Er sei sich sicher, dass die Diskussion über ein mögliches Karriereende des aktuell verletzten Stammtorhüters des deutschen Rekordmeisters und der DFB-Elf dazu führen werde, "dass Manuel noch heftiger, noch heißer an seinem Comeback arbeitet. Dann sehen wir, wer im Herbst im Tor stehen wird."
Dass Neuer mit der Skitour, bei der er sich das Bein gebrochen hat, einen Fehler gemacht habe, sei unstrittig, meinte Hoeneß, aber: "Man darf trotz allem nicht vergessen, was dieser Mann für den FC Bayern geleistet hat." Das müsse bei der Beurteilung der finanziellen Folgen für den Klub beachtet werden. "Da spielt die ein oder andere Million keine Rolle. Der Mensch ist das Wichtigste, dann kommt das Geld - nicht umgekehrt!"
Hoeneß findet es "seltsam" und "unmöglich", dass aktuell die Frage diskutiert werde, ob Neuer in der kommenden Saison seinen Stammplatz zurückerobern könne. Mit Yann Sommer habe der Verein "eine optimale Lösung" für die Situation gefunden. Für alles Weitere "würde ich etwas mehr Geduld anmahnen".
Hoeneß: Kritik an Innenministerin für "alberne Binde"
Laut Hoeneß haben die deutsche Nationalmannschaft und Innenministerin Nancy Faeser in der Diskussion um die "One Love"-Binde bei der WM in Katar alles andere als eine gute Figur abgegeben. Als die anderen Nationen gemerkt hätten, dass die Binde nicht durchzusetzen war, "haben sie den Schwanz eingezogen, und wir waren die bösen Buben, die sich lächerlich gemacht haben - inklusive unserer Innenministerin, die sich mit der albernen Binde neben den Infantino gesetzt hat. Da hat sie sich ja nur lächerlich gemacht", sagte er.
Überhaupt sei in Deutschland rund um die Wüsten-WM zu viel über Politik diskutiert worden, kritisierte der Ehrenpräsident von Bayern München. Er schimpfte über "diese Miesepeter, die mit ihrer schlechten Stimmung über diese ganze Zeit diskutiert haben". Für ihn stehe fest: "Wir sind die großen Verlierer dieses Spiels gewesen. Deutschland hatte noch nie so ein schlechtes Image."
Darunter litten auch die Bayern. Es sei "längst nicht sicher", dass Sponsor Qatar Airways zu einer Vertragsverlängerung bereit sei: "Der Gegenwind, der hier zu spüren war, hat dort Spuren hinterlassen."
Um die Nationalmannschaft herum müsse wieder "eine Aufbruchsstimmung" erzeugt werden, forderte Hoeneß, der Rudi Völler als neuen Sportchef für den richtigen Mann hält. Für den Stimmungswandel müsse "Hansi Flick mit seinem Team sorgen", aber auch der DFB als Verband.
Hoeneß hat da auch Ideen: Der DFB müsse bereit sein, "auf Geld zu verzichten" und die Anstoßzeiten in den Blick nehmen. "Wenn man den Nachwuchs wieder begeistern will, kann man ein Länderspiel nicht um 21 Uhr zeigen, wenn es von der UEFA nicht vorgeschrieben ist." Dazu müsse es mehr öffentliche Trainings geben und der Verband auch mal "20.000 Kinder umsonst" ins Stadion lassen.
Außerdem sprach Hoeneß über die Gerüchte um Spurs-Stürmer Harry Kane und bestätigte das Interesse an Mario Götze in der Zeit unter Hansi Flick.
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Drei kurze Abschlussfragen an Hoeneß
- DFB-Präsident? "Da muss man von den Amateuren gewählt werden und ich glaube nicht, dass ich da so viele Chancen habe."
- Spannende Liga? "Europäisch sieht es nicht so schlecht aus. Weiter hart arbeiten, den FC Bayern zu bedrängen."
- Neuer weiter DFB-Keeper? "Das kann ich erst beantworten, wenn er wieder voll gesund wird. Das hoffe ich sehr und dann wird er auch wieder in der Nationalmannschaft spielen."
Abstiegskampf
"Ich mag die meisten dieser Vereine, es ist schwierig, einen zu priorisieren. Schalke hat über weite Strecken gestern gut gespielt, es ist schade, dass sie verloren haben. Für Alarmglocken ist es noch zu früh."
Zusammenarbeit mit Qatar Airways II
"Die alles entscheidende Frage, die man sich selbst beantworten muss: Wenn der FC Bayern sagt, wir machen das nicht, geht es dann den Arbeitern in Katar besser? Ich sage Nein. Wenn die Diskussion weiter so geführt wird, wie sie bei uns geführt wird durch die WM und unser Engagement, dann wird sich die Lage durch den Druck eher verbessern. Wenn dieser Druck weg ist, wird das so nicht weitergehen."
Zusammenarbeit mit Qatar Airways
"Ich kann dazu wenig sagen. Oliver Kahn hat in Katar Gespräche geführt und einen Fragenkatalog ausgetauscht. Das wird im Vorstand diskutiert und mit dem Aufsichtsrat ausgetauscht. Es gibt eine abgestimmte Meinung, die der Verein kommuniziert und nach außen vertreten muss. Die andere Seite muss den Vertrag auch verlängern, der Gegenwind hat dort Spuren hinterlassen."
Deutschlands Bild in der Welt
Auch in anderen Ländern werde über die WM diskutiert, "aber wir sind die großen Verlierer. Das Bild Deutschlands war nie so schlecht wie während der WM. Wir Deutschen glauben, wir allein können die Welt verändern. Die Leute wollten Spaß haben, die WM war vom Unterhaltungswert her wunderbar. Ich kann mir gut vorstellen, was in Marokko und Argentinien los war. Das hat bei uns vollkommen gefehlt." Mit ihrer Aktion, sich mit der One-Love-Binde neben FIFA-Boss Gianni Infantino zu setzen, habe sich die deutsche Innenministerin Nancy Faeser "nur lächerlich gemacht".
Diskussionen über Katar
"Wenn ich Manager der Nationalmannschaft bin, sage ich irgendwann einmal: Schluss damit. Während diesen vier Wochen muss der Fußball ins Zentrum des Interesses. Das ist bei uns gar nicht vorgekommen. Das WM-Finale haben zwei Milliarden Menschen geschaut. In den Öffentlich-Rechtlichen wurde 15 Minuten vor Turnierbeginn über die Menschenrechte diskutiert, die Eröffnungsfeier wurde gar nicht gezeigt. Und dafür zahlen sie 200 Millionen Euro." TV-Experte Thomas Hitzlsperger bezeichnet Hoeneß als "Miesepeter".
Völler als DFB-Retter
"Es ist vollkommen richtig, zweigleisig zu fahren. Mit vernünftigen Maßnahmen muss kurzfristig um die Nationalmannschaft etwas verändert werden. Das zweite sind die Strukturen: Akademie, Außenwahrnehmung, öffentliches Training, 150-Euro-Tickets gegen Armenien. Warum findet nicht einmal ein Spiel samstags um 17.30 Uhr statt, damit Kinder zuschauen können - und nicht um 21 Uhr? Dann muss man eben einmal auf TV-Geld verzichten. Diese Chance hat man vor der EM."
Fehlende Fußball-Euphorie in Deutschland
"Jeder dachte, dass nach der Pandemie ein großes Loch kommt. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wir sind weiter ausverkauft und die Leute sind bereit dafür, aus sich heraus zu gehen. Deshalb ist es besonders fatal, dass der Trend durch dieses Theater um die WM und die schlechten Leistungen einen Dämpfer bekommen hat. Wir hätten ansonsten einen richtigen Flow gehabt."
Der kommende Gegner Köln
"Da tun wir uns immer schwer. Was da entsteht: Da kann man nur den Hut ziehen."
Kane-Gerüchte
"Er ist ein grandioser Spieler, aber das ist eine Größenordnung, bei der ich mir nicht vorstellen kann, dass der FC Bayern das bezahlen will und kann."
Choupo-Moting-Vertrag
"Ich bin nicht ins operative Geschäft eingebunden, aber es besteht größtes Interesse, den Vertrag zu verlängern. Das ist nicht so einfach, wenn auf der anderen Seite Roger Wittmann sitzt, der verwechselt manchmal die Nullen. Er hat dem FC Bayern in einer schwierigen Situation unheimlich geholfen. Niemand dachte, dass er so eine feste Größe werden kann. Er ist an seiner Aufgabe gewachsen. Ohne ihn hatten wir das Problem, dass der Ball schnell weg war."
Kritik von Sepp Maier an der Nachwuchsförderung
"Ich schätze Sepp sehr, er ist ein großer Freund von Manuel Neuer, er versucht ihn zu verteidigen. Die wirtschaftliche Situation hat es aber zwingend notwendig gemacht, diese Entscheidung zu treffen. Er muss verstehen, dass das die richtige Entscheidung war. Das hat nichts mit der Nachwuchssituation zu tun." Ein 18-Jähriger könne für Spiele wie gegen PSG keine Option sein.
Sommer-Vertrag
"Es ist eine Win-Win-Sitaution für alle Seiten. Gladbach hat Geld, Bayern eine gute sportliche Lösung, Sommer hat 2,5 Jahre Vertrag und ist kein Sozialfall."
Schwere der Neuer-Verletzung
"Es gibt bei einem Fußballspieler immer noch die Möglichkeit, von einem Arztgeheimnis zu sprechen. Es reicht aus, was gesagt wurde, das Bein ist gebrochen. Wir müssen den Heilungsprozess abwarten. Ich finde den Abgesang unglaublich, für mich war er vor ein paar Monaten noch der beste Torwart der Welt. Er wird jetzt noch heftiger an einem Comeback arbeiten."
Konsequenzen für Neuer?
"Der Erfolg des FC Bayern hängt auch damit zusammen, dass solche Themen sehr human und sozial behandelt werden. Da spielt die ein oder andere Million keine Rolle. Der Mensch kommt vor dem Geld."
Neuers Ski-Verletzung
"Dass Manuel da einen Fehler gemacht hat, weiß er selbst. Es kann im Leben immer was passieren. Das ist ein Unfall-Ereignis. Man darf trotzdem nicht vergessen, was er für den FC Bayern geleistet hat." Über die Kritik verschiedener Zeitungen an Neuer sagte er: "Draufhauen wird es beim FC Bayern nicht geben. Das finde ich unmöglich. Kaum ist ein Problem gelöst, wird versucht, ein anderes aufzutun. Für die Ziele, die der FC Bayern hat, braucht er Ruhe."
Torwartsituation beim FC Bayern
"Ich finde es seltsam, dass man im Januar die Probleme vom Juni diskutiert. Es galt, für das kommende halbe Jahr die beste Lösung zu finden. Yann Sommer ist die optimale Lösung. Alles andere mit Nübel und Ulreich wird sich im Juni stellen, wenn man mehr von Manuel weiß. Der FC Bayern ist glücklich, mit Sommer einen Torwart zu haben, der jetzt die Probleme löst. Ich würde Geduld anmahnen."
Frankfurter Rowdies?
"Was die Eintracht unbedingt angehen muss, ist das Zuschauerproblem. Sie haben ein Publikum, das immer wieder für Ausschreitungen gut ist. Es kann nicht sein, dass sie in Zukunft mehr Strafen bezahlen als sie einnehmen. Normale Begeisterung ist immer gut, aber bei Gewalt hört es bei mir auf. Und da ist Frankfurt in den vergangenen Jahren immer wieder aufgefallen. Da haben sie ein Problem."
Mario Götze in Topform
"Wir hatten vor 1-2 Jahren, als Hansi Flick noch Trainer war, darüber nachgedacht, ihn zurückzuholen. Das hat irgendwie nicht geklappt. Er hat in Eindhoven und Frankfurt gezeigt, dass er nicht viel verlernt hat. Es gibt nichts darüber zu diskutieren, dass er ein überragender Fußballer ist."
Bayern-Jäger Frankfurt?
"Eintracht Frankfurt ist der Verein, der in den letzten 12-18 Monaten den größten Fortschritt gemacht hat. Da ist etwas entstanden, das muss man sehr ernst nehmen. Die ganze Führung um Hellmann scheint dem Verein gut zu tun. Sie reden viel, aber setzen es auch um. Sie muss man auf dem Zettel haben, wenn man um den Fußball der nächsten Jahre spricht."
Bayern sicher Deutscher Meister
"Dass Bayern Deutscher Meister wird, ist zu 100 Prozent sicher. Alles, was dahinter kommt, ist mir egal."
Hoeneß über DFB-Team
"Das schlechte Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft hat dem deutschen Fußball nicht gutgetan. Mittelfristig ist es extrem wichtig, dass die Mannschaft vorangeht." Die Vereine könnten dies durch das gute Abschneiden auf internationaler Ebene nur teilweise auffangen. Zudem lobt der ehemalige Bayern-Macher Rudi Völler, den neuen starken Mann beim DFB. Völler sei "auf jeden Fall" die richtige Wahl. "Man braucht jemanden, der vom Fußball Ahnung hat und von der Persönlichkeit her nicht so leicht angreifbar ist. In der Zusammenarbeit mit Hansi Flick wird seine Meinung gehört. Hansi braucht jemanden, der ihm hilft, wenn es schwierig wird."
Los geht's in München!
Vor Beginn
Ebenfalls könnte Hoeneß nochmal zu seinen Aussagen zu den Zuständen in Katar, die er noch vor der Weltmeisterschaft getätigt hatte, befragt werden.
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Thema wird vermutlich auch die Verpflichtung von Yann Sommer und die damit verbundene Diskussion um Manuel Neuers zukünftige Rolle beim FC Bayern.
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Uli Hoeneß ist heute ab 11.00 Uhr zu Gast im Doppelpass bei Sport1. Die Talkrunde wird ergänzt durch
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Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker für den Doppelpass am Sonntag, den 22. Januar 2023.
FC Bayern: Die kommenden Spiele
Datum | Wettbewerb | Heim | Gast |
24. Januar | Bundesliga | FC Bayern München | 1. FC Köln |
28. Januar | Bundesliga | FC Bayern München | Eintracht Frankfurt |
1. Februar | DFB-Pokal | Mainz 05 | FC Bayern München |