"Trotz der sehr guten Defensivleistung beim 1:0 gegen Manchester United machen sie auf mich keinen supergefestigten Eindruck. Der Sieg hat zweifellos gutgetan, weil man nach der 1:5-Klatsche in Frankfurt kaum Chancen zugelassen hat", sagte Babbel dem Sportbuzzer: "Aber: Im Ballbesitz haben die Bayern aktuell Probleme, da fehlt die Selbstsicherheit. Sie merken selbst, dass sie derzeit nicht in Topform sind. Viele Spieler haben einen Rucksack auf."
Als Beispiel nannte der 51-Jährige Leroy Sané, der bis Mitte November in Topform gewesen sei. "Er hat nach seiner Rote Karte in Österreich noch ein wenig den DFB-Blues", meinte Babbel weiter und spielte dabei auf die 0:2-Niederlage des DFB-Teams am 21. November an, als Sané aufgrund einer Tätlichkeit vom Platz geflogen war.
Auf die Frage, warum Trainer Thomas Tuchel nach dem Sieg in der Champions League am Dienstag in Manchester so erleichtert gewesen sei, antwortete der frühere Bayern-Profi: "Weil ein Trainer wie er stets die Basics in den Vordergrund stellt, das konzentrierte Verteidigen und die richtige Einstellung, war er so erleichtert. Sie leisten sich im Offensivspiel derzeit wahnsinnig viele Stockfehler und Ballverluste, das ist ungewöhnlich. Tuchel sieht das und weiß, dass da ziemlich viel Luft nach oben ist."
Am Sonntag (19.30 Uhr) bekommen es die Münchner nun mit Stuttgart zu tun - ein absolutes Topspiel. Babbel stand für beide Klubs als Spieler auf dem Rasen, beim VfB war er später sogar Cheftrainer.
Markus Babbel schwärmt vom VfB Stuttgart
"Ich denke, dieser VfB ist jetzt gefestigt. Da kann man nicht mehr von einer Eintagsfliege sprechen", sagte der frühere Abwehrspieler über den Höhenflug der Schwaben, die nur einen Punkt weniger als der FCB auf dem Konto haben.
VfB-Coach Sebastian Hoeneß sei "ein Glücksgriff", so Babbel: "Man hat im Sommer gute Entscheidungen getroffen. Sosa und Mavropanos haben den VfB nicht weitergebracht, aber viel Geld eingebracht. Mit Angelo Stiller und Woo-yeong Jeong wurden gute, willige Jungs geholt. Dann hat Hoeneß die richtigen Hebel angesetzt, lässt die Mannschaft nach vorne spielen, die wollen zocken und keinen Beton anrühren. Wie sie im DFB-Pokal Borussia Dortmund weggebügelt haben, war beeindruckend souverän."
Die Bayern seien aber "natürlich trotz der Verletzten und der kleinen Formdelle Favorit", sagte Babbel: "Weil sie eine gewaltige Qualität haben. Aber sie treffen nun auf eine Mannschaft, die vor Selbstsicherheit strotzt und eingespielte Abläufe hat. Ich denke, es wird ein enges Spiel und erhoffe mir einen hochinteressanten Kick mit klasse Fußball."