Oliver Kahn spricht von einem "großen Schritt", Herbert Hainer verweist auf die "größere Verantwortung", und Uli Hoeneß ist sicher: Als neuer Sportvorstand wird Hasan Salihamidzic ab Mittwoch bei Bayern München "ein anderes Standing" haben.
Seine Vision jedoch, betont der bisherige Sportdirektor, bleibe dieselbe: "Ich will die Champions League gewinnen und Geschichte schreiben." Am liebsten schon diesen Sommer.
Für Salihamidzic und den designierten Vorstandschef Kahn könnte sich mit dem Finale am 23. August in Lissabon ein Kreis schließen: 2001 "haben wir gemeinsam im Trikot die Champions League gewonnen", erinnert Salihamidzic an den Triumph von Mailand, "das möchte ich mit ihm im Anzug wiederholen. Oliver denkt da genauso." Er verspricht: "Für dieses Ziel werden wir alles geben."
Salihamidzic und Kahn "Next Generation im Management"
Salihamidzic sieht sich mit Kahn als "Next Generation im Management". Gemeinsam wollen sie "der großen Ära, die Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge geprägt haben, eine neue Ära hinzufügen", sagte Salihamidzic dem kicker, im Klub-Magazin 51 ergänzte er: "Wir werden ein Team bilden, das unheimlich gut funktionieren muss, um das fortzuführen". Aber man ergänze sich "gut, weil wir einander vertrauen und uns unterstützen".
Seine Beförderung in den sechsköpfigen Vorstand empfindet er als "Ehre" und "große Sache", die ihn "ein bisschen stolz" mache. Doch wie bei seiner Ernennung zum Sportdirektor am 31. Juli 2017 wird die Personalie von der Frage begleitet: Kann er das?
Salihamidzic habe seither "eine sehr gute und sehr nachhaltige Entwicklung" genommen, betonte Rummenigge in Münchner Merkur/tz, "er hat viel gelernt". Inzwischen sei er "in seinem Job etabliert und sehr wertvoll für den FC Bayern".
Dabei war "Brazzo" damals nur die C-Lösung. Hoeneß wollte Max Eberl aus Gladbach, Rummenigge präferierte den langjährigen Kapitän Philipp Lahm - Salihamidzic, damals Markenbotschafter, war der Kompromiss der Alphatiere. Der hatte sich nach seiner Profizeit "in der Wirtschaft die Hörner abgestoßen", wie er sagte, und in Frankfurt ein mittelständisches Immobilienunternehmen aufgebaut.
Salihamidzic geht durch ein "Stahlbad"
In München ging er zunächst durch ein "Stahlbad" (Hoeneß). Er überzeugte mit Fleiß, wirkte in der Außendarstellung aber zu fahrig. Die Bosse schätzen neben Ehrgeiz und Pfiffigkeit sein gutes Netzwerk, mit Alphonso Davies erwies der 43-Jährige ein goldenes Transferhändchen.
Den Umbruch in der überalterten Mannschaft gestaltete er mit neuen Gesichtern wie Leon Goretzka, Serge Gnabry oder Benjamin Pavard erfolgreich mit, in der internen Diskussion um eine Verpflichtung von Timo Werner setzte er sich gegen Trainer Hansi Flick durch. Rekordtransfer Lucas Hernandez dagegen ist sein Geld (80 Millionen Euro) bislang nicht wert.
"Habe ich mich entwickelt? Ja", sagt Salihamidzic, auch ruhiger sei er geworden. Kahn betonte, sein Kumpel müsse sich künftig "auf intelligente Art entlasten". Die Einstellung eines Assistenten ist aber nicht geplant, obwohl sich an seinem umfangreichen Aufgabenbereich (Profis, Nachwuchs, Kaderplanung, Scouting, Transfermarkt, usw.) "nichts ändert", wie Salihamidzic sagte.
Am liebsten spricht er aber, noch ganz Profi, vom Spiel. "Jetzt wollen wir erst das Pokalfinale gewinnen", sagte Salihamidzic mit Blick auf das Duell mit Bayer Leverkusen am Samstag (20.00 Uhr), danach sei die Königsklasse dran. "Wir sind wieder an der Reihe!"