FC Bayern - Reaktionen auf Kimmich-Aussagen: Lauterbach sieht "Symbolwirkung"

Von Christian Guinin/Stefan Petri
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Nachdem Bayern-Mittelfeldspieler Joshua Kimmich nach dem Spiel der Münchner gegen die TSG Hoffenheim (4:0) seine fehlende Corona-Impfung öffentlich gemacht hat, haben einige seiner Klub-Kollegen Stellung zu den Aussagen des 26-Jährigen bezogen. Am Sonntag sprach SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Auch mehrere Bundesliga-Trainer meldeten sich zu Wort.

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"Ich habe für mich persönlich noch ein paar Bedenken, was fehlende Langzeitstudien angeht", hatte Kimmich bei Sky seine Haltung begründet.

Bei Sport1 sprach sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im "Doppelpass" am Sonntag dafür aus, dass bei Kimmich "jetzt die Impfung noch käme und man keinen großen Druck aufbaut." Die Impfung wäre "wertvoll, denn davon geht eine enorme Symbolwirkung aus für junge Leute, die epidemiologisch ein Problem darstellen."

Lauterbach betonte, dass Fußballer "gut bezahlte Beschäftige" seien: "Der Zuschauer muss 2G nachweisen, derjenige aber, der für das Entertainment zuständig ist, der also bei der Arbeit ist, der kann zu 2G nicht gezwungen werden. Da ist als eine Lücke, die ist für den normalen Zuschauer schwer begreiflich."

Druck solle man jedoch nicht aufbauen: "Das wäre nämlich falsch, denn wir haben keine Impfpflicht, es ist Joshua Kimmichs eigene Entscheidung." Er sprach sich gegen eine Impfpflicht aus und lobte Kimmich als "ganz tollen Spieler". Er sei "einer derjenigen, die sich gegen Corona engagieren, er spendet für ärmere Länder", betonte Lauterbach.

"Ich weiß nicht, warum wir einem Menschen nicht seine Meinung gönnen. Ich kann damit gut leben, dass er sagt, er lässt sich nicht impfen", sagte Ex-Bayern-Trainer Felix Magath. "Was mich nur stört: Warum kann man das nicht offen sagen? (..) Aber warum soll er denn jetzt kein Vorbild mehr sein, nur weil er seine Meinung hat?"

FC Bayern: Neuer und Müller äußern sich zu Kimmich

Karl-Heinz Rummenigge hat sich am Sonntagmorgen bei BildTV zur Causa Joshua Kimmich geäußert. Der ehemalige Bayern-Boss zeigte sich dabei überrascht von Kimmichs Weigerung, sich impfen zu lassen - brach aber auch eine Lanze für den Bayern-Star. Hier geht es zu seinen Aussagen.

"Man muss sagen, dass es Privatsache ist. Ich habe mich impfen lassen", sagte FCB-Keeper Manuel Neuer im Anschluss an den Münchner Sieg gegen Hoffenheim am Samstag bei Sky. "Ich denke, dass es für uns alle unabdingbar ist, dass wir heute hier so viele Zuschauer in der Arena gehabt haben. Aber das ist die Sache von ihm selbst."

Er selbst werde Kimmich aber nicht davon überzeugen, sich impfen zu lassen. "Wir haben ja Mediziner und Ärzte, denen wir natürlich vertrauen. Die leisten natürlich ihre Arbeit dafür."

Auch Teamkollege Thomas Müller meinte gegenüber Sky, dass es für ihn als ein Freund Kimmichs "eine absolut akzeptable Entscheidung" sei. Ob man sich impfen lasse, müsse "jeder für sich selbst entscheiden."

Aus Sicht der gesamten Mannschaft sieht Müller die Sache allerdings etwas anders: "Als Teamkollegen, wenn man auf das schaut, was für alle drum herum vielleicht besser wäre, ist zumindest die wissenschaftliche Meinung und auch meine Meinung, dass das Impfen besser wäre", so der Nationalspieler. "Es ist ein schmaler Grat, eine ethische oder eine moralische Diskussion", sagte Müller.

FC Bayern: Für Toppmöller ist "das Thema erledigt"

Co-Trainer Dino Toppmöller, der gegen die TSG den immer noch an Corona erkrankten Cheftrainer Julian Nagelsmann an der Seitenlinie vertrat, stärkte seinem Spieler den Rücken. "Jeder Spieler hat die Möglichkeit gehabt, mit unserem Internisten darüber zu reden, wie da die Risiken sind und wurde über alles aufgeklärt", so Toppmöller.

Letztlich habe sich Kimmich dafür entschieden, "das erstmal nicht zu machen. Das respektiere ich und damit ist das Thema für mich auch erledigt. Zu allem anderen sollten dann vielleicht auch andere Offizielle des Vereins Stellung beziehen. Aber Julian hat es schon getan, Joshua hat es eben getan und für mich ist das Thema erledigt", führte Toppmöller weiter aus.

Christian Streich über Kimmich: "Jeder ist frei"

Auch Christian Streich bezog zu Kimmichs Aussagen Stellung. Zwar wünsche sich der Freiburg-Trainer "dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen, weil ich weiß, was es für Auswirkungen haben kann, wenn man sich nicht impft", dennoch respektiere er die Entscheidung des Nationalspielers: "Jeder ist frei und das ist grundsätzlich gut so."

Bo Svensson erklärte, man müsse die Entscheidung akzeptieren: "Fußball spiegelt die Gesellschaft wider. Da sind auch Zweifel erlaubt, was das Richtige ist." Er finde es "mutig und richtig, dass sich Fußballspieler trauen, ihre Meinung zu sagen."

Zuvor hatte Kimmich einen Bericht der Bild-Zeitung bestätigt, wonach er noch nicht gegen das Coronavirus geimpft sei. Er sei sich "seiner Verantwortung bewusst. Ich halte mich an die Hygienemaßnahmen und die nicht geimpften Spieler im Verein werden auch alle zwei bis drei Tage getestet. Es nicht so, dass ich ein Corona-Leugner oder Impfgegner bin."

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