FC Bayern München: Kimmich-Debatte? Bundestrainer Flick wird deutlich

SID
Nach DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat sich auch Hansi Flick in der Impfdebatte um Joshua Kimmich klar hinter den Nationalspieler gestellt.
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Nach DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat sich auch Hansi Flick in der Impfdebatte um Joshua Kimmich klar hinter den Nationalspieler gestellt.

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"Er gehört nicht an den Pranger", sagte der Bundestrainer im FAZ-Interview: "Ich finde es bedauerlich, dass diese Diskussion nun auf seinem Rücken ausgetragen wird, spurlos ist das nicht an ihm vorübergegangen. Was mit ihm in der Diskussion aktuell geschieht, ist falsch und unfair."

Flick hätte sich in der gesamten Diskussion "viel mehr Sachlichkeit gewünscht". Für ihn würden "Grenzen überschritten, wenn Menschen beleidigt und in eine bestimmte Ecke gestellt werden, in die sie nicht gehören", so der 56-Jährige. Kimmich sei schließlich "kein Corona-Leugner" und gehöre nicht "zu Querdenkern und Verschwörungstheoretikern".

Der Mittelfeldspieler des deutschen Rekordmeisters Bayern München hinterfrage alles und wolle immer alle Zusammenhänge kennen und verstehen: "Und manchmal dauert es dann eben, bis er sich seine Meinung abschließend gebildet hat."

Flick betonte allerdings auch, dass es "optimal und wünschenswert wäre, wenn jeder Spieler bei uns geimpft wäre". Der Bundestrainer selber ist geimpft: "Und ich habe auch die DFB-Impfkampagne 'Schiri, ich hab' schon Gelb' aus Überzeugung unterstützt."

Flick wies aber darauf hin, dass es "in Deutschland keine Impfpflicht" gebe: "Deswegen hat jeder das Recht auf seine eigene Entscheidung. Viele Menschen haben gewisse Bedenken."

Flick will Impf-Thema "nochmal aufgreifen

Die Notwendigkeit einer Impfung sieht er in "anderen Berufsgruppen noch höher". So zum Beispiel "bei den Medizinern, beim Pflegepersonal, bei Lehrern oder Erziehern. Aber selbst in diesen Berufsgruppen ist das nicht der Fall".

Mit seinen Spielern wird Flick das Thema aber "noch mal aufgreifen". Das werde "nicht nur vor der versammelten Mannschaft, sondern auch im Einzelgespräch, ganz persönlich" geschehen: "Wenn jemand Sorgen hat, werden wir versuchen, ihm diese zu nehmen."

Die Entscheidung für eine Impfung sei "privat". Sie habe aber "Wirkungen über den privaten Bereich hinaus, die bei der Entscheidung möglicherweise eine Rolle spielen können. Ganz grundsätzlich gilt: Nationalspieler bist du immer. Und damit hast du auch eine Vorbildfunktion. Wir stehen für gewisse Werte, für Offenheit, Toleranz, Respekt, Vielfalt. Damit werden allerdings auch Erwartungen aufgebaut, denen man nicht immer gerecht werden kann", sagte Flick, der auf Kimmichs Initiative "We kick Corona" verwies: "Jetzt zu erleben, wie schnell die öffentliche Meinung kippen kann, ist für Jo eine neue und krasse Erfahrung.

Kimmich habe aber "einen starken Charakter". Falls er sich doch noch impfen lasse, sei es für ihn nicht relevant, "ob andere ihn als Umfaller darstellen".

Vor Flick hatte schon Bierhoff dem Confed-Cup-Sieger von 2017 den Rücken gestärkt. Er habe "kein Verständnis dafür, dass Joshua jetzt öffentlich an den Pranger gestellt", werde, sagte Bierhoff der Bild.

Günter fordert mehr Toleranz bei Impfdebatte um Kimmich

Christian Günter vom SC Freiburg fordert ebenfalls einen respektvollen Umgang in der Impfdebatte um Kimmich. "Ich finde, dass es bei der ganzen Sache auch um eine gewisse Toleranz geht", sagte der 28-Jährige dem RedaktionsNetzwerk Deutschland: "Wir reden immer davon, dass es keine Impfpflicht gibt. Aber wenn dann jemand Zweifel äußert, wird er an den Pranger gestellt. Das finde ich nicht gut."

Kimmich halte sich nach eigenen Aussagen "an alle Regeln und Maßnahmen, er trägt eine Maske, er macht regelmäßige Tests. Dann braucht man ihn nicht zu behandeln wie einen Schwerverbrecher", erklärte Günter.

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