Erkenntnisse zum Sieg des BVB in Bremen: Nico Schlotterbeck sendet Signale Richtung Julian Nagelsmann

Von Oliver Maywurm
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Nico Schlotterbeck bekommt Konstanz in seine Leistungen, ein Trainingskniff hilft für die lange Unterzahl und den BVB zeichnet aktuell etwas aus, das ihm in der Vergangenheit zuweilen entscheidend abging. Drei Erkenntnisse zum 2:1-Sieg von Borussia Dortmund bei Werder Bremen am Samstagabend.

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Nico Schlotterbeck, BVB
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BVB gewinnt in Bremen: Nico Schlotterbeck sendet Signale Richtung Julian Nagelsmann

Elf A-Länderspiele hat Nico Schlotterbeck bisher für Deutschland absolviert. Alle elf machte er, bevor Julian Nagelsmann im Herbst vergangenen Jahres Bundestrainer wurde. Seitdem wurde Schlotterbeck gar nicht erst nominiert.

"Ich konnte es vielleicht sogar nachvollziehen, weil der Trainer etwas von mir wollte, was ich in dem Moment nicht gebracht habe", sagte der Dortmunder Innenverteidiger den Ruhrnachrichten dazu, dass Nagelsmann ihn bislang ignorierte. Gesprochen haben die beiden allerdings - und dabei habe der Bundestrainer ihm auch mitgeteilt, "was ihm bei mir fehlt", so Schlotterbeck. "Ich probiere, immer Vollgas zu geben. Er hat gesagt, dass er mehr Konstanz fordert - ich versuche alles, um sie abzurufen."

In den letzten Monaten ging die Tendenz immer stärker dahin, dass Schlotterbeck eben jene Konstanz in seine Leistungen bekommt. Der Samstagabend in Bremen war ein weiterer Beleg dafür.

Mal wieder trat Schlotterbeck extrem sicher auf, gefiel mit guter Antizipation und konsequentem Zweikampfverhalten. Zudem hat er den Schlendrian, der ihn im Spiel mit Ball früher hin und wieder heimsuchte, inzwischen deutlich besser unter Kontrolle. Mehr noch: Er gefällt mit konstant klugen Pässen und auch mutigen Bällen, mit denen er viel Raum und viele Gegner überspielt. So zum Beispiel, als er in Bremen Karim Adeyemis Großchance zum möglichen 3:1 herausragend vorbereitete.

Der 24-Jährige war beim 2:1-Sieg gegen Werder bester Dortmunder - wie schon in der Woche zuvor beim Erfolg bei Union Berlin. Schlotterbeck hat sich merklich stabilisiert und imponiert auch mit dem Anspruch, eine Mannschaft mit anzuführen. Seine Chancen, doch noch auf den EM-Zug aufzuspringen, dürfte er zuletzt jedenfalls verbessert haben. "Ich kann nur meine Leistungen beeinflussen und bin sicher, dass ich eine Chance auf die EM habe, wenn ich weiterhin konstant gute Leistungen beim BVB bringe", betonte er auch selbst.

Jadon Sancho, BVB
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BVB präsentiert sich auch in Bremen wieder effizient

Dass Dortmund in dieser Saison nicht so spektakulär spielt, wie man das von den Schwarz-Gelben in der Vergangenheit meist gewohnt war, ist nichts Neues. Mitunter tritt der BVB in 2023/24 sogar ein wenig bieder auf.

Auch in Bremen war man von Spektakel-Fußball wieder relativ weit entfernt. Doch man spielte seriös und zeigte abermals eine Qualität, die Dortmund in den vergangenen Jahren immer mal wieder abging, was mitunter in unnötige Punktverluste mündete. Gemeint ist die Effizienz vor dem Tor.

Die war beim 2:1-Auswärtssieg im Weserstadion ebenso wie in der Vorwoche an der Alten Försterei auffallend stark. Mit der ersten echten Torchance ging der BVB durch Donyell Malen in Führung. Und die zweite wirkliche Gelegenheit münzte Jadon Sancho in den Treffer zum 2:0 um.

Genau diese Effizienz könnte für Dortmund im Rennen um die Champions League in den kommenden Wochen zum X-Faktor werden. Und sie ist einer der Gründe dafür, dass der BVB zwar vielleicht nicht mehr ganz so attraktiv wie früher, dafür aktuell aber sehr erfolgreich spielt. In der Rückrundentabelle ist man Dritter, hat in der zweiten Halbserie erst ein Spiel verloren.

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BVB siegt in Bremen: Ein Trainingskniff hilft für die Unterzahl

Es war zwar eine letztlich vertretbare, aber sicherlich sehr harte Entscheidung, die Schiedsrichter Deniz Aytekin kurz vor dem Halbzeitpfiff traf. Dortmunds Marcel Sabitzer hatte Bremens Mitchell Weiser unbeabsichtigt und unglücklich auf die Achillessehne getreten, zog dabei aber sichtbar nicht voll durch.

Dass es nicht Dunkelgelb, sondern Rot war, erklärte Aytekin nach der Partie bei Sky: "Er trifft den Spieler an einer sehr unglücklichen Stelle im Achillessehnenbereich. Wir müssen die Gesundheit der Spieler schützen - und dann ist das eine Rote Karte."

Der BVB musste also in der kompletten zweiten Halbzeit ohne Sabitzer auskommen und den Sieg mit einem Mann weniger über die Zeit bringen. Es gelang bekanntlich, Werder kam lediglich noch zum Anschlusstreffer.

Und Dortmund machte seine Sache in Unterzahl gut, ließ gegen die nummerisch überlegenen Gastgeber nicht allzu viel zu. Dabei half offenbar auch ein Trainingskniff, den Trainer Edin Terzic verriet.

"Wir haben in den letzten Wochen häufig in Unterzahl trainiert, damit wir diese Drucksituationen simulieren", erklärte er bei Sky. "Und das sah richtig gut aus. Wir haben sie sehr lange sehr gut vom Tor weggehalten."

Dabei legte der BVB ein besonderes Augenmerk darauf, trotz der Unterzahl auch nach vorne zu verteidigen, auch mal hoch anzulaufen. Damit ließen die Dortmunder es lange gar nicht so weit kommen, dass Werder eine Art Powerplay entwickeln konnte.

BVB: Die nächsten Spiele von Borussia Dortmund

DatumWettbewerbGegner
13. März, 21 UhrChampions LeaguePSV Eindhoven (H)
17. März, 17.30 UhrBundesligaEintracht Frankfurt (H)
30. März, 18.30 UhrBundesligaFC Bayern München (A)
6. April, 18.30 UhrBundesligaVfB Stuttgart (H)
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