"Die Art und Weise ist ein Gradmesser für uns selber. Wir waren in allen Bereichen überlegen und haben neun oder zehn hundertprozentige Chancen herausgespielt. Und das gegen eine Mannschaft, die normalerweise nicht viel zulässt", sagte Nagelsmann nach dem Erfolg gegen Union und der Rückeroberung der Tabellenführung bei DAZN.
Der Coach verriet dazu, dass nach der 2:3-Niederlage gegen Gladbach am vergangenen Spieltag einige mannschaftsinterne Angelegenheiten beim FC Bayern geregelt wurden. "Die Jungs haben sehr gut trainiert. Alle haben sich auch zusammengesetzt und ein paar Dinge diskutiert, Besprechungen verschiedenster Art gehabt. Auch neben dem Platz ist die Woche ein bisschen was passiert, weil wir selbst wenig Lust haben, dass außen herum so viel Theater ist", sagte Nagelsmann.
Gegen Union wollte der Rekordmeister daher "unterstreichen, was unser Anspruch ist". Denn: "Es geht weniger darum, was andere von uns wollen. Das kannst du eh nicht alles bedienen, was die alle schreiben. Jeder einzelne Spieler muss sich bewusst sein, was es heißt, Bayern-München-Spieler zu sein - für jedes Mitglied des Trainerteams gilt das gleiche."
Nagelsmann wurde anschließend noch konkreter: "Es gab einen Team-Abend, der jetzt nichts Weltbewegendes ist, wo sich aber die Mannschaft unterhalten hat, was sie will. Ich glaube, dass es heute Früchte getragen hat."
FC Bayern München: Thomas Müller mit zwei Torvorlagen
Der Trainer hofft nun, dass es in München nach dem Sieg gegen die Eisernen "ein bisschen ruhiger" zugehen wird als in der vergangenen Woche. "Die Medizin bei Bayern ist einfach zu verabreichen: Du musst halt gewinnen, dann ist immer Ruhe - wenn du nicht gewinnst, ist nie Ruhe", sagte Nagelsmann.
Bei der Pleite in Gladbach nahm Nagelsmann Thomas Müller vom Feld, nachdem Dayot Upamecano früh die Rote Karte sah. Gegen Union durfte Müller nun 87 Minuten ran und hatte mit zwei Torvorlagen entscheidenden Anteil am Dreier.
Dazu befragt, wie er über seine frühe Auswechslung in der Vorwoche denkt, sagte Müller: "Dass es mir keinen Spaß gemacht hat, ist klar. Das hätte keinem Spieler Spaß gemacht, dass er da runter muss."
FC Bayern München: Thomas Müller selbstkritisch
Doch der Routinier schob nach: "Das war jetzt kein Riesen-Thema. Der Trainer hat die Entscheidung getroffen und natürlich hat jeder Spieler - ich auch - immer das Gefühl, dass er der Mannschaft etwas geben kann, auch in Unterzahl, um ein Spiel zu gewinnen. Wir wollen viel gewinnen und da geht es auch darum, dass jeder im Sinne der Mannschaft Entscheidungen, die hart sind, schluckt und die Reaktion am nächsten Tag im Training zeigt - und sich nicht irgendwie groß aufspielt."
Mit Blick auf die Union-Partie zeigte sich Müller selbstkritisch, nachdem er beim Stand von 0:0 eine Großchance ausgelassen hatte. "Ich war natürlich auch in der Bringschuld, wenn man nach drei Minuten so ein Ding liegenlässt", sagte er und ließ schmunzelnd folgen, als er die Szene noch einmal sah: "Ach Gott im Himmel! So hat es sich auch angefühlt. Da darfst du den Sand nicht in den Kopf stecken und musst weitermachen."
Müllers Fazit am Sonntagabend: "Das war ein guter erster Schritt, aber wenn die Englischen Wochen jetzt losgehen, müssen wir das alle drei Tage liefern. Es war ein kleiner Anfang in die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen."