Nachdem Goretzka seinen Wechsel zu den Bayern und damit zum Team von Niklas Süle bekanntgegeben hatte, war er vom Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies kritisiert worden. Der zog sogar in Erwägung, Goretzka in der Rückrunde überhaupt nicht mehr auflaufen zu lassen. Im Ligaspiel gegen Hannover 96 war Goretzka dann von den eigenen Fans ausgepfiffen worden.
"Ich habe das nicht gehört, aber wenn das wirklich so gesagt wurde, ist das keine gute Aktion vom Verein", sagte Süle über die Kommentare von Tönnies. "Leon ist ein absoluter Führungsspieler, der sich dazu bekannt hat, bis zum Sommer alles für Schalke zu geben. Da ist es das eine schwache Geste, vor allem nach seinen Verdiensten, nach den sehr guten Spielen, die er auf Schalke gemacht hat." Die Wut der Fans sei verständlich, aber auch die Entscheidung seines Nationalmannschaftskollegen sei nachvollziehbar: "Deswegen finde ich das von Vereinsseite ein bisschen unglücklich."
Von Bayernseite sei es ein guter weg, junge deutsche Spieler langfristig zu binden, neben Goretzka kommt auch Serge Gnabry im Sommer von Werder Bremen zurück: "Man sieht ja auch, dass man hier wirklich spielen kann, dass der Verein auf junge Leute setzt, und versucht, die jungen Spieler weiterzubringen."
Süle: Lob für Nagelsmann und das Niveau in der Bundesliga
Die Bayern haben in der Liga mittlerweile ein Polster von 16 Punkten, vor allem bei Standards ist der Klub extrem stark. "So viel haben wir Standards unter Jupp Heynckes gar nicht trainiert. Man sieht aber, dass James einen überragenden linken Fuß hat und die Dinger genau auf den Kopf haut", erklärte Süle. Zudem habe man viele große und damit kopfballstarke Spieler im Team: den Standards kommt hinzu, dass wir viele großgewachsene Spieler im Kader haben, die auch torgefährlich sind. Dann ist es abzusehen, dass man auch mal erfolgreich ist. Ich persönlich bin allerdings noch nicht so zufrieden, da ich schon relativ viele Chancen hatte, aber nicht viele Tore daraus gemacht habe. "
Am kommenden Samstag trifft der FC Bayern auf die TSG Hoffenheim. Der Respekt vor seinem früheren Trainer Julian Nagelsmann ist bei Süle groß. Ein "Taktikfreak" sei dieser: "Das grenzt im Training schon manchmal an Schule, so sehr muss man da im Kopf mitdenken. Er bringt die Mannschaft immens weiter, weil er auch Übungen trainieren lässt, die ich vorher noch gar nicht kannte. Er überlegt sich immer etwas Eigenes, etwas Neues." Auch menschlich sei Nagelsmann, der als mögliche Option auf die Nachfolge von Heynckes gilt, "ein überragender Typ".
Die Tatsache, dass der FC Bayern in der Liga einmal mehr enteilt ist, hat zu einer Diskussion über das Level der höchsten deutschen Spielklasse geführt. Für Süle beantwortet sich die Frage schon am 4:2 gegen die abstiegsbedrohten Bremer. Sie "haben uns aber wirklich alles abverlangt. Damit ist die Frage eigentlich schon beantwortet. Auch vergangene Saison haben wir es mit Hoffenheim gesehen, dass die Liga deutlich an Qualität dazugewonnen hat." Jeder könne jeden schlagen, jede Partie sei schwierig. Auch der FC Bayern müsse sich noch "in vielen Dingen verbessern, um - vor allem international - erfolgreich zu sein."