Ancelotti: "Mehr vertikal spielen"

Von SPOX
Carlo Ancelotti übernimmt beim FC Bayern von Pep Guardiola
© getty

Carlo Ancelotti tritt beim FC Bayern in große Fußstapfen: Jupp Heynckes und Pep Guardiola haben den Klub über die letzten Jahre geprägt, jetzt will der Italiener den Münchnern seine Handschrift verleihen. Im Vergleich zu Guardiola soll nur an einigen Schrauben gedreht werden, die Rotation bleibt ein elementarer Baustein.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Er werde "nicht viel verändern im Vergleich zu den Vorjahren", stellte Ancelotti im Gespräch mit dem kicker klar, fügte allerdings hinzu: "Die Spieler hier haben die Qualität und die Erfahrung mit Ballbesitz und mit Spielkontrolle. Was sie von Guardiola lernten, ist sehr wichtig. Aber wir werden versuchen, mehr vertikal zu spielen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Doch das wird keine Revolution sein."

Zumindest eine kleine Revolution könnten die Bayern-Spieler allerdings an der Seitenlinie erleben. Während Guardiola oft über 90 Minuten aktiv war, ist Ancelotti der genaue Gegenpol. "Während des Spiels können Sie gar nichts machen", erklärte er seine ruhige Art in der Coaching-Zone. "Da können Sie als Trainer nicht viel verändern von der Bank aus. In der Halbzeitpause schon, natürlich. Aber die meiste Arbeit passiert vor dem Spiel."

Guardiolas Arbeit? "Fantastisch!"

Trotzdem sei er darauf konzentriert, "die Arbeit, die Guardiola machte, fortzusetzen. Sie war fantastisch. Ich werde versuchen, meine Mannschaft auf Toplevel zu bringen und meinen Spielern meine Ideen vom Fußball zu vermitteln. Eine hohe Intensität und Tempo sollen so das Bayern-Spiel prägen - der Italiener richtet seinen Stil "nach den Charakteristika der Spieler aus".

Die Livestream-Revolution: Alle Infos zu Performs Multisport-Streamingdienst DAZN

Dabei wehrte sich Ancelotti allerdings gegen die Vorstellung von seinem Spiel als rein pragmatischer Konterfußball. Dieser sei zwar mitunter notwendig und "der beste Weg, um Tore zu erzielen - aber ich mag ihn trotzdem nicht. Ich will den Ball haben, ich will Angriffsfußball spielen, mit Intensität und hohem Tempo. Ich will angreifen."

"Kann leider nur elf aufstellen"

Wichtig seien für ihn dabei auch die in Deutschland gerne diskutierten Führungsspieler. Leader seien "gute Vorbilder für die anderen. Je mehr Führungsspieler du hast, desto besser wird die Atmosphäre sein, die Motivation. Gute Vorbilder sind sehr wichtig. Hier bei Bayern haben wir fantastische Führungsspieler."

Eine konkrete Aufstellung hat Ancelotti indes nicht im Kopf: "Ich habe keine beste Elf, leider nicht. Ich hätte sie gerne. Dann hätte ich kein Problem mit der Aufstellung. Aber unglücklicherweise - das meine ich jetzt natürlich im Spaß - habe ich 20 Spieler, die in allen Klubs Europas spielen können. Leider kann ich nur elf aufstellen."

Daher werde die Rotation eine große Rolle spielen: "Am Saisonende wären die elf Spieler, die immer spielen würden, fix und fertig, und die anderen elf todunglücklich. Rotation ist wichtig, um die Motivation aller Spieler hoch zu halten. Und wir haben alle medizinischen Möglichkeiten, um den Fitnesszustand der Spieler zu überprüfen. Wenn sie eine Pause brauchen, bekommen sie eine."

"Die können den Ball haben"

Darüber hinaus äußerte sich der Italiener auch über das rauschende Champions-League-Halbfinale gegen den FC Bayern 2014. Mit Real Madrid warf er die Münchner damals mit 1:0 und 4:0 raus, was große Diskussionen über Guardiolas taktische Anpassungsfähigkeit aufwarf.

"Ich wusste, dass es unmöglich sein würde, Bayerns Ballbesitz zu verhindern. Unmöglich", blickte Ancelotti zurück, "und wenn etwas nicht möglich ist, dann musst du etwas anderes versuchen. Die können den Ball haben, aber wir müssen dann gut verteidigen. Und wir haben wirklich gut verteidigt gegen Bayern. Und danach waren die Konter natürlich eine entscheidende Qualität - weil wir dafür fantastische Spieler hatten."

Der FC Bayern im Überblick

Artikel und Videos zum Thema