Die Fanvereinigung Club Nr. 12 des FC Bayern München hat harte Kritik am Vorgehen der Bremer Polizei im Zuge des Bundesligaspiels am Samstagabend geübt. Nach dem 2:1-Sieg des FC Bayern gegen Werder Bremen wurden Münchner Busse bis 3 Uhr festgehalten.
"Das war eine absolut unverhältnismäßige Aktion", sagt Alexander Salzweger, Sprecher des Club Nr. 12, zu SPOX und GOAL. "Fans aktiver Fanszenen kennen solche Einsätze ja leider, aber das war selbst für deren Verhältnisse absolut überzogen."
Während die Fans festgehalten wurden, sei "laut Aussagen von Fans vor Ort kaum etwas bis gar nichts passiert", sagt Salzweger: "Nach Rückfrage bei Polizisten wurde mitgeteilt, dass man verhindern müsse, dass sich Fans entfernten. Die letzten Busse sind dann gegen 3 Uhr losgekommen. Auf der einen Seite wird von der Polizei immer auf den hohen Belastungsgrad und Überstunden verwiesen, auf der anderen Seite hält man Fans stundenlang fest, lässt sie nicht alleine auf die Toilette gehen und behandelt sie wie Bürger zweiter Klasse."
Die Grün-Weiße Hilfe, die Werder-Fans bei Problemen mit Polizei und Justiz unterstützt, schätzte die Maßnahmen in einem Tweet als "klar rechtswidrig" ein. Die Bremer Polizei teilte mit, dass in fünf Reisebussen insgesamt 380 Personen überprüft worden seien. Es hätten Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz vorgelegen.
FC Bayern in Bremen: Block-Räumung wegen Pyrotechnik
Ärger gab es in Bremen schon während des Spiels. Nachdem die Bremer Ostkurve das Stadion beim Einlauf der Mannschaften in grünen und weißen Rauch gehüllt hatte, zogen Münchner Fans im Auswärtsblock im Oberrang gegenüber mit einem großen Pyrotechnik-Einsatz Anfang der zweiten Halbzeit nach.
Ungewöhnlich: Im Vorfeld der Aktion ließen die Ordner den gemischten Sektor darunter zwischenzeitlich räumen. Wie das Werder-Portal Deichstube unter Berufung auf Klub-Angaben berichtet, habe es in der Halbzeitpause Anzeichen auf den Pyrotechnik-Einsatz im Auswärtsblock gegeben. Ab der 50. Minute kehrten die Fans auf ihre Plätze zurück.
Im Zuge eines weiteren Pyrotechnik-Einsatzes der Münchner Fans im Oberrang wiederholte sich kurz vor Schluss das Prozedere. "Wenn das Abbrennen von Pyrotechnik in den Gästeblöcken nicht eingestellt wird, droht ein Spielabbruch", teilte der Stadionsprecher via Durchsage mit. So weit kam es zwar nicht, dem FC Bayern droht nun aber eine Geldstrafe. Pro abgebrannter Fackel muss der entsprechende Klub 1000 Euro zahlen.
Im Laufe dieser Saison sorgten Fans des FC Bayern wiederholt mit großen Pyroshows für Aufsehen, unter anderem bei den Auswärtsspielen gegen Inter Mailand in der Champions League sowie gegen den VfB Stuttgart. Generell ist aktuell eine starke Zunahme an Pyrotechnik-Einsätzen in den deutschen Kurven zu beobachten (Hintergründe dazu gibt es im Interview mit Fanforscher Jonas Gabler).
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