Gegen Union Berlin hatten Goretzka und Guerreiro in der Startelf gestanden, weil Letzterer Alphonso Davies hinten links vertrat. "Klar, ich möchte immer in der Startelf stehen, das ist mein Anspruch. Ich glaube, das weiß auch jeder, das habe ich oft genug gesagt. Dann freue ich mich natürlich, wenn es auch so kommt", erklärte Nationalspieler Goretzka am Sky-Mikrofon.
Als er darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Trainer Thomas Tuchel seine Berufung vor dem Spiel mit Guerreiros Abstellung in die Viererkette begründet hatte, reagierte er einsilbig. "Ach so", sagte der 28-Jährige und ergänzte auf die Frage nach einem Zweikampf mit dem Portugiesen: "Weiß ich gar nicht, müssen wir wahrscheinlich den Trainer fragen. Aber wenn er das gesagt hat, dann ist das wahrscheinlich so."
Ein Wechsel sei für ihn dennoch kein Thema. "Da habe ich im Sommer auch schon einiges erlebt", sagte er über aktuell aufflackernde Gerüchte über einen möglichen Abgang aus München. Das gehöre "einfach dazu", aber "damit beschäftige ich mich überhaupt nicht."
Thomas Tuchel hat "überhaupt kein Problem" mit Leon Goretzka
Bei der 0:1-Niederlage gegen Werder Bremen am Samstag saß Goretzka noch zu Beginn auf der Bank, weil Guerreiro in der Zentrale den Vorzug bekommen hatte. Seine Blicke auf der Bank regten weitere Spekulationen über seine Unzufriedenheit an. Im Anschluss wollte er seine Situation zudem nicht kommentieren.
Ein direktes Gespräch mit Tuchel forderte Goretzka aber nicht ein. "Ich weiß, was ich auf dem Platz zu tun habe. Ich denke, ich habe es heute auch ordentlich gemacht. Alles andere wird man dann sehen", erklärte er abschließend.
Tuchel betonte auf Nachfrage, dass er "überhaupt kein Problem" mit Goretzka habe. "Ich glaube, er auch nicht mit mir. Er hat super trainiert die letzten Wochen, gute Spiele für uns gemacht. Er war ein bisschen krank, hat jetzt zwei Spiele von der Bank gehabt und heute in der englischen Woche direkt wieder begonnen", führte er aus.
Thomas Tuchel: "Das war nicht ganz fair"
Im Vorbereitungsspiel gegen den FC Basel habe Goretzka aus Mangel an Alternativen noch in der Innenverteidigung gespielt. "Das war dann nicht ganz fair", gestand Tuchel: "Dann haben wir weiter auf Rafa gesetzt, weil der es gut gemacht hatte."
Ihm sei bewusst, dass seine Entscheidungen "nicht immer gerecht" ausfallen würden: "Ganz klar. Das ist das Leben eines Fußballprofis. Aber es gibt deutlich Schlimmeres." Außerdem brauche es auch die "Energie von der Bank", um Erfolg zu haben.
Am Samstag trifft der FC Bayern München in der Bundesliga auf den FC Augsburg. Gut möglich, dass Goretzka dann eine weitere Chance bekommt, sich von Beginn an zu zeigen.