Von Benedikt Treuer
Auf den ersten Blick scheint Hummels für den FCB die Premium-Lösung zu sein: Nationalspieler, bestes Innenverteidiger-Alter, gestandener Weltklasse-Mann mit großer Erfahrung und einem WM-Titel im Gepäck. Die perfekte Ergänzung zu Jerome Boateng also, möge man meinen.
Dabei gibt es meiner Meinung nach unter den drei Parteien nur einen wirklichen Profiteur, sollte es im Sommer zu einem Wechsel kommen: Hummels selbst. Der kann sein Konto ordentlich aufbessern und seine Titelsammlung in den kommenden Jahren wohl rasant auffüllen. Vielmehr aber noch: Fehler werden ihm bei den Bayern - zumindest auf dem Platz - eher verziehen.
Denn in meinen Augen hat Hummels davon in den letzten Monaten zu viele gemacht. Zugegeben, es waren wenige spielentscheidende dabei, jedoch war die Häufigkeit der kleinen Aussetzer und durchaus haarsträubenden Stellungsfehler frappierend. Es gibt im Spiel immer einige wenige Momente, in den er gedanklich nicht voll auf der Höhe ist. Und das macht ihn, Stand jetzt, nicht zu einem besseren Innenverteidiger als Holger Badstuber, Javi Martinez oder selbst David Alaba und Joshua Kimmich, die ihre Aufgaben im ungelernten Zentrum mehr als zufriedenstellend lösten.
Ich will nicht falsch verstanden sein: Hummels wird nicht umsonst als einer der weltweit besten Abwehrspieler gehandelt. Seine Kopfballstärke ist beeindruckend, sein Spielaufbau gleicht dem von Boateng, zudem hat er Führungsqualitäten. Spieler mit diesen Eigenschaften hat der Rekordmeister aber schon. Von daher würde Hummels den FCB nicht besser machen.
Die spekulierten 30 Millionen Euro Ablöse würden zudem vermutlich nicht reichen. Und eine solche Summe hat sich Hummels in den letzten beiden Spielzeiten nicht erarbeitet - erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass der FCB ihn im nächsten Jahr ablösefrei haben könnte. Denn nach den starken Jahren 2010 bis 2014, einschließlich der WM, in denen der BVB-Verteidiger eine riesige Entwicklung machte, hat Hummels etwas schleifen lassen. Das sollten die Bayern nicht mit einem Transfer dieser Größenordnung "belohnen", zumal nicht gesagt ist, dass Hummels unter dem deutlich größeren Druck dort wieder Sprünge nach vorne macht.
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