FC Bayern Münchens Talente im Profitraining: Neuer Gnabry und zwei Familien-Angelegenheiten

Nino Duit
13. Juli 202108:06
Armindo Sieb wechselte 2020 von der TSG Hoffenheim zum FC Bayern.imago images
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Seit vergangener Woche läuft beim FC Bayern München die Saisonvorbereitung unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann. Während etliche Nationalspieler noch EM-Urlaub genießen, mischen einige hauseigene Talente mit. Wer sind sie?

Johannes Schenk

  • Position: Tor
  • Alter: 18
  • Beim FC Bayern seit: Juli 2017

Johannes Schenk wechselte im Alter von 15 Jahren vom 1. FC Nürnberg zum FC Bayern. Zunächst spielte er viel, dann wenig: Aufgrund diverser abgebrochener Nachwuchs-Meisterschaften hat der Keeper seit Beginn der Corona-Pandemie insgesamt nur fünf Pflichtspiele absolviert. Etwas Spielpraxis bekam er vergangenen Woche, als er bei einem Testspiel der Reserve gegen Bundesliga-Aufsteiger Greuther Fürth im Tor stand: 1:0-Sieg, überzeugende Leistung.

Remy Vita

  • Position: Linksverteidigung
  • Alter: 20
  • Beim FC Bayern seit: Oktober 2020

Französische Außenverteidiger und der FC Bayern: Historisch gesehen passt das. Einst Bixente Lizarazu und Willy Sagnol, heute die umgeschulten Benjamin Pavard und Lucas Hernandez - und seit Oktober 2020 in der Reserve Remy Vita. Nach ersten Profierfahrungen in der Ligue 2 für ESTAC Troyes wechselte er für 1,5 Millionen Euro zum FC Bayern. Bei der Reserve eroberte er sich sofort einen Stammplatz als Linksverteidiger.

Was ihn auszeichnet? "Ich komme vor allem über meine Schnelligkeit und über meine Beweglichkeit. Früher war ich Offensivspieler und habe mir meinen Drang nach vorne beibehalten", sagte Vita wenige Wochen nach seiner Verpflichtung. In München fühle er sich ausgesprochen wohl: "Besonders schön finde ich die Frauenkirche."

Jamie Lawrence

  • Position: Innenverteidigung
  • Alter: 18
  • Beim FC Bayern seit: Juli 2017

Geboren in München, aufgewachsen im nahen Kirchheim, Potenzial zur Identifikationsfigur: Jamie Lawrence ist ein Nachwuchsspieler, wie man ihn sich beim FC Bayern wünscht. Der zwei Meter große Innenverteidiger mit nigerianischen Wurzeln ist übrigens nicht das einzige Familienmitglied in Diensten des FC Bayern, zwei seiner jüngeren Brüder spielen im Nachwuchs der Basketball-Abteilung.

Lawrence selbst wechselte 2017 vom Kirchheimer SC zum FC Bayern und arbeitete sich dort von der U17 über die U19 zur Reserve hoch, wo er in der vergangenen Saison Stammspieler war. Immer dabei: eigens angefertigte Stollenschuhe der Größe 50. Im normalen Verkauf gibt es die nicht.

Taylor Booth

  • Position: Mittelfeld
  • Alter: 20
  • Beim FC Bayern seit: Januar 2018

14 war der US-Amerikaner Taylor Booth, als er sein Elternhaus verließ, um in die Akademie des MLS-Klubs Real Salt Lake zu wechseln. Rund zwei Jahre später folgte der Schritt zum FC Bayern, wo der zentrale Mittelfeldspieler zunächst aber nicht spielberechtigt war. Erst als er 2019 dank eines italienischen Urgroßvaters einen italienischen EU-Pass bekam, durfte er offiziell wechseln.

Anfang dieses Jahres ging er auf der Suche nach Spielpraxis zum österreichischen Erstligisten SKN St. Pölten. Zeitweise war Booth dort Stammspieler, stieg mit seiner Mannschaft nach einem beachtlichen Negativlauf mit 15 Spielen ohne Sieg am Ende der Saison aber in die zweite Liga ab. Nun ist er zurück bei der Reserve, die in der Zwischenzeit den Gang in die Regionalliga hatte antreten müssen. Eine Saison, zwei Abstiege.

Torben Rhein

  • Position: Mittelfeld
  • Alter: 18
  • Beim FC Bayern seit: Juli 2017

Nachdem Torben Rhein 2017 im Alter von 14 Jahren von Hertha BSC zum FC Bayern gewechselt war, sagte Tiger und Talente-Guru Hermann Gerland: "Torben Rhein. Merkt Euch diesen Namen!" In den vergangenen Monaten fiel dieser Name im Umfeld des FC Bayern tatsächlich immer häufiger, und zwar dann, wenn es um das vermeintlich größte Talent am hauseigenen Campus ging. Wie es sich für so ein Talent gehört, hat er natürlich auch schon eine Fritz-Walter-Medaille gewonnen (2020 in Silber). Am liebsten spielt Rhein auf der Acht - genau wie sein Idol Andreas Iniesta.

"Seine Spielintelligenz und seine Beidfüßigkeit gehören zu seinen größten Qualitäten", sagte sein ehemaliger Trainer Holger Seitz, unter dem Rhein 2020 in der 3. Liga für die Reserve debütierte, im Gespräch mit SPOX und Goal. "Das macht ihn mit dem Ball am Fuß für den Gegner so unberechenbar und schwer zu verteidigen. Dazu ist er in allen Basistechniken sehr gut ausgebildet, egal ob Flugbälle oder beim ersten Ballkontakt. Außerdem hat er ein Gespür dafür, wo sich Räume auftun."

Chris Scott

  • Position: Mittelfeld/Sturm
  • Alter: 19
  • Beim FC Bayern seit: Januar 2020

Im April kam Chris Scott per Einwechslung zu zwei Bundesliga-Einsätzen für die Profis des FC Bayern, einmal gegen Union Berlin und einmal gegen seinen Ex-Klub Bayer Leverkusen. Elf Jahre spielte er einst für Leverkusen, ehe er im Januar 2020 zum FC Bayern wechselte. Eingeplant war der Offensivallrounder zunächst für die U19, machte für sie wegen der Corona-bedingten Saisonabbrüche aber insgesamt nur vier Pflichtspiele. Stattdessen etablierte sich Scott in der Reserve. Die vielversprechende Bilanz: 24 Einsätze, neun Scorerpunkte.

Malik Tillman

  • Position: Mittelfeld/Sturm
  • Alter: 19
  • Beim FC Bayern seit: August 2015

Schafft Malik, was Timothy nicht gelungen ist? Im August 2015 wechselten die beiden Brüder gemeinsam von Greuther Fürth zum FC Bayern. Mittelfeldspieler Timothy setzte sich nicht durch und ist mit dem Zwischenstopp 1. FC Nürnberg mittlerweile wieder nach Fürth zurückgekehrt. Als Ergänzungsspieler hatte der 22-Jährige eher geringen Anteil am Bundesliga-Aufstieg.

Sein jüngerer Bruder Malik machte Ende der vorletzten Saison mit herausragenden Leistungen in der Reserve auf sich aufmerksam. Dann setzte den Stürmer ein Kreuzbandriss ein Dreivierteljahr lang außer Gefecht, ehe er zur aktuellen Vorbereitung wieder voll einstieg.

Armindo Sieb

  • Position: Sturm
  • Alter: 18
  • Beim FC Bayern seit: Juli 2020

Als Hoffenheims Kevin Akpoguma mal gefragt wurde, an wen ihn Armindo Sieb mit seiner Spielweise erinnert, nannte er Serge Gnabry. Körperlich robust, schnell, beidfüßig, gut im Dribbling und im Abschluss, dazu flexibel einsetzbar. Gemeinsam haben die beiden auch, dass sie im Sommer 2017 zur TSG Hoffenheim wechselten. Der echte Gnabry per Leihe vom FC Bayern, der neue fest aus der Jugend von RB Leipzig.

Drei Jahre lang glänzte Sieb in der Hoffenheimer Jugend, ehe er 2020 für einen Wechsel zum FC Bayern eine Vetragsverlängerung verweigerte. Bei seinem neuen Klub debütierte er bereits im Oktober beim DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Düren (3:0) für die Profis, verletzte sich dabei aber am Knöchel und fiel anschließend monatelang aus. In der Schlussphase der Saison war er Stammspieler bei der Reservemannschaft, die aus der 3. Liga abstieg. Immerhin gelangen ihm vier Scorerpunkte.