Man könne "davon ausgehen, dass unsere Konkurrenz stärker werden könnte, wenn die 50+1-Regel fällt".
Die Vorschrift sei "mittlerweile zu einer Ideologie geworden", meinte Kahn: "Jeder, der das Konzept in Frage stellt oder zumindest mal Gedankenspiele anregt, ist automatisch der Böse." Er selbst sei aber "nicht angetreten, um neue Freunde zu finden, sondern um den FC Bayern in der absoluten Spitze zu halten - und dafür brauchen wir alle eine hochklassige Liga".
Das ist nach zehn Jahren Münchner Dominanz nur bedingt der Fall, das internationale Ansehen und damit die Vermarktungsfähigkeit der Liga leidet. "Wir möchten aus England nicht hören, wir in Deutschland seien eine Art 'Farmers League'", eine Ausbildungsliga also, sagte Kahn (53).
Für wettbewerbsverzerrend halte er es jedoch, "wenn ganze Länder unreguliert die Möglichkeit haben, als Investoren einzusteigen" - eine Spitze gegen internationale Konkurrenten wie Manchester City oder Paris St. Germain. Der FC Bayern selbst wolle ohnehin "unabhängig bleiben, das ist unsere Basis, unsere Kultur", meinte Kahn.
Als Instrument für die Chancengleichheit in Europa setzt er auf die Einführung der Financial Sustainability Regulations, also der Nachhaltigkeitsregularien durch die UEFA. "Spätestens ab 2024/25 werden wir genau hinschauen, dass es zur Anwendung kommt."