"Der zukünftige Dani Alves": So entwickelte sich BVB-Transferziel Yan Couto zu einer der "Sensationen der Saison"

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Der BVB möchte Yan Couto von Manchester City verpflichten. Der 22-jährige Rechtsverteidiger wurde im Vorjahr beim FC Girona als eine der "Sensationen der Saison" gewürdigt - und wird schon längere Zeit mit Brasiliens Legende Dani Alves verglichen.

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Aktuell stehen drei Außenverteidiger im Kader von Borussia Dortmund, der in der kommenden Saison vier Wettbewerbe zu bestreiten hat. Doch selbst, wenn es nur die Hälfte wäre - der BVB benötigt Verstärkung auf der defensiven Außenbahn. Darum bemühen sich die Verantwortlichen derzeit um einen Konkurrenten für Rechtsverteidiger Julian Ryerson.

Als heißer Kandidat gilt Yan Couto. Der gehört seit vier Jahren Manchester City, ist dort aber Teil der sogenannten Loan Army. In Dortmund kennt man das von Winter-Leihgabe Ian Maatsen: Wie der Niederländer zuvor wurde auch Couto schon dreimal ausgeliehen, für das eigene Profiteam kamen beide aber nie wirklich in Frage.

Couto stand gar erst einmal im Kader der Mannschaft von Pep Guardiola. Das war im August 2021 beim Finale des Community Shield gegen Leicester City (1:0). Couto hatte damals die Vorbereitung bei den Engländern mitgemacht. "Pep mochte mich sehr", erinnerte er sich. Eingesetzt wurde der Brasilianer allerdings nicht. 14 Tage später verlieh ihn City zum SC Braga nach Portugal.

Dies war bereits das zweite Leihgeschäft, nachdem Couto mitten während der Corona-Pandemie den Kontinent gewechselt hatte und für sechs Millionen Euro vom Klub seiner Geburtsstadt Coritiba FC in den Norden Englands ging. Man gab ihn direkt zum FC Girona in Spaniens zweite Liga ab.

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Yan Couto: Der Stern ging 2019 bei der U17-WM auf

Dort etablierte sich der nur 1,68 Meter große Couto besonders in der Rückrunde und stand im Saisonendspurt bei allen vier Playoffspielen um den Aufstieg in der Startelf. 30 Pflichtspiele absolvierte Couto für die Katalanen (zwei Tore, fünf Vorlagen).

Damit bestätigte er, was man sich von ihm versprach, als sein Stern aufging. Das war 2019 bei der U17-Weltmeisterschaft in seiner Heimat, wo er mit Brasilien den Titel holte und im zweiten Gruppenspiel gegen Neuseeland die bislang einzige Rote Karte seiner Karriere sah. Couto musste zwei Spiele pausieren, stand danach aber wieder wie bei allen anderen Partien in der Anfangsformation.

Besonders im Halbfinale und Endspiel zockte Couto groß auf. In der Runde der letzten Vier drehte die Selecao gegen Frankreich einen 0:2-Rückstand in einen Sieg, Couto bereitete das zwischenzeitliche 2:2 vor. Im Finale setzte er noch einen oben drauf: Dank Coutos Vorlage zum 2:1-Endstand durch Lázaro in der dritten Minute der Nachspielzeit sicherte sich Brasilien gegen Mexiko den Titel.

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Yan Couto: Schon früh auf dem Radar von Bayern und BVB

Mit diesen Leistungen hatte er sich in die Notizblöcke großer europäischer Klubs gespielt. Couto hatte bei diesem Turnier die meisten Tormöglichkeiten aller Spieler kreiert. Kurz darauf nahm ihn die englische Zeitung The Guardian in die Liste der 60 besten jungen Talente der Welt auf.

Couto hatte bezüglich seiner Zukunft beinahe die freie Auswahl. Schon damals hatte ihn der BVB auf dem Schirm, aber auch der FC Bayern und der FC Barcelona. "Ja, er hätte bei Barça unterschreiben können. Ein Scout von Barça sagte, dass wir Couto holen müssten, er sei der zukünftige Dani Alves", sagte der Vater des einstigen Barça-Talents Bojan Krkić, der ebenfalls den Vornamen Bojan trägt und damals Scout bei den Katalanen war.

"Nach der U17-WM waren einige Klubs interessiert: Barcelona, Bayern München und Manchester City. Für mich ist Pep Guardiola der beste Trainer der Welt, Manchester City zählt zu den größten Klubs und hat eine große Zukunft vor sich. Deshalb war es für mich die beste Wahl", begründete Couto im März 2021 gegenüber SPOX seine Wahl.

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Yan Couto: "Ich war sicher, dass ich zu Barça gehen würde"

Erst ein Anruf Guardiolas hatte Coutos Entscheidung verändert, eigentlich zog es ihn nach Barcelona. Zuvor hatte er sich auch in München umgesehen, aber "ich war sicher, dass ich zu Barça gehen würde", sagte Couto. "Guardiola sagte mir, dass ich die Vorbereitung mit der ersten Mannschaft absolvieren und es danach von mir abhängen würde. Guardiola war sehr aufmerksam und sagte, dass er wirklich froh sei, dass ich in den Verein komme", erklärte er später noch bei ESPN.

Nach dem ersten Jahr bei Girona machte Couto in Braga den nächsten Schritt. Er sammelte Erfahrung in der Europa League, wo es der Verein bis ins Viertelfinale schaffte. Der Rechtsverteidiger kam auf 42 Pflichtspiele (ein Tor, vier Vorlage), von denen er 32 in der Startelf bestritt.

Anschließend ging es für weitere zwei Jahre zurück nach Girona - und dort erfuhr Couto, dass es auch Rückschläge im Leben eines Fußballers geben kann. Zwar kam er auf 26 Pflichtspiele (ein Tor, zwei Vorlagen), doch nur in der Hälfte davon spielte er von Anfang an. Konkurrent Arnau Martínez war für Couto eine Nummer zu groß, auch mit der Intensität der Primera Division hatte er zu kämpfen.

Yan Couto und seine Leistungsdaten seit dem Wechsel zu Manchester City 2020

VereinPflichtspieleToreVorlagenSpielminuten
FC Girona (2020/21)30252238
SC Braga (2021/22)42142930
FC Girona (2022-2024)653123692
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Yan Couto bei Girona als eine der "Sensationen der Saison" gewürdigt

Was schließlich in der Vorsaison folgte, war für Couto und Girona wie eine Explosion. Der kleine Klub aus dem Nordosten Kataloniens katapultierte sich aus dem Nichts an die Tabellenspitze und spielte eine ganze Weile um die Meisterschaft mit. Am Ende stand die erstmalige Qualifikation für die Champions League - und für viele Spieler ein großer Sprung in ihrer Entwicklung.

Dazu gehörte auch Couto, der nach Gironas überragendem Saisonstart von der Zeitung Mundo Deportivo bereits als eine der "Sensationen der Saison" gewürdigt wurde. Ob rechts in einer Vierer- oder Fünferkette, Couto überzeugte durchweg. 39 Pflichtspiele riss er ab (zwei Tore, zehn Vorlagen), 25 davon in der Startelf.

Ballaktionen im gegnerischen Strafraum, erfolgreiche Offensivzweikämpfe, progressive Dribblings - laut dem Daten-Portal fbref gehörte der mit einem guten Tempo ausgestattete Couto in diesen Kategorien zu den europaweit besten Rechtsverteidigern der vergangenen Spielzeit. Bereits im Oktober verhalfen ihm seine guten Leistungen zum Debüt in der brasilianischen Nationalelf, für die er seitdem vier Einsätze verzeichnete.

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Yan Couto: Brasiliens Verband fordert Änderung der Haarfarbe

Auch bei der Copa América war Couto dabei, kam in keiner der vier Begegnungen aber zum Einsatz. Dabei hätte er zumindest optisch gewiss überrascht: Brasiliens Verband wollte, dass er seine rosa gefärbten Haare verändert. "Es war eine Bitte. Sie sagten, das Rosa sei ein bisschen doof. Das sehe ich nicht so, aber ich habe die Bitte respektiert und getan, was sie verlangten. Ich habe die ganze Saison mit rosa Haaren gespielt. Es war cool, aber das war eher eine Sache in Girona: Dort färben sich viele Leute die Haare. Hier in der Nationalmannschaft ist diese Phase vorbei. Ich bin jetzt Yan mit schwarzem Haar. Es ändert sich nichts", sagte Couto dazu.

Sein Profil, das tatsächlich sehr an Brasilien-Legende Alves erinnert, hat jedoch auch noch einige Unschärfen. Gerade in tiefen Zonen des Spiels, ob im Aufbau oder in Zweikämpfen, verliert Couto die Bälle noch zu häufig. Sein Spiel ist durchaus risikoreich, er sucht stets den Weg in die Offensive. Auch im Passspiel und den Luftduellen gibt es noch Steigerungspotential.

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BVB: Yan Couto wäre ein geeignetes Gegenstück zu Julian Ryerson

"Ich bin ein offensiv ausgerichteter Außenverteidiger und helfe dabei, Chancen herauszuspielen. Ich würde mich als modernen Rechtsverteidiger bezeichnen. Als Brasilianer verfüge ich über eine gute Technik, darüber hinaus bin ich schnell und arbeite viel mit nach hinten", beschrieb sich Couto einmal selbst.

Beim BVB, der sich mit ManCity derzeit um die Ablösesumme streitet, wäre Couto ein geeignetes Gegenstück zu Ryerson. Der Norweger hat genau das, was dem Brasilianer noch abgeht: den defensiven Biss und das Durchsetzungsvermögen im Zweikampf.

Couto dagegen ist offensiv deutlich gefährlicher und schlägt mit beiden Füßen klar bessere Flanken. Er wäre vor allem auch eines - endlich ein weiterer Rechtsverteidiger im Kader, der ein gewisses Format und viel Entwicklungspotenzial mitbringt.

BVB: Der Sommerfahrplan von Borussia Dortmund

DatumEreignis
1. bis 9. AugustTrainingslager in Bad Ragaz, Schweiz
6. AugustTestspiel gegen Villarreal
10. AugustTestspiel gegen Aston Villa
17. AugustErstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Phönix Lübeck

 

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