gedämpft - erst am Samstag löste sich durch eine sehr starke zweite Halbzeit viel Anspannung.
"Wir haben das großartig gemacht, darauf können wir sehr stolz sein", sagte der Nationalmannschafts-Rückkehrer Mats Hummels bei Sky: "Wenn die Fans sehen, dass wir kämpfen und spielen, gibt das hier einen unfassbaren Energie-Austausch." Nur die Tabellenführung konnte nicht gefeiert werden: Ein gewisser Serhou Guirassy hatte in Stuttgart etwas dagegen.
BVB vs. Union Berlin: VAR spielt Hauptrolle
In Dortmund erzielten Niclas Füllkrug (7.), Nico Schlotterbeck (49.), Julian Brandt (54.) und Julian Ryerson (71.) die Treffer der Gastgeber. Die schwarze Serie der Berliner geht trotz der Halbzeitführung durch die Tore von Robin Gosens (9.) und Leonardo Bonucci (31., Foulelfmeter nach Videobeweis) weiter. Es war die siebte Pflichtspiel-Niederlage nacheinander. "Irgendwann wird es auch eine mentale Geschichte", sagte Gosens.
Terzic nahm drei Veränderungen vor. Marius Wolf, Felix Nmecha und Jamie Bynoe-Gittens rückten für Ramy Bensebaini, Salih Özcan und Brandt in die Startelf. Nationalspieler Niklas Süle nahm zunächst erneut nur auf der Bank Platz.
Von dort sah er einen BVB-Traumstart. Nach einer Ecke von Marco Reus scheiterte Füllkrug an Frederik Rönnow, beim Nachschuss war der Union-Torhüter machtlos.
Doch die Freude währte vor 81.365 Zuschauern nur kurz. Die Gäste schlugen ebenfalls nach einem Eckball zurück. Den Kopfball von Gosens verlängerte Füllkrug ins lange Eck.
Nach der furiosen Anfangsphase rückte der VAR in den Mittelpunkt. Der vermeintliche Führungstreffer der Gäste durch Axel Kral wurde vier Minuten lang überprüft und dann aufgrund einer Abseitsstellung einkassiert.
Gegen die kompakte Defensive der Gäste, die in einem 5-3-2 verteidigten, tat sich der BVB in der Folge schwer. Wie schon so oft in dieser Saison mangelte es vor der Pause an Kreativität und Ideen. Füllkrugs zweites Tor zählte aufgrund einer Abseitsposition zudem nicht (27.).
Nach einem Zweikampf zwischen Mats Hummels und Sheraldo Becker griff erneut der VAR ein. Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied auf Elfmeter, den Routinier Bonucci zu seinem Bundesliga-Premierentor verwandelte.
BVB vs. Union Berlin: Schlotterbeck mit Traumtor
Terzic brachte zu Beginn der zweiten Halbzeit Brandt und stellte auf eine Dreierkette um, um der lahmenden Offensive mehr Schwung zu verleihen. Brandt prüfte auch sofort Rönnow aus der Distanz (48.). Eine Minute später traf Schlotterbeck sehenswert in den Winkel.
Das Tor tat dem BVB sichtlich gut, das Selbstvertrauen kehrte zurück. Nach einem Konter bediente Reus den mitgelaufenen Brandt stark, der Nationalspieler behielt vor Rönnow die Nerven - das Spiel war gedreht.