Karl Lauterbach hat die Reise des FC Bayern zur Klub-WM nach Katar, das Vorgehen im Fall Thomas Müller und den FCB-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge kritisiert. Dessen Vorpreschen in Sachen Impfungen für Fußballprofis sei "höhnisch".
"Die Fußballprofis sollten ja auch Vorbilder sein. So sind sie das auf keinen Fall. Während man die Sicherheit der Bundesligaspiele jetzt, das muss man zugeben, mit ausreichender Sicherheit organisiert hat, sind zusätzliche Spiele mit Reisen in Länder, wo die COVID-Pandemie nicht wirklich kontrolliert wird, nicht verantwortungsvoll", sagte der SPD-Gesundheitsexperte gegenüber Sport1.
Und Lauterbach weiter: "Den Bürgern raten wir zu Recht von jeder unnötigen Reise ins Ausland ab, und der internationale Fußball setzt sich über diese Regeln einfach hinweg. Die Bürger wollen nicht, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, nur weil es um Millioneneinnahmen durch Fernsehübertragungen geht."
Eine Reise wie die von Thomas Müller, der in Katar positiv auf Corona getestet worden war und trotzdem mit einem privaten Ambulanzflieger isoliert zurück nach München fliegen konnte, sei "normalerweise natürlich undenkbar". Dass die Bayern trotz des positiven Tests von Müller anschließend im Finale der Klub-WM angetreten sind, wertete Lauterbach als "verheerendes Signal".
Lauterbach kritisiert Rummenigge
Der 57-Jährige äußerte sich außerdem zum Vorschlag Rummenigges, Fußballer sozusagen zu Impf-Vorbildern zu machen. "Lässt sich beispielsweise ein Spieler des FC Bayern impfen, wächst das Vertrauen in der Bevölkerung. Denn ich weiß als ehemaliger Fußballer, was der Körper für einen Sportler bedeutet: Alles! Wir wollen uns überhaupt nicht vordrängen, aber Fußballer könnten als Vorbild einen gesellschaftlichen Beitrag leisten", hatte der Vorstandsvorsitzende der Bayern gesagt.
Für Lauterbach ist diese Aussage ein "Vorwand", der "abwegig und vorgeschoben" sei, um die Privilegierung der Spieler zu rechtfertigen. "Es klingt höhnisch, jeder weiß doch, dass die Impfbereitschaft hoch ist und der Impfstoff fehlt", so Lauterbach.