Bundesliga - VAR-Transparenz: DFB plant neues Format

SID
Den Video Assistant Referee gibt es in der Bundesliga auch in der Saison 2022/23.
© getty

Im Hinblick auf mehr Transparenz beim Videobeweis könnte es noch in der laufenden Saison der Bundesliga eine Neuerung geben.

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Was beim Rugby und beim Hockey funktioniert, könnte in Zukunft auch beim Fußball zur Normalität werden: Als Konsequenz aus VAR-Pannen in der englischen Premier League wird an höchster Stelle darüber diskutiert, die Gespräche zwischen dem Schiedsrichter und seinen Video-Assistenten künftig bei TV-Übertragungen und im Stadion live auszustrahlen.

Überlegungen der Regelhüter im International Football Association Board (IFAB) zur Aufhebung des entsprechenden Verbots bestätigte das IFAB-Mitglied Mark Bullingham, der Generaldirektor des englischen Verbandes FA. "Ich denke, dass die Live-Übertragung der Gespräche in Zukunft ein Thema bleiben wird", sagte Bullingham dem Guardian: "Die größere Transparenz würde auch die Schwierigkeit der Schiedsrichter-Aufgaben besser verdeutlichen."

Der FA-Boss räumte allerdings ein, dass die Meinungen im IFAB auseinandergehen, weil "manche darin ein neues Problem für Schiedsrichter befürchten". Bullingham nannte keinen Zeitpunkt für eine IFAB-Entscheidung zu der Thematik. Nach SID-Informationen wird es nicht zeitnah dazu kommen.

Dagegen könnte es schon in der laufenden Saison eine Neuerung in der Bundesliga geben. Die Schiedsrichter-Abteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) arbeitet an einem Format, bei dem die Gespräche zwischen den Schiedsrichtern und den Video-Assistenten bei strittigen Entscheidungen im Nachgang eines Spieltags veröffentlicht und erklärt werden. Die entsprechenden Planungen bestätigte der Verband dem SID.

Wie genau das Format aussehen wird, ist noch offen. In England (monatlich) und Italien (wöchentlich) gibt es solche Formate seit Saisonbeginn bereits.

Bundesliga - VAR-Transparenz: DFB plant neues Format

Aktueller Anlass für das Nachdenken über Reformen ist die zurückliegende Partie zwischen Tottenham Hotspur und dem FC Liverpool (2:1), bei der die unberechtigte Aberkennung eines Gästetreffers wegen Abseits aufgrund der ausgebliebenen Korrektur durch das VAR-Team international für Aufsehen gesorgt.

Der englische Schiedsrichterverband PGMOL veröffentlichte daraufhin die Audio-Mitschnitte der Kommunikation zwischen den Unparteiischen und sprach von einem Fehler des Video-Assistenten durch eine "Konzentrationsschwäche und einen Verlust des Fokus".

Um die Transparenz zu erhöhen, hatte der Weltverband FIFA zuletzt bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland Entscheidungen nach Videobeweis von den jeweiligen Schiedsrichterinnen über die Stadionmikrofone erklären lassen. Diese aus der US-Football-Liga NFL bekannte Praxis war bereits bei der Klub-WM und der U20-WM der Männer getestet worden.

"Den Versuch der FIFA, bei dem Schiedsrichter ihre Entscheidungen nach einer nochmaligen Überprüfung auch für die Zuschauer im Stadion erläutern, halte ich auch für einen richtigen Schritt", sagte Bullingham.

Ähnlich sieht es die deutsche Schiedsrichter-Spitze. Sollte die FIFA dieses Vorgehen für seine Verbände freigeben, wäre der DFB grundsätzlich zur Umsetzung bereit. Allerdings sollten dann auch die entsprechenden Szenen - wie bei der Frauen-WM - gleichzeitig auf den Videoleinwänden in den Stadien zu sehen sein.

Für das Zeigen der Szenen auf den Videowürfeln in den Bundesliga-Arenen plädierte Videobeweis-Chef Jochen Drees bereits vor dem Saisonstart: "Ich bin der Überzeugung, dass eine bildliche Information im Stadion dazu führen würde, dass Fans die Entscheidungen besser nachvollziehen können."

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