Zickler über Flick: "Er ist ein feiner Mensch"
Zwischen diesen beiden Alphatieren machte Flick seine ersten Schritte als Co-Trainer im großen Fußball - und hielt sich dabei exzellent im Hintergrund, wie ein Blick in die Archive der großen Fotoagenturen zeigt: Während sie etliche Bilder von lächelnden und sich streitenden Trapattonis und Matthäussen im Sortiment führen, gibt es kein einziges Bild von Flick in Salzburg.
Zumindest seinen Spielern blieb er trotzdem in Erinnerung, vor allem wegen der Gespräche. "Er ist ein feiner Mensch, mit dem man sich sehr gut über Fußball, aber auch das Leben an sich unterhalten kann", sagt Zickler. "Taktisches Wissen ist als Trainer natürlich auch wichtig, aber die Wichtigkeit der Menschenführung wird oft unterschätzt. Das ist Hansis große Stärke." Fragt man die aktuellen Spieler des FC Bayern nach Flick, erzählen sie dasselbe.
In der vergangenen Saison führte und redete sie Flick bekanntlich zum Triple, in Salzburg ließ er die Chance auf Titel dagegen freiwillig verstreichen. Bereits Ende August verabschiedete er sich schon wieder. Die Mannschaft führte zu diesem Zeitpunkt die österreichische Bundesliga an, war aber gerade erstmals in der Champions-League-Qualifikation gescheitert. Das Aus gegen den FC Valencia war der Beginn einer Tradition, womöglich gar der ersten (und einzigen) Tradition des jungen Fußballunternehmens.
Warum Löw Flick in seinen Trainerstab holte
Flick wechselte zum DFB und wurde Co-Trainer von Löw, der nach der Heim-WM das Bundestraineramt von Jürgen Klinsmann übernommen hatte. Beide stammen sie aus Baden und da Baden bekanntlich nicht allzu groß ist, gab es natürlich bereits Berührungspunkte zwischen ihren Familien. Als Flick 1985 mit 19 Jahren vom damaligen Oberligisten SV Sandhausen zum FC Bayern wechselte, übernahm Löws Bruder Markus dessen vakanten Posten im Mittelfeld.
Flick dachte einst als Spieler offensiv und weil er das auch als Trainer tut, weckte er damals Löws Interesse: "Er vertritt, so wie es das Anforderungsprofil an den neuen Assistenten vorsah, eine offensive Fußball-Philosophie. Und hat in seiner bisherigen Trainertätigkeit bereits neue Wege bestritten." Unter anderem hat er in einem gerade neu erfundenen Klub als Co-Trainer neben zwei der schillerndsten Figuren des Weltfußballs gearbeitet.
Deren Zusammenarbeit in Salzburg endete übrigens trotz eines souverän gewonnenen Meistertitels schon ein Jahr später. Matthäus musste aufgrund "unterschiedlicher Auffassungen" gehen, Trapattoni durfte noch ein Jahr bleiben - über die Absatzentwicklung von Red-Bull-Dosen in Italien machte Salzburg aber keine Angaben.
Flick berichtete kurz nach seinem Abschied in einem Interview mit dem Magazin Rund unterdessen, wie faszinierend er Trapattonis "detailbesessene Arbeit" fand. Ob er aber jemals so spielen lassen möchte wie er? "Nein, das nicht."
Hansi Flicks Trainerkarriere
Zeitraum | Verein/Verband | Funktion |
1996 bis 2000 | FC Bammental | Trainer |
2000 bis 2005 | TSG Hoffenheim | Trainer |
07/2006 bis 08/2006 | RB Salzburg | Co-Trainer |
09/2006 bis 2014 | DFB | Co-Trainer |
2014 bis 01/2017 | DFB | Sportdirektor |
07/2017 bis 02/2018 | TSG Hoffenheim | Geschäftsführer |
07/2019 bis 11/2019 | FC Bayern München | Co-Trainer |
seit 11/2019 | FC Bayern München | Trainer |