Marie-Louise Eta als erste Co-Trainerin in der Bundesliga: "Ganz klar bald auch Headcoach"

SID
Marie-Louise Eta, 1. FC Union Berlin
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Als erste Co-Trainerin in der Bundesliga betreut Marie-Louise Eta zumindest zeitweise Union Berlin. Der Hype um die 32-Jährige ist groß, eine ehemalige Weggefährtin traut ihr Großes zu.

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Ein Leben ohne ihren geliebten Sport - für Marie-Louise Eta unvorstellbar. Schon als Kind konnte sie "keine Sekunde ohne den Ball sein". Ihr großer Wunsch? "Im absoluten Topbereich als Trainerin meinen Teil dazu beitragen, erfolgreich zu sein", erzählte die 32-Jährige noch vor wenigen Monaten in einer ZDF-Dokumentation. Bei Union Berlin wird dieser Traum nun zumindest zeitweise wahr.

Die Nachricht, dass Eta an der Seite des Interimstrainers Marco Grote die abstiegsbedrohten Köpenicker bis auf Weiteres übernimmt, hatte der Verein am Mittwoch bei der Trennung von Coach Urs Fischer beiläufig erwähnt. Seitdem ist die Aufregung um die erste Co-Trainerin in über 60 Jahren Bundesliga jedoch groß. Die Schlagzeilen um die gebürtige Dresdnerin überschlagen sich regelrecht, so ist auch der italienischen Tageszeitung La Repubblica "die erste Frau auf der Trainerbank" in der höchsten deutschen Spielklasse nicht verborgen geblieben.

Ob Eta dort neben Grote am 25. November in der Alten Försterei beim Spiel gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky) noch sitzt, bleibt abzuwarten. Präsident Dirk Zingler traut dem Unioner U19-Trainergespann die Betreuung der Profi-Mannschaft in "den nächsten Tagen oder Wochen" jedenfalls zu, Tabea Kemme ist da schon weiter.

Eta werde "ihren Weg in der Bundesliga auch weitergehen", sagte die ehemalige Nationalspielerin im Sky-Interview: "Ich sehe sie ganz klar bald auch als Headcoach mit ihrem Benefit, den sie in eine Mannschaft einbringen kann. Unabhängig davon, ob es Spieler oder Spielerinnen sind. Da sollten und dürfen wir nicht differenzieren."

Union Berlin, Marie-Louise Eta: "Klassische Strategin"

Kemme weiß, wovon sie spricht. Aus der Zeit bei Turbine Potsdam kennen sich die beiden seit dem Jugendalter. Bereits als Spielerin habe Eta ihre Teamkolleginnen "um sich herum noch einmal besser gemacht". Die Fußballlehrerin, die die Pro-Lizenz besitzt, sei "eine klassische Strategin und ein starker Charakter", das brauche es "in so einer Position definitiv auch".

Mit Blick auf Frauen im Männerfußball ist Etas vorerst kurzfristiger Aufstieg aus dem Köpenicker Nachwuchsleistungszentrum für Kemme erst der Anfang. Sie gehe "stark davon aus, dass es mehr und mehr" werde, erklärte die 31-Jährige. Für "die kritischen Stimmen" brauche es jetzt mal ein solches Szenario.

Nachdem Eta als Spielerin unter anderem die Champions League gewonnen hatte, begann ihr Weg als Trainerin in der Jugend von Werder Bremen und führte über die DFB-Juniorinnen zur U19 von Union. Dass ihre ehemalige Weggefährtin nun bei den Profis besonders beäugt wird, ist Kemme klar: "Aber da mache ich mir gar keine Sorgen. Sie wird diejenige sein, die aufzeigt, dass es selbstverständlich sein sollte."

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Bislang ist eine Frau bei den Männern an der Seitenlinie eine Seltenheit, Imke Wübbenhorst und Inka Grings sorgten als erste Regionalliga-Trainerinnen für Aufsehen in Deutschland, Wübbenhorst war später noch Co-Trainerin bei Viktoria Köln in der 3. Liga. Für Eta geht es nun zumindest zeitweise höher hinaus.

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