Die Mainzer Spieler standen wie versteinert auf dem Rasen, Trainer Jan Siewert und Kapitän Silvan Widmer leisteten Aufbauarbeit - und auch die Fans spendeten aufmunternden Applaus. Die Lage aber wird immer bedrohlicher: Nach dem 0:1 (0:1) gegen Werder Bremen schlittert der FSV Mainz 05 ungebremst dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga entgegen. Es stehen unruhige Fastnachttage bevor.
"Es ist eine bittere Niederlage", sagte Winterneuzugang Nadiem Amiri, der erst am Mittwoch von Spitzenreiter Bayer Leverkusen verpflichtet wurde, bei Sky: "Wir waren klar die bessere Mannschaft. Ich habe jetzt am eigenen Leib erfahren, dass es in dieser Saison mehr Glück braucht."
Nach nur einem Sieg aus 19 Saisonspielen benötigen die 05er im Kampf um den Klassenerhalt dringend ein Erfolgserlebnis. Schon am Mittwoch (18.30 Uhr/DAZN) hat Mainz die nächste Gelegenheit, im wichtigen Nachholspiel gegen den direkten Konkurrenten Union Berlin steht der FSV aber erneut enorm unter Druck.
Bremen dagegen blieb zum siebten Mal nacheinander ungeschlagen - und nimmt langsam sogar die Europacup-Ränge ins Visier. Marvin Ducksch (2.) versetzte den einmal mehr engagierten, aber zu harmlosen Mainzern früh den nächsten Nackenschlag.
Sportvorstand Christian Heidel hatte angesichts der brenzligen Lage appelliert, Werder müsse "gegen eine ganze Stadt" spielen. Er sprach von "zentralen Spielen" mit Blick auf die beiden anstehenden Aufgaben. Siewert setzte dafür gleich auf die beiden Neuzugänge Amiri und Jessic Ngankam in der Startelf.
Die Mainzer erwischten jedoch einen Albtraumstart. Eine verunglückte Abwehraktion von Anthony Caci landete vor den Füßen von Ducksch, der aus der Drehung zur Führung traf und den Plan der Rheinhessen über den Haufen warf. Olivier Deman ließ per Kopf dazu die Chance aufs zweite Tor liegen (10.).
Mainz benötigte etwas Zeit, um den Schock zu verdauen. Der FSV investierte in der Folge zwar viel, hatte bei einem Pfostentreffer von Tom Krauß (17.) dazu etwas Pech, präsentierte sich jedoch erneut zu ideenlos in der Offensive. Die Bemühungen von Amiri und Jonathan Burkardt verpufften oftmals.
Es dauerte, bis Ngankam (61.) Werder-Torhüter Michael Zetterer mit dem ersten Abschluss nach langer Zeit forderte. Der FSV wurde danach zwingender: Karim Onisiwo fand jedoch keinen Weg durch die dicht gestaffelte Werder-Defensive (66.), nur eine Minute später rauschte ein Kopfball des eingewechselten Ludovic Ajorque nur knapp vorbei. Mainz warf in der Schlussphase alles nach vorne, Onisiwo köpfte aber knapp drüber (82.).
Mainz 05 vs. Werder Bremen: Die Daten zum Spiel
Mainz: Zentner - Widmer, van den Berg, Caci, Mwene (84. Fernandes) - Barreiro, Krauß (73. Richter), Amiri (85. Kohr) - Onisiwo, Ngankam (85. Mamutovic), Burkardt (63. Ajorque). - Trainer: Siewert
Bremen: Zetterer - Stark, Friedl, Jung - Agu (90.+3 Malatini), Lynen, Deman - Schmid (69. Bittencourt), Stage (86. Groß) - Ducksch (69. Woltemade), Njinmah (69. Borre). - Trainer: Werner
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Unterspiesheim)
Tor: 0:1 Ducksch (2.)
Zuschauer: 31.800
Gelbe Karten: Krauß (4), Amiri, Richter (4), Caci (4) - Stark (5), Friedl (4), Bittencourt