Armindo Sieb wird im Sommer ablösefrei von der U17 der TSG Hoffenheim zum FC Bayern München wechseln. Nach längerem Hin und Her ist der Transfer nun offiziell in trockenen Tüchern. Warum wollte der FC Bayern Sieb unbedingt verpflichten? Was kann er und wie tickt er?
Mit dem FC Bayern München verbindet Armindo Sieb aktuell wohl beides: Eine Vergangenheit zum Vergessen und eine Zukunft zum Träumen.
Es war Mitte Dezember vergangenen Jahres, als Sieb mit seiner Hoffenheimer U17 als Tabellenführer der Bundesliga Süd/Südwest bei den Münchner Altersgenossen zu Gast war. In der 70. Minute, es stand schon 2:1 für den FC Bayern, passierte es: Sieb ließ sich zu einer Tätlichkeit verleiten und sah dafür die Rote Karte. Die folgenden vier Spiele verpasste er gesperrt, dann unterbrach die Coronakrise den Ligabetrieb. Sollte sie eine Finalisierung der Saison nicht zulassen, wird Sieb schon beim nächsten Meisterschaftsspiel das Trikot des FC Bayern tragen.
Hoffenheim hatte in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, Sieb von der Unterschrift eines Profivertrags zu überzeugen. Diesen bekommt er nun beim FC Bayern, wo er zunächst bei der Reservemannschaft in der 3. Liga Spielpraxis sammeln soll. Auf lange Sicht werde Sieb aber der Sprung zu den Profis zugetraut. Und das hat Gründe.
Armindo Sieb: Ein bisschen wie Serge Gnabry
Hoffenheims Kevin Akpoguma verglich ihn neulich mit Serge Gnabry, der einst per Leihe in Hoffenheim spielte und dann beim FC Bayern durchstartete. Genau wie Gnabry ist auch Sieb in der Offensive flexibel einsetzbar. Er kann als Mittelstürmer, hängende Spitze oder auf den Flügeln auflaufen.
Körperlich robust, schnell, beidfüßig, gut im Dribbling und im Abschluss sei Sieb, wie man aus dem Hoffenheimer Umfeld hört. Aber manchmal müsse er auch ein kleines Bisschen zu seinem Glück gezwungen werden: Sieb gilt nicht als übermäßig laufstark und soll während Spielen gerne mal untertauchen. Das aktive Bälle-Fordern, das Spiel-an-sich-Reißen zähle demnach nicht zu seinen Stärken.
Armindo Sieb: Hitzkopf mit Torgarantie
Wenn Sieb aber da ist, dann ist er richtig da. In der vergangenen B-Jugend-Bundesliga-Saison erzielte er in 25 Spielen zehn Tore, in der laufenden erreichte er selbige Marke bereits nach 15 Spielen und lieferte dazu fünf Assists. Ein Scorerpunkt pro Spiel. Die beeindruckenden Quoten alarmierten längst auch die entsprechenden DFB-Nachwuchstrainer. Seit der U16 ist Sieb für Deutschland aktiv und trifft auch dort regelmäßig, für die U17 erzielte er in acht Spielen sechs Tore.
Lange Anpassungszeiten braucht Sieb in neuen Umfeldern offensichtlich keine: Weder beim DFB noch in Hoffenheim, wohin er mit 14 Jahren von der Nachwuchsabteilung von RB Leipzig gewechselt war. Beim schnellen Einleben hilft Sieb seine offene Art: Abseits des Platzes sei er stets locker drauf und mache permanent Späße, erzählt einer, der ihn kennt - doch das höre beim Überschreiten der Seitenauslinie auf. Ab diesem Zeitpunkt gilt er als Hitzkopf, zuletzt sichtbar bei seinem bis heute letzten Meisterschaftsspiel Mitte Dezember in München.
Armindo Siebs Leistungsdaten für die Hoffenheimer U17
Saison | Spiele | Tore | Assists |
2018/19 | 25 | 10 | - |
2019/20 | 15 | 10 | 5 |