Die Zeit von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei Rekordmeister Bayern München ist abgelaufen. Beide reagierten mittlerweile auf ihre Entlassung. Thomas Müller zeigte sich überrascht.
Nach dem 2:1 (1:0) der Münchner beim 1. FC Köln, durch das sich der FC Bayern München nach dem Ausrutscher von Borussia Dortmund gegen Mainz 05 (2:2) noch die elfte deutsche Meisterschaft in Serie sicherte, bestätigte der FCB dies offiziell.
Neuer starker Mann beim FC Bayern ist der bisherige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen (55), die Nachfolge für Salihamidzic ist noch nicht geregelt. Der frühere Nationalmannschaftskapitän Kahn (53) war am Samstag in Köln nicht dabei, was während des Spiels Gerüchte schürte. Salihamidzic (46) feierte mit der Mannschaft den Gewinn der Schale auf dem Rasen.
Kahn äußerte sich nach der Partie auf Twitter. Zunächst gratulierte der Titan der Mannschaft, um dann nachzulegen: "Ich würde gerne mit euch mitfeiern, aber leider kann ich heute nicht bei euch sein, weil es mir vom Club untersagt wurde." Bei Sky90 erneuerte er seinen Vorwurf in Richtung FC Bayern: "Es war der schlimmste Tag meines Lebens, es mir zu nehmen, mit den Jungs zu feiern."
Zunächst wurde berichtet, dass Kahn krank sei. Der Bild bestätigte er nun aber, dass er nicht die Ärzte meinte: "Mir wurde die Reise zum Spiel nach Köln und der Besuch der Meisterfeier vom Club untersagt."
Salihamidzic fasste sein Aus mit Bedauern auf: "Es gab ein Gespräch mit dem Aufsichtsrat, ich hätte natürlich gerne weitergemacht, aber akzeptiere das", sagte er nach dem Spiel. "Ich habe es den Jungs gesagt: Ich bin einfach stolz auf diese Mannschaft, die Qualität, Charakter, Stärke, Willensstärke hat", betonte Salihamidzic: "Es ist für mich emotional keine einfache Situation. Trotzdem wünsche ich allen viel Glück, viel Erfolg." Er wolle sich "bei der Mannschaft ganz herzlich bedanken für die wunderbare Reise, die wir zusammen gemacht haben. Sechs Meistertitel in sechs Jahren - eine gute Zahl. Der FC Bayern steht über allem." Er wolle ein "Freund des FC Bayern bleiben".
Zudem bedankte sich Salihamidzic bei Ex-Trainer Julian Nagelsmann. "Auch ihm gratuliere ich, das gehört sich so. Es ist auch wichtig für ihn, zu wissen, dass wir ihn sehr schätzen, dass er ein richtig guter Trainer ist", sagte Salihamidzic. Er wollte Nagelsmann einen "Gruß" schicken, "er ist ein guter Kerl".
Sohn Nick meldete sich via Twitter zu Wort: "Glückwunsch FC Bayern, schade das es so enden musste. Viel Glück an den Verein und an all die Fans in der Zukunft wir verabschieden uns als Familie."
FC Bayern München traf Entscheidung bei Kahn und Salihamidzic schon vor dem Spiel
"Die Entscheidung, sich von Oliver Kahn zu trennen, hat sich der Aufsichtsrat alles andere als leicht gemacht", wird Hainer in der Pressemitteilung zitiert: "Dennoch sind wir aufgrund der Gesamtentwicklung zu dem Entschluss gekommen, eine Neubesetzung an der Spitze des Vorstands vorzunehmen."
Die Abberufung von Kahn und seines langjährigen Mitspielers Salihamidzic sei im Vorfeld des entscheidenden Spiels im Rahmen einer kurzfristig einberufenen, außerordentlichen Aufsichtsratssitzung beschlossen worden, berichteten mehrere Medien.
Karl-Heinz Rummenigge soll laut Bild in den Aufsichtsrat rücken und bei der Kaderplanung Unterstützung leisten.
"Das kommt jetzt? Eine Minute nach dem Abpfiff? Bisher wusste ich nichts davon", sagte Bayern-Idol Thomas Müller inmitten der Feierlichkeiten in Köln verwundert am Sky-Mikrofon. Rekord-Nationalspieler und Sky-Experte Lothar Matthäus erklärte: "Es war klar, dass sich was verändern wird. Die beiden waren verantwortlich für alles, was passiert ist. Das Mia-san-mia-Gefühl ist überlebenswichtig für den FC Bayern und das ist verloren gegangen."
Kahn trat 2021 die Nachfolge von Karl-Heinz Rummenigge an, Salihamidzic hatte 2017 zunächst als Sportdirektor übernommen. Der FC Bayern verfehlte trotz der glücklich errungenen Meisterschaft seine Ziele.
Insbesondere die Entlassung von Nagelsmann im März erwies sich als fatal, unter Nachfolger Thomas Tuchel schied der FC Bayern zunächst aus dem DFB-Pokal und wenig später aus der Champions League aus.