Hoeneß' Schimpftirade auf den 77 Jahre alten Spielerberater Zahavi, der Alaba bei den Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung beim FC Bayern vertritt, wollte das Alaba-Lager nicht auf sich sitzen lassen.
Zahavi und Alabas Vater George reagierten überrascht von Hoeneß' Auftritt im Sport1-Doppelpass am Sonntag. Nach Sky-Informationen habe Hoeneß Zahavi erst einmal in seinem Leben persönlich getroffen und sich so gar kein Bild von dem Agenten machen können.
Hoeneß warf Zahavi Geldgier vor, beschimpfte ihn als "Piranha" und behauptete, Zahavi verlange eine Provision in zweistelliger Millionenhöhe. Zahavi zu Sky: "Ich habe zu keinem Zeitpunkt detailliert über eine etwaige Provisionszahlung mit den Bayern-Verantwortlichen gesprochen. Das einzige Mal, dass dieses Thema auf den Tisch kam, war bei unserem Treffen in Lissabon. Dort fragte mich Hasan Salihamidzic, wie ich mir das vorstellen würde. Ich sagte ihm, dass wir zunächst an einer Einigung mit dem Spieler arbeiten sollten, ich aber nicht mehr als das Übliche fordern werde. Ich will nicht mehr bekommen, als andere Berater, die von Bayern Provisionszahlungen erhalten haben. Nochmal: Wir haben bisher nicht über Zahlen gesprochen!"
Alabas Vater George, der seinen Sohn jahrelang selbst vertrat, reagierte gar noch gereizter auf den TV-Auftritt von Hoeneß, mit dem der Ehrenpräsident dem FC Bayern augenscheinlich keinen Gefallen getan hat.
George Alaba schießt gegen FC Bayern: "Schmutzige Lügen"
"Ich habe David Alaba als Jugendlichen zum FC Bayern gebracht. Über all die Jahre hinweg hatte ich mehrmals die Möglichkeit, David zu einem anderen Verein zu transferieren. Aber wir waren loyal und haben uns immer für einen Verbleib entschieden. Ich habe nicht damit gerechnet, dass der FC Bayern jetzt in der Öffentlichkeit schmutzige Lügen über Gehalts- und Provisionsforderungen streut", sagte George Alaba zu Sky.
Er befürchtet, Hoeneß sei lediglich sauer, weil Alaba das Angebot des FC Bayern bisher nicht angenommen hat. Angeblich bot der Triple-Sieger Alaba ein Jahresgehalt von rund 17 Millionen Euro. Alaba, dessen Vertrag 2021 ausläuft, fordert offenbar aber ein Salär von 25 Millionen Euro pro Jahr und einen Fünfjahresvertrag. Das berichtete der kicker.
"Zu behaupten, dass wir wegen einer solchen Zahlung bei Vertragsunterschrift nicht zu einer Einigung kommen, ist eine von diesen dreckigen Anschuldigungen. Und das alles nur, weil wir die von ihnen vorgelegten Zahlen nicht akzeptieren. Wir haben unsere eigenen Vorstellungen", führte George Alaba aus.
Inwieweit Hoeneß tatsächlich in die Vertragsverhandlungen involviert ist, ist unklar. Er positionierte sich im Doppelpass allerdings klar: Die Top-Verdiener Manuel Neuer und Robert Lewandowski, beide verdienen wohl ungefähr 20 Millionen Euro, stehen ganz oben an der Nahrungskette der Bayern. "Sie sind das Maß aller Dinge. Darüber gibt es nichts", sagte Hoeneß.
David Alaba: "Wünsche mir eine zeitnahe Lösung"
Gegenüber der Bild bezog Alaba dann auch selbst Stellung zum in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streit um seine Vertragsverlängerung. Ihn hätten "ein paar Aussagen und Berichte der letzten Wochen verwundert und durchaus auch verletzt. Viele Dinge, die im Moment geschrieben und gesagt werden, stimmen einfach nicht und entsprechen nicht der Wahrheit."
Er wolle den Vertragspoker nicht in der Öffentlichkeit austragen: "In einer Familie ist man durchaus mal anderer Meinung, man streitet sich vielleicht auch, aber es bleibt immer innerhalb der Familie." Daher wünsche er sich, "dass wir zeitnah eine Lösung finden, damit der Klub, die Verantwortlichen, meine Mitspieler aber auch die Fans wissen, woran sie sind."