Eine Grätsche, die an Mats Hummels erinnerte! Ramy Bensebaini muss beim BVB der Neustart unter Druck gelingen

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Für Ramy Bensebaini hätte es in seinem ersten Jahr bei Borussia Dortmund kaum bitterer laufen können. Jetzt ist der 29-Jährige nach langer Verletzungspause wieder fit und könnte erstmals seit neun Monaten in der Startelf des BVB stehen.

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Am Sprachgebrauch von Nuri Sahin lässt sich bereits eine erste Eigenheit erkennen. Sagt der neue Trainer des BVB etwas Grundsätzliches, das den Verein betrifft, nennt ihn Sahin stets in voller Länge: Borussia Dortmund.

Das tat der 35-Jährige auch am Mittwoch wieder. Auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen Tabellenführer 1. FC Heidenheim sagte er über Ramy Bensebaini: "Wir vertrauen ihm, sonst hätten wir ihn nicht hier bei Borussia Dortmund."

Dass Sahin über Bensebaini zu sprechen hatte, liegt an der besonderen Personalkonstellation vor dem Spiel am Freitagabend. Nico Schlotterbeck fehlt nach einer Gelb-Roten-Karte gegen Bremen gesperrt, der Coach muss also gezwungenermaßen umstellen. Es ist der erste kleine Stresstest für den dünnen Dortmunder Kader.

Sahin bieten sich zwei Möglichkeiten, auf eine davon wird er aller Wahrscheinlichkeit nach zurückgreifen: Entweder er zieht Kapitän Emre Can in die Innenverteidigung zurück und besetzt das defensive Mittelfeld neben Pascal Groß neu, beispielsweise mit Marcel Sabitzer oder Felix Nmecha. Oder er tauscht Schlotterbeck mit Bensebaini.

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Wird Ramy Bensebaini beim BVB "zu kritisch gesehen"?

Passiert Letzteres, wäre es für den algerischen Nationalspieler der erste Startelfeinsatz seit dem 19. Dezember. Frei von Risiko wäre diese Variante also nicht, doch Bensebaini hat sich nach seiner mehrmonatigen Verletzungspause wieder herangekämpft und ist nun eine echte Option.

"Ramy wird für mich zu kritisch gesehen. Ich freue mich darauf, wenn er wieder fit ist", hatte Geschäftsführer Lars Ricken bereits auf der Asien-Reise verlautbart. Dort war Bensebaini erstmals wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, zuvor arbeitete er noch individuell.

Rickens Nachsicht bei der Bewertung des Spielers ist als eine Art Rückendeckung gewiss nachvollziehbar, allerdings bot Bensebaini in seiner ersten BVB-Saison auch genügend Angriffsfläche für eine kritische Betrachtung. Was der 29-Jährige nämlich bislang im Dortmunder Trikot zeigte, war nichts anderes als eine reine Enttäuschung.

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Ramy Bensebaini und sein mieses erstes Jahr beim BVB

Und viel war es auch nicht. Während der Linksverteidiger in der Hinrunde noch auf 21 Pflichtspiele kam (eine Vorlage), lief nach dem Jahreswechsel überhaupt nichts mehr zusammen.

Bensebaini erlebte zunächst beim Afrika Cup, wo er mit Algerien als einer der Top-Favoriten startete, eine herbe Enttäuschung. Nach zwei Remis und einer Niederlage, die er gelbgesperrt verpasste, flog sein Land bereits in der Gruppenphase als Letzter raus.

Zurück in Dortmund stand bereits Ian Maatsen auf der Matte und machte seine Sache so gut, dass Bensebaini keine Chance hatte und nur noch 28 Bundesligaminuten bekam. Kein Einsatz dauerte länger als eine Viertelstunde. Ende März zwang ihn schließlich ein Innenbandriss im Knie zum vorzeitigen Saison-Aus. Viel bitterer hätte es für ihn kaum laufen können.

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Ramy Bensebaini und die Mats-Hummels-Gedächtnisgrätsche

Nun ist die Luft für ihn aber nicht mehr ganz so dünn. "Er hat sich an die Gruppe herangearbeitet. Physisch ist er auf einem guten Niveau", sagte Sahin und lobte Bensebaini für seine Leistungen während der vier Jahre bei Borussia Mönchengladbach. "Er hat zweifelsohne bewiesen, was er kann. Jetzt hoffen wir, dass er seine Konstanz auch bei Borussia Dortmund hinein bekommt. Dann ist er ein sehr wichtiges Mitglied unseres Kaders."

Immerhin verlief der Saisonstart für den noch bis 2027 vertraglich gebundenen Bensebaini vielversprechend. 38 Minuten bekam er bereits - und die reichten für seine bislang beste Aktion im BVB-Dress. Zwar sollte man auch nicht seine aggressive Balleroberung im vergangenen Dezember vor dem Dortmunder Treffer im Champions-League-Heimspiel gegen Paris Saint-Germain (1:1) vergessen, doch gegen Frankfurt war Bensebaini noch entscheidender beteiligt.

Und dies gleich in beide Richtungen. Nach einem Vollsprint in den eigenen Strafraum in der Nachspielzeit setzte Bensebaini gegen Eintracht-Mittelstürmer Igor Matanovic eine überragende Grätsche an, die stark an ähnliche Aktionen von Mats Hummels erinnerte. Nach der Balleroberung bewies der 63-malige Nationalspieler mit einem Haken und guten Zuspiel auf Jamie Gittens zudem Übersicht, die dieser zum Konter und dem 2:0 nutzte.

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"Jetzt liegt es an ihm": Ramy Bensebaini muss beim BVB liefern

Auch beim 0:0 gegen Bremen verteidigte Bensebaini in Unterzahl durchaus ordentlich, so dass er sich mit Blick auf einen Einsatz gegen Heidenheim sicherlich berechtigte Chancen ausrechnen darf. Nicht nur dann muss er jedoch liefern, denn eine weitere Spielzeit wie die vergangene kann er sich nicht erlauben, wenn er eine Zukunft beim BVB haben möchte. Der Druck ist da.

"Ramy ist ein sehr guter Fußballer. Ich weiß, dass er in seinem ersten halben Jahr eine schwierige Zeit hatte. Jetzt ist es für ihn ein gewisser Neustart. Ich mag den Spieler, fand ihn auch schon bei Gladbach gut. Jetzt liegt es an ihm, das auf den Platz zu bringen und an uns, ihn dabei zu unterstützen", sagte Sahin. Diesen wohltuend unmissverständlichen Worten ist nichts mehr hinzuzufügen.

BVB: Die nächsten Spiele von Borussia Dortmund in der Bundesliga

Datum, UhrzeitGegner
Fr., 13. September, 20.30 Uhr1. FC Heidenheim (H)
So., 22, September, 17.30 UhrVfB Stuttgart (A)
Fr., 27. September, 20.30 UhrVfL Bochum (H)
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