Dino Toppmöller vertritt den an COVID-19 erkrankten Julian Nagelsmann vorübergehend als Cheftrainer des FC Bayern. Wer ist der Assistent mit dem bekannten Namen?
"Es geht mir den Umständen entsprechend gut", sagte Julian Nagelsmann bei einer virtuellen Pressekonferenz am Freitagmittag, "ich fühle mich noch etwas schlapp, kann aber schon wieder lachen".
Dennoch wird das Starensemble des FC Bayern in den kommenden Tagen, möglicherweise sogar bis Anfang November ohne ihn auskommen müssen. Für den Corona-positiven Cheftrainer des deutschen Rekordmeisters ist das jedoch kein Grund zur Sorge. Er habe sich nahe seiner Küche ein "Analysezentrum" gebaut, "mit einem großen Bildschirm, mit iPad und Laptop", erzählte Nagelsmann, "da habe ich einen guten Blick auf das Geschehen" - und einen Wasserkocher für seine Tee-Kur in der Nähe.
Angst und Bange wird dem 34-Jährigen mit Blick auf das Bundesliga-Spiel gegen seinen Ex-Klub TSG Hoffenheim (heute, 15.30 Uhr) sowie das DFB-Pokal-Duell mit Borussia Mönchengladbach (Mittwoch, 20.45 Uhr) auch deshalb nicht, weil er nach eigenen Angaben "sehr fähige Leute" um sich herum habe. Seinen Videoanalysten Benjamin Glück zum Beispiel, der ihm schon während der Spiele ein paar Szenen zusammenschneide und ins Homeoffice schicke, um die Halbzeitbesprechung vorzubereiten. Oder auch seinen langjährigen Co-Trainer Xaver Zembrod, für Nagelsmann nur "X" oder "Triple X".
Nagelsmann über Toppmöller: "Kein Wichtigtuer"
Allen voran kann sich der 34-Jährige aber auf Dino Toppmöller verlassen, der neben seinen fachlichen Kenntnissen offensichtlich auch kein Problem damit hat, vor und nach Spielen Interviews zu geben. Zembrod hingegen stehe "ungern im Rampenlicht", so Nagelsmann, "er macht seine Aufgabe im Hintergrund und ich will ihn da auch nicht in irgendwelche Situationen bringen, wo er sich nicht wohlfühlt". Toppmöller sei zwar ebenfalls ein "ruhiger Typ" und "kein Wichtigtuer", aber: "Er hat eine gewisse Erfahrung, vor der Kamera zu stehen, denn er war schon Cheftrainer. Das merkt man."
Der Sohn des langjährigen Bundesliga-Trainers Klaus Toppmöller, 40, spielte in seiner Karriere für zwölf verschiedene Klubs, darunter auch Manchester City, wo er ein halbes Jahr verbrachte. In 128 Partien in der 2. Bundesliga erzielte der Angreifer - unter anderem für die Kickers Offenbach und Erzgebirge Aue - 20 Tore.
Danach versuchte er sich zunächst als Spielertrainer beim SV Mehring an der Mosel und beim FC RM Hamm Benfica in Luxemburg, ehe er von 2016 bis 2019 seine erste Stelle als Cheftrainer beim FC Düdelingen antrat. Er führte den Klub erstmals in die Europa League. Zwischendurch schlug er auch noch einmal in der belgischen Provinz bei Royal Excelsior Virton auf, bis 2020 RB Leipzig auf ihn aufmerksam wurde.
imago imagesFC Bayern: Toppmöller als Ansprechpartner für die Franzosen
"In Leipzig war es so, dass Markus Krösche ihn damals kannte und wir dann telefoniert haben. Da haben wir relativ schnell gemerkt, dass wir auf der selben Wellenlänge sind, inhaltlich wie menschlich", so Nagelsmann. Bislang war Toppmöller für die Mitgestaltung des Trainings, vor allem für die Analyse und das Training der Standards, zuständig.
Für Nagelsmann ist er auch als Dolmetscher sehr wichtig, weil er fließend Französisch spricht und so problemlos mit Spielern wie Kingsley Coman, Corentin Tolisso oder Michael Cuisance kommunizieren kann. Nagelsmann beschreibt Toppmöller als "intelligenten Mann" mit "gutem Sachverstand". Daher halten sich seine Sorgen vor den nächsten Aufgaben auch in Grenzen.