Beim DFB hoffen sie dieser Tage inständig, dass in Hansi Flick in nicht allzu ferner Zukunft der Gedanke reift, als Trainer des FC Bayern schon alles erreicht zu haben. Das hat Flick seit dem 11. Februar 2020 im Grunde auch.
Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger, Champions-League-Sieger, nationaler und internationaler Supercup-Gewinner, jetzt sogar noch Klub-Weltmeister - mehr geht nicht. Einzig Pep Guardiolas FC Barcelona hatte zuvor das Kunststück vollbracht, sechs Titel innerhalb eines Jahres (2009) zu gewinnen. Doch Flick pflegt aus gutem Grund nach jeder Siegerfeier zu sagen: "Erfolg ist nur gemietet."
Will seine Mannschaft von einer der nun zweifellos größten zu der größten aller Zeiten werden, darf sie sich nicht auf dem historischen Sextuple ausruhen. Sie muss in erster Linie ihren Erfolg auf dem internationalen Parkett bestätigen. Und zwar über mehrere Jahre hinweg. Wie Barca, das zwischen 2006 und 2015 viermal die Champions League gewann - und nebenbei den Fußball revolutionierte. Oder Real Madrid, von 2016 bis 2018 und angeführt von Cristiano Ronaldo dreimal hintereinander Titelträger in der Königsklasse.
Beide Vereine haben Epochen geprägt. Ein mit Blick auf die hohe Konkurrenz in Europa schwieriges Unterfangen, wie sich am Beispiel FC Liverpool zeigt. Denn Jürgen Klopps Heavy-Metal-Fußball wird zwar immer als mitreißend in Erinnerung bleiben, war trotz seines Potenzials aber nur über eine kurze Dauer in der Champions League von Erfolg gekrönt.
FC Bayern: Hansi Flicks Mission ist nicht zu Ende
Die Mannschaft des FC Bayern bringt alles mit, um sich in ähnliche Sphären wie Barca und Real zu manövrieren. Sie hat zwar keine außerirdischen Ausnahmekönner wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo in ihren Reihen. Dafür aber eine eingeschworene Truppe mit einem Trainer, der die Gabe und das Gespür besitzt, ihr fußballerisches Talent maximal zu entfalten.
Der Mix aus Jung und Alt im Kader der Münchner stimmt. Können allmählich in die Jahre kommende Spieler wie Manuel Neuer, Thomas Müller oder Robert Lewandowski in den nächsten zwei bis drei Jahren adäquat ersetzt und zudem Verluste wie der von David Alaba kompensiert werden, hat der FCB gute Chancen, auch die nächsten Jahre zu ihren Jahren zu machen.
Getragen von lauten Anführern wie Joshua Kimmich oder Leon Goretzka. Aber auch stillen Anführern wie Kingsley Coman oder Alphonso Davies. Spielern, die erst Anfang oder Mitte 20 sind.
Flicks Mission ist in Katar nicht zu Ende gegangen. Sie hat gerade erst begonnen.