Marvin Ducksch diskutierte im Mittelkreis frustriert mit Schiedsrichter Robert Schröder, seine Teamkollegen klatschten sich tröstend mit hängenden Köpfen ab, und auch Werder Bremens zahlreiche Klub-Ikonen machten sich enttäuscht auf den Weg zur großen Jubiläumsparty.
Der Bremer Höhenflug nahm nach drei Siegen in Serie und insgesamt sieben Spielen ohne Niederlage ausgerechnet vor der Feier zum 125. Vereinsgeburtstag am Abend durch eine 1:2 (1:2)-Heimniederlage gegen den weiter stabilen Aufsteiger 1. FC Heidenheim ein jähes Ende.
Ein früher FCH-Doppelschlag durch Lennard Maloney (12.) und Jan-Niklas Beste (18.) dämpfte bereits früh die Stimmung im Weserstadion, dessen Ränge die Werder-Fans vor dem Anpfiff in eine imposante Choreo gehüllt hatten. Romano Schmid (20.) sorgte zwar schnell wieder für Zuversicht bei den Bremer Anhängern - doch mehr erreichte das Team von Bremens Trainer Ole Werner trotz aller Bemühungen nicht mehr.
"Wir sind selber schuld, deswegen würde ich auch nicht von Pech sprechen", ärgerte sich Bremens Kapitän Marco Friedl im Sky-Interview. Das Fazit des 25-Jährigen ließ den Frust im Werder-Lager erahnen: "Wir hatten Chancen genug, wenigstens einen Punkt zu holen."
In ganz anderer Gemütsverfassung war Heidenheims Coach Frank Schmidt nach dem achten Match seiner Elf in Serie ohne Niederlage. "Ein Kompliment an meine Mannschaft: Es war klar, dass wir in diesem Stadion mit dieser Feierstimmung Druck auszuhalten haben, aber wir haben leidenschaftlich verteidigt und nicht unverdient gewonnen", resümierte der Coach.
Bremen - Heidenheim: Zwei Aluminiumtreffer und Ärger um ein Handspiel
Die Bremer hatten den 21. Spieltag zum großen Werder-Tag erklärt - und die vielen besonderen Aktionen mit mehreren Altstars begannen schon weit vor Anpfiff. Dieter Eilts präsentierte den DFB-Pokal, Mirko Votava zwischen den Fans den Europapokal der Pokalsieger. Ailton und Ivan Klasnic verteilten eine Runde Bier auf der Tribüne. Sowohl die Werder-Profis als auch die Gäste betraten unterdessen mit Selbstvertrauen durch ihre jüngsten Erfolgsserien den Rasen zu einem "kleinen Topspiel". Der Rahmen war mehr als würdig.
Werners Team war offenbar auch entschlossen, seinen Teil zu einer gelungenen Klubfeier beizutragen. Früh brach Jens Stage durch und umkurvte Torwart Kevin Müller, traf dann aber nur den Außenpfosten (4.).
Die Heidenheimer überstanden die Anfangsphase schadlos und schlugen eiskalt zu. Erst per Kopfball von Maloney, danach tat ausgerechnet Werder-Leihgabe Eren Dinkci seinem Stammklub weh und bereitete Bestes Treffer vor. Schmid per Kopf nach Flanke von Senne Lynen munterte die Mehrzahl der rund 41.000 Zuschauer dann wieder auf. Bis zum Seitenwechsel blieben aber weitere Großchancen aus.
Im zweiten Durchgang mühte sich Werder, doch Heidenheim ließ mit guter Raumaufteilung zunächst kaum Gelegenheiten zu. Später forderten die Bremer vehement einen Handelfmeter nach einem Kopfballduell zwischen Stage und Patrick Mainka. Doch Schiedsrichter Robert Schröder entschied sich nach Ansicht der Videobilder dagegen (70.). Danach drückte Werder weiter nun auf den Ausgleich, verbuchte aber nur noch zwei Aluminiumtreffer.
Werder Bremen - 1. FC Heidenheim: Die Daten zum Spiel
Bremen: Zetterer - Stark (41. Malatini), Friedl, Jung - Agu (87. Kownacki), Lynen (87. Alvero), Deman (66. Borre) - Schmid, Stage - Ducksch, Njinmah (66. Woltemade). - Trainer: Werner
Heidenheim: Müller - Traore (90. Siersleben), Mainka, Gimber, Föhrenbach - Schöppner, Maloney - Dinkci (81. Theuerkauf), Pieringer (81. Sessa), Beste (89. Schimmer) - Kleindienst (46. Beck). - Trainer: Schmidt
Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)
Tore: 0:1 Maloney (12.), 0:2 Beste (18.), 1:2 Schmid (19.)
Gelbe Karten: Deman (4) - Kleindienst (3), Maloney
Zuschauer: 41.000 (ausverkauft)