Julian Nagelsmann hat mit Unverständnis auf den Protest des SC Freiburg nach dem Wechselfehler des FC Bayern reagiert.
"Ich persönlich hätte es nicht gemacht, weil du den Fehler eines Dritten ausnutzt, um selbst vielleicht zu Punkten zu kommen, weil der Druck der Fans oder der Sponsoren zu groß wird", sagte Bayern-Trainer Nagelsmann auf der Pressekonferenz der Bayern vor dem Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Villarreal.
"Ich weiß nicht, ob du dir im November bei der Jahreshauptversammlung mit den Sponsoren auf die Schultern klopfen kannst, weil du international spielst, aufgrund der drei Punkte, die du sportlich de facto einfach nicht gewonnen hast. Ich wäre nicht so glücklich darüber, wenn das der so der Fall wäre, deswegen hätte ich dem Verein klar kommuniziert, dass wir keinen Einspruch einlegen. Am Ende muss es jeder selbst entscheiden", ergänzte der Bayern-Coach.
"Ich habe es nicht ganz so erwartet, aber es hat mich nicht überrascht", fuhr Nagelsmann fort. "Der Druck und der sportliche Wettkampf und dieses Bild, was man malt, ist dann vielleicht doch nicht so klar gezeichnet, wie man es vorher in der PK gemalt hat." Nagelsmann bezog sich damit auf Aussagen von SC-Trainer Christian Streich, der unmittelbar nach dem Spiel noch einen Protest ausgeschlossen hatte.
Die Bayern hatten beim 4:1-Sieg in Freiburg in der 86. Minute kurzzeitig zwölf Spieler auf dem Feld, weil der eigentlich ausgewechselte Kingsley Coman noch nicht vom Platz gegangen war. Deshalb hat der Sport-Club Protest eingelegt, der Fall liegt nun beim Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
FCB: Nagelsmann befürchtet Verlust der drei Punkte
"Ich bin nicht ganz so entspannt wie der Vorstandsvorsitzende", sagte Nagelsmann über einen möglichen Verlust der drei Punkte im Meisterschaftskampf. Bayern-Boss Oliver Kahn hatte sich zuvor zuversichtlich gezeigt, dass der Tabellenführer die Zähler behalten darf.
Allerdings betonte Nagelsmann: "Das Urteil kann in meinen Augen nur in eine Richtung gehen." Zugunsten der Bayern. Er sei aber "nicht der Richter" und deshalb unsicher. Wäre sein Klub in einem ähnlich gelagerten Fall ein möglicher Profiteur, hätte er den Verantwortlichen "klar" davon abgeraten, Einspruch einzulegen.